Beschreibung des Oberamts Riedlingen/Kapitel B 6
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Gefälle beziehen: Staat 14 fl.; Taxis 384 fl. 5 kr. 1722/8 Sch. D. 502/8 Sch. H. 467/8 Sch. R. 305/8 Sch. Gerste; Pfarrey 31 fl. 40 kr. 12 Sch. D. 3 Sch. 21/3 S. H. 2 Sch. 31/3 S. R. 22/8 Sch. G.; Heilige 15 fl. 39 kr. 76/8 Sch. H. 81/3 Sch. 21/2 V. R., Heilige zu Burgau 2 fl.30 kr. 51/4 Sr. H. 51/4 Sr. R., zu Kanzach 23/4 Sr. H. 23/4 Sr. R.; Gemeinde Burgau 57 fl. 30 kr. Für Jurisd. Hennen bezieht der Staat auch 30 kr.
Betzenweiler liegt in einem flachen Wiesthale und an und auf der Anhöhe, womit der Fuß des Bussen beginnt, von der kleinen Miesach, welche in der Nähe entspringt, bewässert. Auf der Anhöhe liegen die Pfarrkirche und die sogen. Schloß- oder Bauhöfe, wo einst die adeligen Vögte des Orts oder ihre Stellvertreter ihren Sitz hatten. Unter der Kirche liegt der stattliche, 1822 neu erbaute, Pfarrhof. In die Kirche sind sämmtliche zu dem Gemeindeverband gehörigen Orte, mit Ausnahme der Wolfartsmühle, eingepfarrt. Die Markung gehört zum Theil noch zu dem weiten Bereiche des Federseerieds, und es wird darauf viel Torf gestochen, theils zum eigenen Verbrauch, theils auf den Verkauf. Der Ort hat 1 Schildw., 1 Öhlmühle, von einem Pferde getrieben, 1 Öhl- und Gypsmühle 1/4 St. von dem Orte, von einem Bächlein getrieben. Die Vogtey Betzenweiler war in alten Zeiten, wie die von Dietelhofen und Uigendorf Würtemb. Lehen; 1392 belehnte Graf Eberhard der Milde, nach seinem Regierungsantritte, neuerdings den Benz von Hornstein damit[1]. Hans von Hornstein kaufte 1416 auch Dietelhofen und Uigendorf dazu. Nach einer Buchauer Urkunde befreyte Graf Ulrich von Würtemberg 1469 den vereinten Besitz von aller Lehenschaft, und Ludwig von Hornstein verkaufte hierauf| 1472 denselben an die von Spät. Dietrich von Spät verkaufte 1510 Betzenweiler, und 1531 Dietelhofen und Uigendorf, „so zu Betzenweiler gehörig“, mit hohen und niedern Gerichten, Steuern, Dienst etc. an das Stift Buchau, jenes für 1900 fl., diese für 1500 fl. Herzog Ulrich wiederholte 1510, die Verzichtleistung auf die Lehenschaft, und König Ferdinand bestätigte dieselbe nochmals 1533, als damaliger Innhaber des Herzogthums, in Beziehung auf Dietelhofen und Uigendorf. Lange vorher schon aber besaß das Stift seinen Maierhof und Corneliergüter zu Betzenweiler und was es noch nicht hatte, erwarb es nachher vollends durch einzelne Käufe, worunter sich zuletzt auch noch sämmtliche Güter der von Stotzing befanden, 1608 für 6.400 fl. erkauft. Die übrigen Veränderungen theilte der Ort mit dem Stifte.ein kath., vormals Marchthalischer Weiler, 21/2 Std. östlich von Riedlingen und 1/4 Std. von Betzenweiler, wovon es Filial ist, mit 49 Einw. C. A. Ochsenhausen; Fürstlich Taxische Standesherrschaft, Amtsbezirk Buchau, R. A. Marchthal, F. V. Sießen; die Zehnten bezieht der Staat, vormals das Augustiner-Kloster Uttenweiler, einen kleinen Theil haben die Pfarrey und das R.Amt Marchthal. Gefälle bezieht der Fürst 65 fl. 56 kr. 451/2 Schfl. Haber und ebensoviel Roggen.
Bischmannshausen liegt ziemlich hoch an der S. 46 bemerkten Wasserscheide. Es hat eine Capelle zur Privatandacht, 1 Schildw., gute Häuser und wohlhabende Einwohner, nicht unbedeutende Obstzucht und gute Pferdezucht. Die Schule ist zu Betzenweiler. Auf den benachbarten Wiesen wird viel Torf gestochen.
Bischmannshausen wurde mit der Vogtey Alleshausen 1477 von dem Kloster Salem an das Kloster Marchthal verkauft. S. Alleshausen und Uttenweiler. In der dort angeführten Urkunde Hz. Albrechts von Östreich v. 1446 ist gesagt: „wie vor viel Jahren das Wiler Bitzishausen mit der (Grund-) Eigenschaft von Stadion und mit Wissen| und Gunst Anselms von Justingen dem die (Grund-) Eigenschaft zugehört und die Vogtey von ihm Lehen war, dem Gotshus St. Blasien in kofsweis geben sey, und wie die Ritter Berthold und Conrad von Stein ihm ihre lehnbare Vogtey abgetreten hätten.“ Auf Bitten des Klosters wird nun das Lehen von dem Herzog geeignet. Ein Ludwig von Stadion hat auch noch 1321 dem Kloster einen Hof daselbst geschenkt. Im Schwedenkrieg ging der Ort ganz zu Grunde, und soll nachher von einer Schweizerkolonie wieder gebaut worden seyn. Er kam mit Marchthal an Taxis. Bis 1810 war er Filial von Dürmentingen.2 Taxische, vormals Stift Buchauische Höfe, gemeiniglich Brackenhöfe genannt, mit 15 kath. Einw., am Federsee, kaum 1000 Schritte von Moosburg, mit dem sie gleiche Verhältnisse haben. Taxis bezieht die Zehnten und an Grundgefällen 61 fl. 10 kr., 27/8 Schfl. Roggen und Landgarben-Gefälle in Betrag von 291 fl. 6 kr., der Staat aber für Jurisdictionsherren 30 kr. Die Höfe liegen auf freundlichen Hügeln, von Gras und Obstgärten umgeben, mit einer weiten, die ganze Umgegend beherrschenden, Aussicht.
ein kath., vormals Stift Buchauischer, Weiler im Federseeriede, 3 Std. von Riedlingen und 3/4 Std. von Betzenweiler, wovon es Filial ist, mit 85 Einw. und einer Schule. C. A. Ochsenhausen; Standes-, Grund- und Zehentherr: Fst. v. Th. u. Taxis; Amts- und Forstbezirk Buchau.
Gefälle beziehen der Fürst 137 fl. 56 kr. 177/8 Sch. D.; 56/8 Sch. H., 47/8 Sch. R. und 37/8 Sch. G.; der Staat für Jurisd. Hennen 2 fl. 45 kr.
Der Ort liegt, wie in einer Wüste, in dem weiten Moor- und Torfriede, worin reichhaltige Torfstiche betrieben werden. An seiner Stelle ragte ehemals, wie eine Insel, ein Fichtenwald empor; die letzte Fürstinn von Buchau ließ ihn nach der ersten Seefällung 1792 auf Betrieb des Geheimen| Raths Scheffold aushauen, und, nicht ohne große Schwierigkeiten, den Weiler Moosburg darauf anlegen. Die Fürstin wollte auch nach ihrem Tode in der neu gewonnenen Erde ruhen, und fing 1800 an, eine Capelle mit einer Gruft daselbst zu bauen, eine schöne Rotunde, welche der ganzen Gegend zur Zierde diente, aber bis zu dem großen Wechsel i. J. 1803 kaum unter Dach gebracht, von nun an der Zerstörung Preis gegeben war, der sie auch nach 12 Jahren unterlag, wo sie vollends abgebrochen wurde. Der Ort hat 1 Schildw. und 1 Ziegelh.Schon in alten Zeiten stand eine Burg Moosburg an der Stelle des Orts, und noch ragt auf der südöstlichen Seite eine kleine, mit einem Walle umgebene Erhöhung hervor, der Burgstall bey Moosburg geheissen. Diese Burg war dieselbe, von der es im Östr. Habsburg. Urbar von 1303 heißt: bey dem Sewe lit ein Burgstall und eine Matte. Im J. 1496 ist der Burgstall mit dem Burghof, nach der Bezeichnung vermuthlich einer der Brackenhöfe, in den Händen Simon Brackenhofers, Bürgers zu Buchau und einiger Andern und wird von ihnen an das Stift verkauft. Andere Güter daselbst nebst dem Holz zu Moosburg werden vollends einzeln 1503 und später an das Stift von den Bürgern Hauenstein, Eggart u. a. verkauft.
e. Wolfartsmühle, eine mit einem Lehengute verbundene Mahlmühle mit 3. G. an der Miesach, F. Taxissches Falllehen, Filial von Dürmentingen, mit 10 k. Einw. amtliche Verhältnisse wie bey Betzenweiler. Zehnten, den großen bezieht die Kirchenpflege Dürmentingen, den Heu- und Öhmdzehnten der dortige Meßner. Gefälle bezieht der F. Taxis 63 fl. 38 kr. und 182/8 Schfl. D. 12 Schfl. H. 14 Schfl. Mühlfrucht. Das Gut gehörte zur ehemaligen Ritterherrschaft Heudorf. S. Heudorf.
- ↑ Sattler, Grafen II. S. 1.