Beschreibung des Oberamts Riedlingen/Kapitel B 7
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Gefälle beziehen: der Staat aus vorm. Schupflehen nun Zinsgütern 289 fl. 23 kr. und 2 Schfl. D. und 2 Sch. H.; Pfarrey 7 fl. 4 kr. Stiftungspfl. 45 fl. 23 kr. und 7 Sch. D., 71/2 Sri. H. und 11/2 Sch. Gerste, F. Taxis 7 fl. 20 kr. Univ. Freyburg 5 fl., mehrere Gemeinden, als Weidersatz 83 fl. 51 kr. zus. 438 fl. 1 kr. und 131/2 Sch. Früchte. Dazu kommen Landgarben des Staats im Betrag von 1714 fl. 37 kr. Das Fischwasser in der Donau ist ein Falllehen des Staats, wofür der Besitzer jährlich 30 fl. entrichtet.
Binswangen liegt theils an dem Abhange des linken Donauufers, theils am Fuße desselben an der Donau, über welche hier eine Brücke führt. Der Name wird in allen ältern Urkunden Binswangen, nicht Binzwangen geschrieben, und der Berg an dessen Abhange der Ort liegt, heißt der Binsenberg. Die Kirche wurde 1382 dem Kloster Heiligkreuzthal einverleibt, die Baulast derselben und des Pfarrhofs hat daher jezt der Staat. Der Ort hat 2 Schildw. und 1 Brauerey. Über den Zustand des Orts s. S. 62; über den hier vorkommenden Sandstein S. 47 und 63.
Schon i. J. 805 verschenken die Grafen Chadaloch und Wago den Ort Binswangen an St. Gallen. S. 7. In spätern Zeiten findet man theils die Grafen von Grüningen-Landau, theils die von Justingen in dem Besitze. Anselm von Justingen verkauft 1275 alle seine Besitzungen nebst dem Patronat an Heiligkreuzthal um 166 M. S. Mit einem Theil der Justingischen Güter war Heinrich von Andelfingen belehnt. 1282 und 1289 verkaufen Walter von Ingstetten und Conrad von Thalheim mit Bewilligung ihrer Lehensherrn, der Gr. Conrad und Eberhard von Grüningen ihre Lehen an Kreuzthal. Die Lehensherrn verzichten dabey auf ihr Eigenthumsrecht und übergeben und verkaufen später, 1300, 1311 selber auch noch Güter an das Kloster. Von nun an besaßen die Gr. von Landau mit kurzer Unterbrechung (s. Landau)| und das Kloster den Ort mit einander, bis jene endlich ihren Antheil mit andern Gütern 1437 an Eberhard Truchsessen von Waldburg und dieser es 1443 an das Kloster verkauften, das von nun an allein in dem Besitze war, und es auch bis zu seiner Auflösung blieb. Bey dem Orte, auf dem obenerwähnten Binsenberg, stand ein Schloß, wovon man vor einiger Zeit noch Mauern und Gräben sah. Der Berg heißt daher auch der Schloßberg.Etwa 300 Schritte vom Dorfe, jenseits der Donau, steht noch eine ziemlich geräumige Kapelle, an der Gränze des Breitriedes. Mittelst gewaltsamen Einbruchs ward aus der Pfarrkirche nebst andern Kirchengeräthschaften, auch das Gefäß, worin die geweihten Hostien aufbewahrt werden, entwendet. Bald von dem freventlichen Raube dieses Heiligthums geängstigt, warfen ihn die Diebe von sich, und die Hirten fanden des Morgens die Hostien zerstreut auf offenem Felde. Diese Schmach zu söhnen und den Boden zu heiligen, baute Ritter Lutz von Landau, 1398 gestorben, über demselben eine Kapelle, und als sein Sohn Eberhard i. J. 1437 mit seiner Stammburg auch Binswangen verkaufte, stiftete er 1443, mit Einwilligung der Söhne seines seligen Bruders Conrad noch von der Kaufssumme 800 fl. zu der Kapelle und sezte einen Kaplan, 2mal wöchentlich Messe zu halten. Der Schloßkaplan von Landau versah diesen Dienst, und später wurde die Kaplaney mit der Pfarrstelle vereinigt. Die Kapelle wird nicht mehr in baulichem Stande erhalten, keine Art Gottesdienst dort mehr gefeyert, und bald liegt auch dieß Denkmal des alten Geschlechtes in Trümmern.[1]
In der Nähe nördlich vom Orte lag am Donauthale das alte Huseberg, ein Gut (Praedium) das Hartmann von Mestetten, von den Grafen von Veringen zu Lehen getragen und mit deren Bewilligung 1252 an das Kloster Kreuzthal geschenkt hat. Von den Grafen von Veringen und dem Kloster Salem trugen auch die von Buwenburg einige Güter zu| B. zu Lehen, die sie 1345 gleichfalls an Heiligkreuzthal verkauften.
Im Jahr 1437 verkaufte Gr. Eberhard von Landau selbst die Stammburg Landau, nebst dem Gericht, Zwing und Bann des Dorfes Ertingen, 1/3 des Gerichtes zu Binswangen, dem Thalhof und andern Gütern und Gülten, den lezten Rest des väterlichen Erbes, für 15.491 fl. Von dieser Zeit an, und zum Theil schon vorher, legten sie auch den Grafentitel ab, und nannten sich Ritter. Als solche erwarben sie sich später in Östreich noch Güter und erscheinen hier als Ritter von Landau und Herrn von Hauß und Rappottenstein, bis sie in der Mitte des 17ten Jahrhunderts ausstarben. Ihr Wappen war das des Hauses Würtemberg – 3 Hirschhörner, ihr Erbbegräbniß hatten sie zu Heiligkreuzthal.
Der Verkauf der Burg Landau i. J. 1437 geschah an den Truchseß Eberhard von Waldburg; der Truchseß blieb aber nicht im Besitze, sondern verkaufte das Ganze wieder 1443 an das Kl. Kreuzthal für 16.000 fl. Die Nonnen von Kreuzthal beeilten sich, um allen künftigen Ansprüchen vorzubeugen, die Burg Landau, so bald sie in ihrem Besitze war, zu zerstören. Dennoch drang Hans Jakob von Landau, Ritter und K. Landvogt 1543 auf Wiederlosung seines väterlichen Stammsitzes, und brachte auch wirklich den Burgstall mit einigen Morgen Gütern für 800 fl. wieder an sich. Als aber dessen Linie mit seinem Enkel Dietrich von Landau ausstarb, kam der Besitz (nach einem noch vorhandenen Anschlage des Guts v. J. 1623) schenkungsweise von Cordula von Hohenegg, geb. v. Landau, an den Junker Wolfgang von Ratzenried. Bey der Theilung der Ratzenriedischen Güter i. J. 1667 ward Dietrich von Freyberg von den Landauischen Erbtheilnehmern bevollmächtigt, einen Verkauf von Landau mit Kreuzthal abzuschließen, welcher 1672 für 1200 fl. auch zu Stande kam, und von dieser Zeit an blieb das Kloster auch fortwährend im Besitze.
- ↑ Sie wurde ganz neuerlich zum Abbruch bestimmt.