Beschreibung des Oberamts Saulgau/Kapitel A 3
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Das Donauthal. Es zieht durch die nördliche Spitze des Oberamts in einer Länge von 2 Stunden, von der Grenze bei Scheer bis an die Grenze unterhalb Blochingen gerechnet. Das Thal verengt sich anfänglich bei Scheer in einer kurzen Schlucht, erweitert sich aber dann, und breitet sich bei Mengen in das weite Donauried aus, das bis Riedlingen hinab zieht, und an manchen Orten, wie zwischen Ölkofen und Blochingen 1 Stunde und noch mehr breit ist. Die Beschaffenheit des Thals ist die gleiche, wie bey Riedlingen und Ehingen – meist sumpfig mit Kies oder Moorgrunde bedeckt. Übrigens ist es seit neuerer Zeit fast überall angebaut, und Länder und Wiesen wechseln mit schönen Fruchtfeldern ab. Nur die Stadt Mengen macht die unrühmliche Ausnahme, daß ihr Antheil großentheils noch schlechte Weide ist. In dem Donauthale liegen Scheer, Blochingen, Ennetach und Mengen.
1) Das Ablachthal, das in nordöstlicher Richtung aus dem Sigmaringischen herabläuft, und nach einem Zuge von 3/4 Stunden durch das Oberamt und überhaupt durch das Königreich, bey Mengen ausmündet. Es wird von der Ablach bewässert, die es öfters überschwemmt, ist breit, größtentheils Wiesenthal, und wie das Donauthal und alle Seitenthäler meist sumpfig und moorig.
2) Das Ostrachthal. Es beginnt bey Pfrungen an der Wasserscheide, zieht von da in nördlicher Richtung auf der westlichen Grenze des Oberamts und des Königreichs gegen das Großherzogthum Baden, dann gegen das Fürstenthum| Hohenzollern-Sigmaringen, nach Ostrach, und von da bald durch das Sigmaringische, bald wieder durch das disseitige Gebiet über Jetkofen nach Enzkofen und Bremen hinab, wo es bey Beizkofen in das Donauthal ausmündet. Der Anfang des Thals ist ein breites Ried, das große Pfrunger Ried. Von Ostrach bis Jetkofen ist es enge, dann erweitert es sich wieder, und zieht flach und breit bis Bremen hin, wo es sich vor seiner Ausmündung noch einmal verengt. Das Thal wird von der Ostrach bewässert, ist meist Wiesenthal und besonders im Anfange sehr sumpfig. Vor Bremen bildet es das breite Bremer Ried. Seine Länge beträgt 6 Stunden, wovon aber der größere Theil zu Sigmaringen gehört. Die Würtembergischen Orte, welche in oder an dem Thale liegen, sind: Beizkofen, Bremen, Enzkofen, Jetkofen, Laubbach und Pfrungen.In das Ostrachthal laufen verschiedene Seitenthäler ein, und zwar:
- a) das Fleischwanger Ried, das oben von Fleischwangen herabzieht, und von der Fleischwanger Ach bewässert wird;
- b) Das Seebach-Thal, das von Hoßkirch über Ober- und Unterweiler hereinzieht, und von dem Seebach seinen Namen hat;
- c) das Ursendorfer Thälchen, das von Repperweiler über Ursendorf herabzieht, und gute Wiesen und Äcker enthält;
- d) das Völkofer Thal, worin der untere Birkhof und Völkofen liegen; es hat schöne Fruchtfelder;
- e) das Ölkofer Thal, das von Bachhaupten über Friedberg herabzieht, und die Orte Friedberg, Günzkofen und Ölkofen enthält, theils Wiesenthal, theils Ackerfeld.
3) Das Fulgenstadter Thal, das bey Bolstern beginnt, und nach 21/2 Stunden bey Herbertingen ausmündet. Darin liegen Bolstern, Fulgenstadt und an und über dem Thal Mieterkingen und Herbertingen. Der Boden wechselt zwischen Wiesen, Ackerfeld und Wald.
4) Das Schwarzachthal. Es zieht von Saulgau in nördlicher Richtung nach dem Oberamte Riedlingen, und in diesem an Marbach vorbey, nach Ertingen hinab, wo| es in dem großen Donauriede ausläuft. In dieser Ausdehnung hat es eine Länge von nicht ganz 3 Stunden, wovon 5/4 Stunden auf das disseitige Oberamt kommen. Es ist meist flach und breit; von Saulgau bis Schwarzach bildet es ein weites kesselartiges Ried. Von Saulgau aufwärts zieht das Thal einer Seits fast unbemerkbar in das Rheingebiet hinüber, anderer Seits verzweigt es sich gegen Sießen, Bogenweiler und Eratskirch hinauf.Dieß sind die Seitenthäler des Donauthals, sie laufen alle auf der rechten Seite ein; auf der linken liegt in dem disseitigen Bezirke nur das unbedeutende Heudorferthal, das bey Blochingen ausmündet. Auf andere kleinere Thäler werden wir bey den Gewässern kommen.
Das Schussenthal. Es berührt das Oberamt nur noch in seiner östlichen Spitze, in der Schultheißerey Schindelbach, in einer Länge von 5/4 Stunden, und wird bey den Oberämtern Waldsee und Ravensburg näher beschrieben werden.
Das Achthal, ein Seitenthal des Schussenthals. Es zieht, von der Ach bewässert, von Boos über Ebersbach nach Blönried, und von da über Steinenbach nach Zollenreute hinab, wo es in das Schussenthal ausmündet. Seinen Anfang macht das Booser Ried; bey Blönried, wo es wieder ein großes Ried bildet, nimmt es das breite Altshauser Ried, wovon das Ebenweiler Thal ein Seitenast ist, auf. Von da bis zur Ausmündung ist es zwischen ziemlich steilen Abdachungen eingeengt.
Im Ganzen gibt es hier noch weniger regelmäßige Thäler, als auf der Donauseite, wie denn das aufgeschwemmte Land überhaupt weder regelmäßige Gebirgszüge, noch ordentlich eingeschnittene Thäler darbietet.
Das Oberamt enthält viele beträchtliche Ebenen, und zwar:
| 1) das Donauried, welches zwar oben schon als ein Theil des Donauthals aufgeführt ist, aber mehr als eine Ebene, denn als Thal sich darstellt. Seine Ausdehnung ist schon aus der Karte zu ersehen. Theile dieses Rieds sind das Weitried, das zwischen der Dauphinestraße und Beizkofen, Ölkofen und Herbertingen sich ausdehnt; das Breitried, das auf der andern Seite der Dauphinestraße nach dem Oberamte Riedlingen hinabzieht, und das Österfeld, ein von der Ostrach zugenannter, und längs derselben gegen ihren Ausfluß sich hinziehender Bezirk, der ehedem ein Gegenstand langer Hoheitsstreitigkeiten zwischen Sigmaringen und Scheer war.
2) Das Saulgauerried. Es gehört zu dem Schwarzachgebiet, und macht einen großen Kessel, der einer Seits durch die von Schwarzach nach Saulgau hinauflaufende Anhöhe, anderer Seits durch die bewaldeten Höhen hinter Steinbronnen, Bondorf, Bernhausen und Moosheim begränzt ist.
3) Das Althauser Ried. Es bildet die größte Ebene im Oberamte, deren Umfang aber deßwegen weniger erkannt wird, weil sie durch viele Waldungen unterbrochen ist. Die Ebene breitet sich bis über Stuben, Mendelbeuren und weiter hin aus.
Von Bezirken, welche eigene Namen führen, sind zu bemerken:
Die Heide, „auf der Heid,“ ein erhöhter hügeliger Bezirk zwischen Saulgau, Bolstern und Altshausen, der jetzt größten Theils angebaut ist; und den Gemeindebezirk Haid umfaßt.
Die Göge, welche ihren Namen von der alten Gaueintheilung hat; sie umfaßt das alte Amt Hohentengen, oder den ehemaligen Dingau. Übrigens unterscheidet sie sich auch durch ihre natürliche Abgränzung. S. 8.
Die Scheer, „auf der Scheer.“ Der Name bezeichnete vormals auch einen Gaubezirk, ist aber von der| natürlichen, einer Scheere gleichenden Figur, welche die Gegend durch die Donau erhalten hat, hergenommen. S. 7.
finden sich in dem Oberamtsbezirk jenseits der Donau keine, sie sind dort bey der herrschenden Gebirgsart wohl auch nicht zu suchen. Dagegen trifft man noch diesseits der Donau, und zwar hart an dem linken Ufer derselben, bey Scheer, in den Jurakalkfelsen unter Bartenstein mehrere Höhlen an, worunter sich besonders zwey auszeichnen. Die eine, mit einem mannshohen Eingange theilt sich im Innern in zwey Gewölbe, wovon jedes ongefähr 8′ im Durchmesser und 10′ in der Höhe hat; die andere, in die man etwas gebückt eintreten muß, ist von weit größerem Umfange. Sie theilt sich in drey Hauptgemächer, welche schornsteinartig in die Höhe ziehen, und in engen Gängen und Spalten nach verschiedenen Richtungen fortsetzen. Einer dieser Gänge soll in das auf dem Felsen stehende Schloß Bartenstein geführt haben. Eine Nebenöffnung der Höhle war, wie die Mauerreste zeigen, früher vermauert.
Nur die Orte Hohentengen und Renhardsweiler leiden zuweilen durch ihre Lage Mangel an Quellwasser; ausserdem ist das Oberamt überall reichlich mit Quellen und Brunnen versehen, und überhaupt nur zu viel bewässert. Die Quellen liegen aber häufig so, daß sie nicht zu Rohrbrunnen benutzt werden können, und deßwegen in den meisten Orten Pump- oder Schöpfbrunnen sich befinden.
Mineralquellen gibt es keine im Oberamte. Bey Pfrungen und in dem dortigen Riede und eben so auch in den Achrieden befinden sich zwar mehrere Quellen, welche für Schwefelquellen gelten, es ist aber zu vermuthen, daß sie ihren Geruch blos den Torfmooren, aus denen sie quellen,| verdanken. Auch der Kronriedbach soll Mineralbestandtheile haben. S. u.Ein Hungerbrunnen befindet sich bey Königseckwald.
Die Donau. Sie tritt bei Scheer aus dem Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen in den Oberamtsbezirk ein, und durchströmt denselben unter mannigfaltigen Krümmungen in einer Länge, nach der Thalbahn gerechnet, von 2 Stunden, nach der Flußbahn und deren Krümmungen aber von 23/8 Stunden. Genauere Angaben über die Länge des Laufs von der Sigmaringischen Gränze an, und über das Gefälle des Flusses von der Brücke von Scheer an abwärts sind schon in der Beschreibung des Oberamts Riedlingen S. 35 und 36 enthalten. Eine Hauptkrümmung macht die Donau bey Scheer. Hier wendet sie sich um einen queer über das Thal gelagerten Felsenrücken herum, den der Fluß in der oben erwähnten Schlucht durchbrochen hat. Ehe dieser Durchbruch erfolgte, stand der Kessel aufwärts von Scheer bis Sigmaringen unter Wasser, und bildete wie das große Donauried abwärts, ehe die Durchbrüche unterhalb Riedlingen erfolgt waren, einen See. S. Riedlingen.
Die Donauufer sind, wie weiter abwärts, in der Regel flach, und wie dort wenig verwahrt. Der Fluß tritt deßwegen auch um so leichter aus, und wechselt nicht selten sein Bette. Durch Überschwemmung hat insbesondere die Markung Blochingen schon viel gelitten. S. Scheer. Die Stadt Scheer ist der einzige Ort in dem disseitigen Oberamte, welcher unmittelbar an der Donau liegt. In Scheer führt eine Brücke, eine zweyte bey Blochingen über den Fluß. Daß auf der Donau bis an die Iller hinab weder Schiffarth noch Flößerey statt finden, ist schon früher bemerkt worden. Ebenso befinden sich weder Mühlen noch andere Werke an dem Flusse innerhalb des Oberamts. Dagegen hat, nach einer Nachricht von 1586, ehemals Flößerey| von Sigmaringen herab stattgefunden, und oberhalb Scheer und bey Blochingen standen früher Mahlmühlen.
- a) auf der rechten Seite:
1) die Ablach. Sie kommt aus dem Großherzogthum Baden über Mößkirch herab, durchschneidet das Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen, tritt unterhalb Rulfingen in das Königreich ein, und ergießt sich, nach einem Laufe in diesem von anderthalb Stunden in gerader Linie, 1/2 Stunde unterhalb Mengen in die Donau. Ihre Wassermasse ist ungefähr mit jener der Lauter im Oberamte Münsingen zu vergleichen. Ihr Lauf ist langsam, und macht fortwährend Krümmungen. Oberhalb Mengen und Ennetach wird sie durch eine künstliche Scheide in zwey Arme getheilt, wovon der eine nach Ennetach, der andere nach Mengen sich hinzieht. Beyde vereinigen sich unterhalb Mengen im Ried wieder, ehe sie in die Donau gehen. Das Bett ist theils kiesig, theils schlammig. Die Ablach treibt zu Mengen 3 Mahlmühlen und 6 andere Mühlen und Werke, zu Ennetach 2 Mahl- und 1 Sägmühle; auch wird sie zu Ennetach zur Wässerung benutzt. Zu Ennetach und zwischen Mengen und Ennetach führen Brücken über dieselbe.
2) Die Ostrach, Osterach. Sie hat ihren Ursprung jenseits der Oberamtsgränze, auf der Seite von Fleischwangen unter Rimensberg, erhält aber den Namen Ostrach erst bei dem Dorfe Ostrach. Oberhalb dieses Dorfs bildet sie in einer Länge von ungefähr 11/2 Stunde die Gränze zwischen Würtemberg und Baden, worauf sie bald auf Würtembergischen bald auf Hohenzollern-Sigmaringischem Gebiete, von Altensweiler an aber ganz durch das disseitige Oberamt und zuletzt noch durch einen Theil des Oberamts Riedlingen hinfließt, wo sie, Hundersingen gegenüber, in die Donau fällt. Ihr Lauf beträgt im Ganzen, nach der Thalbahn gerechnet, 7 Stunden, nach den vielfachen Krümmungen aber der| Flußbahn, wohl das Doppelte. Ihre Wassermasse scheint etwas geringer, als die der Ablach, wie auch der Lauf etwas weniges kürzer ist. Nach barometrischen Messungen liegt ihre Mündung 1670 und ihr Ursprung 1924 P. F. über der Meeresfläche, ihr Fall beträgt demnach 254 F. Das Bett ist, wie das der Ablach, theils kiesig, theils schlammig. Das Flüßlein treibt in dem disseitigen Oberamte, zu Pfrungen, Jetkofen, Bremen und Beizkofen, 5 Mahlmühlen und 2 andere Mühlen, sodann noch 1 Mahlmühle in dem Oberamte Riedlingen. Eine Benutzung zur Wiesenwässerung in dem Breitriede wurde 1801 beabsichtigt, aber nicht ausgeführt. An der Ostrach und ihren Quellen liegen: Fleischwangen, Guggenhausen, Laubbach, Jetkofen, Bremen und Beizkofen. Zu Jetkofen, Enzkofen, Beizkofen und auf der Menger Straße führen Brücken darüber.
a) Die Fleischwanger Ach. Quellen: oberhalb Fleischwangen; Lauf: durch Fleischwangen und der Fleischwanger Ried nach Guggenhausen, wo sie eine Mühle treibt; Einfluß unter Riedhausen.
b) Das Weiher Bächlein. Ursprung: bey Riedhausen, wo es eine Mühle treibt, Einfluß unter Riedhausen.
c) Das Laubbacher Bächlein, das die Laubbacher Mühle treibt. Einfluß unterhalb Laubbach.
d) Der Hornbach, der von Pfrungen herkommt, Einfluß unter Riedhausen.
e) Der Seebach. Ursprung: Königsecker See; Lauf: durch Ober- und Unterweiler, und dann in die Ostrach. An ersterem Orte treibt er eine Mahlmühle.
f) Der Ursendorfer Bach. Ursprung: im Sigmaringischen; Lauf: durch den Repperweiler Weiher nach Ursendorf und Enzkofen; Einfluß: in Bremen. Er treibt die Repperweiler und Ursendorfer Öhl- und Gypsmühle, und wird auch zur Wiesenwässerung benutzt.
g) Der Färbebach. Ursprung; oberhalb den Birkhöfen; Lauf: durch Völkofen; Einfluß: zwischen Bremen und Beizkofen. Er treibt eine Hammerschmiede in Völkofen. Einen starken Zufluß erhält der Bach aus einer Quelle auf einer Wiese bei Völkofen.
h) Der Friedberger Bach. Ursprung: oberhalb Wirnsweiler;| Lauf: durch Friedberg, an Günzkofen vorbey, durch Ölkofen und das Weitried; Einfluß: jenseits der Oberamtsgränze, auf Hundersinger Markung. Der Bach treibt 3 Mahlmühlen, zu Friedberg, Günzkofen und Ölkofen, und wird zur Wiesenwässerung benutzt. In denselben geht bey Ölkofen die von Eichen herkommende Eichach.3) Die Schwarzach. Sie entsteht aus verschiedenen kleinen Zusammenflüssen bey Saulgau. Die beyden Hauptquellen sind der Sießer Bach und der von Engenweiler und Bernhausen herkommende Kronriedbach. Erst unterhalb Saulgau bey Schwarzach, nachdem oberhalb der Judenmühle das Moosheimer Bächlein sich noch damit vereinigt hat, nimmt das Wasser den Namen Schwarzach an, und fließt dann in nördlicher Richtung durch das Oberamt Riedlingen nach der Donau hin. S. Riedlingen.
Der oben genannte Kronriedbach hat außer der entfernteren Quelle an der Höhe von Engenweiler noch 7 andere Quellen in dem östlichen Ried von Saulgau. Sein Wasser soll Schwefeltheile enthalten, und es wird deßwegen in Saulgau häufig zu Bädern gebraucht. Der Sießer Bach hat wieder verschiedene Quellen an der Höhe der Wasserscheide.
Der Lauf der Schwarzach ist wie fast aller Gewässer des Oberamts still und ruhig; die Länge desselben beträgt von Saulgau bis an die Oberamtsgränze, ohne die vielen Krümmungen, welche sie macht, zu rechnen, 5/4 Stunden, und einschließlich der Strecke, auf welcher sie zwischen Riedlingen und Saulgau die Gränze macht, und bald auf dem einen, bald auf dem andern Bezirke hinfließt, 21/4 Stunde, im Ganzen bis zum Einfluß in die Donau 41/4 Stunden. Ihr Fall beträgt auf diese Länge 197 P. F. Sie treibt auf ihrem kurzen Laufe durch das Oberamt 10 Mahlmühlen und 9 andere Mühlen, welche mit Ausnahme der Häberlinsmühle alle zu der Stadt Saulgau gehören.
- In die Schwarzach geht:
der Sautenbach. Er entsteht auf der Gränze des Oberamts gegen Riedlingen durch die Vereinigung des Bettelbühlbachs und Krähebachs.
| Der Bettelbühlbach entspringt an dem Bettelbühl bey Herbertingen, ist übrigens unbedeutend.
Der Krähebach kommt aus zweierley Quellen, wovon die eine der eigentliche Krähebach bey Wolfartsweiler, die andere, das Wagenhäuser Bächlein genannt, bey Bolstern entspringt, durch Fulgenstadt geht, dann die erstere aufnimmt, und weiter durch Herbertingen in das Donauried fließt, wo sich noch bey der Herbertingen Riedmühle das Thiergartenbächlein damit vereinigt. Der Bach treibt 6 Mahlmühlen und 8 andere Mühlwerke zu Bolstern, Fulgenstadt, Mieterkingen und Herbertingen.
4) Der Bierstetterbach, der bey Bierstetten entspringt, von da als ein kleiner Graben durch ein Wiesenthal nach Allmansweiler hin, und dann in das Oberamt Riedlingen übergeht. S. Riedlingen.
Die Schussen. Sie fließt nur durch einen kleinen Theil des Oberamts. S. v. Schussenthal.
Die Ach. Sie entspringt an der Wasserscheide bey Boos, aus dem Booser Seelein und verschiedenen Zusammenflüssen, geht in südöstlicher Richtung unter vielen Krümmungen zuerst unter dem Namen Riedbach durch das Booserthal nach Ebersbach, von da die Straße von Ebersbach nach Saulgau durchschneidend, nach Blönried, Steinenbach und Zollenreute hinab, wo sie in die Schussen fällt. Ihr Anfang und Ende sind in gerader Linie nur 2 Stunden von einander entfernt, ihr Lauf aber beträgt mit allen Wendungen und Krümmungen mehr als das Dreifache. Sie treibt zu Ebersbach, Steinenbach und Zollenreute 4 Mahlmühlen und 3 andere Mühlen und Werke. Ihr Fall ist am Anfang und Ende etwas stärker, als in der Mitte, wo sie fast stille steht.
In die Ach ergießen sich mehrere kleine Bäche, wir bemerken:
| a) den Schwarzenbach, der bey Schwarzenbach und Boms entspringt, an Glochen und Baltshaus vorbey nach dem Dornaweiher hingeht, dort beym Ausfluß die Säge treibt, und an der Ebersbacherstraße einfließt.b) Die Altshauser Ach, auch Mühlbach genannt. Ursprung: bey Milpishaus; Lauf: durch Wolfartsreute und Ratzenreute in den Altshäuser Altweiher, und aus diesem durch Altshausen, wo sie den von Litzelbach und Hackenmoos herkommenden Wüstgraben aufnimmt, in das Altshauser Ried, wo sie sich in diesem mit der (Booser) Ach vereinigt. Sie treibt 4 Mahlmühlen zu Milpishaus, Altshausen und Ragenreute.
c) Der Mühlbach, auch Mendelbeurer Ach genannt; er entspringt unter Königseck und geht in entgegengesetzter Richtung von dem Seebach, der von da in die Ostrach und in die Donau fließt, unter mancherley Wendungen und Krümmungen nach Osten durch Kreenried, Ebenweiler, Mendelbeuren, und vereint mit der Hühler Ach, an der Blönrieder Anhöhe in die Ach. Er verschafft den Weihern bey Kreenried und Ebenweiler ihren Zufluß, und treibt zu Kreenried, Ebenweiler und Mendelbeuren 3 Mahlmühlen und 3 andere Mühlen und Werke.
Das Oberamt ist von einer Menge kleiner Seen und Weiher bedeckt; und war es ehemals noch vielmehr. Der größte Theil davon ist übrigens künstlich gespannt, und kann abgelassen werden; gehört also nach oberschwäbischem Sprachgebrauche, in die Klasse der Weiher.
- Wir bemerken:
- a) im Rheingebiete:
2) Der Dornaweiher oder Sägeweiher, 1/2 Stunde nordöstlich von Altshausen. Er ist der größte des Oberamts und mißt 159 Morgen. Sein Wasser erhält er hauptsächlich von einem kleinen Bache. Er kann abgelassen werden, und wird regelmäßig alle 3 Jahre gefischt.
3) Der Hardtweiher, in den Anlagen bey Altshausen, in dem sogenannten Hardtwalde. Er hat eine Fläche von 24 Morgen, die aber größtentheils mit künstlich angelegten Inseln besetzt ist.
4) Der Ebenweiler See, ein Weiher, der nahe bey dem Dorfe Ebenweiler liegt, 563/8 Morgen groß ist, und von dem Kreenrieder Mühlbache gespeist wird.
5) Der Häuslersee, bey dem Rothhäusle, in dem Gemeindebezirke Blönried. Er hat eine Fläche von 19 Morgen und ist nur noch der Rest eines ehemals viel größern Sees.
6) Die Kreenrieder Weiher in dem Gemeindebezirk Eichstegen, und zwar:
- a) der Mahlweiher mit 65/8 Morgen,
- b) der Heidbühlweiher mit 10 Morgen und
- c) der Dornaweiher mit 223/8 Morgen.
Sie liegen alle 3 neben einander bey Kreenried.
- b) Im Donaugebiete.
7) Der Königsecker See, am Fuße von Königseck. Er ist 61 Morgen groß und 36 Fuß tief, und wird gemeiniglich für unergründlich gehalten. Er wird von unterirdischen Quellen gespeist, ist sehr fischreich und nährt auch Weller. Sein Abfluß ergießt sich in den kleinen See bey Hoßkirch. Beyde Seen sind sichtbar nur Reste eines großen zusammenhängenden Sees, der einst über das ganze Hoßkircher Ried sich ausbreitete.
| 8) Der Repperweiler Weiher, bey dem Orte Repperweiler. Er ist 156/8 Morgen groß.9) Der Sägeweiher in dem Thale unterhalb Bolstern mit 245/8 Morgen.
Anderer kleinerer Seen, oder Weiher wird in der Ortsbeschreibung Erwähnung geschehen. Seit 50 bis 100 Jahren sind viele und zum Theil sehr ansehnliche Seen trocken gelegt worden; so der Booser See, der noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts das ganze Thal bis an den Ort bedeckte; der Ebersbacher See, der an 40 Morgen groß war, und in neuerer Zeit erst trocken gelegt wurde; der große und der kleine Mendelbeurer See, wovon jener an 50 Morgen groß war; ebenso die beyden Weiher bey den Birkhöfen, der Zeller Weiher unweit Bogenweiler und Sießen, der Hirschecker Weiher u. a.
Daß die noch vorhandenen Seen ehemals eine viel größere Ausdehnung gehabt haben, ist bereits bemerkt worden, und daß die großen Riede sämmtlich mit Wasser bedeckt waren, bis dieses erst entweder mit Gewalt sich Ausgänge verschafft, oder allmählig die Thäler tiefer durchfurcht hat, wie z. B. die Ostrach zwischen Ostrach und Jetkofen, Bremen und Enzkofen, die Schwarzach bey Schwarzach, die Ach bey Zollenreute, zeigt schon ein Blick auf die Karte. Vergl. Riedlingen.
Der Flächenraum, welchen die Gewässer einnehmen, beträgt 1105 Morgen.
Da der Boden der Wasserscheide häufig sehr flach ist, und die Scheide, wie wir gesehen haben, dreymal in der Ebene und in den Thälern selbst sich befindet, und deßwegen sehr unentschieden ist, so darf man sich um so weniger verwundern, daß das Land meist sehr sumpfig ist.
Die höchsten Bezirke sind oben schon bey den Bergen bezeichnet worden, die am höchsten gelegenen Orte sind Renhardsweiler, Boms, Königseck, die niedrigsten die Höfe des Schussenthals, nach diesen die Orte des Donauthals: Scheer, Mengen, Blochingen. Das Donauthal selber liegt übrigens nur ungefähr 100 Fuß höher, als das Schussenthal in dem diesseitigen Bezirke, jenes erhebt sich nämlich bis Scheer 1722 P. F., dieses beym Ausfluß der Ach 1626 P. F. über die Meeresfläche. Nach den Abwägungen des Herrn Hauptmanns v. Duttenhofer, liegt die Schussen beym Einfluß der Ach unterhalb Zollenreute 483 W. F. über dem Bodensee, und 147 Fuß unter dem Federsee. Saulgau und Altshausen liegen in gleicher Höhe, beyde ungefähr 1100 Fuß| höher als Stuttgart, Renhardsweiler reiht sich an die höher gelegenen Alporte, Suppingen, Enabeuren etc. an.Wir theilen hier noch die Ergebnisse einiger Höhenmessungen mit, wobey wir bemerken, daß die Höhe der Achmündung nach Duttenhofers Abwägungen angegeben ist, die übrigen Angaben aber auf barometrischen Messungen beruhen. In Beziehung auf erstere bringen wir noch eine frühere Bemerkung in der Beschreibung des Oberamts Riedlingen S. 46 in Erinnerung.
Par. F. | Würt. F. | |
Renhardsweiler, am Pfarrhaus, M. | 2370 | 2687 |
Königseck, nach Rogg | 2232 | 2531 |
Michelsbühl bey Eratskirch, M. | 2158 | 2447 |
Königseckwald beym Schlosse, M. | 2047 | 2321 |
Königsecker See, M. | 1977 | 2242 |
Pfrunger Ried, bey Wilhelmsdorf, M. | 1924 | 2182 |
Altshausen, Schloßhof, höchster Punkt des Orts, M. | 1848 | 2095 |
Saulgau an der Post, M. | 1823 | 2067 |
Scheer, M. | 1722 | 1953 |
Achmündung bey Zollenreute, D. | 1626 | 1844 |
Ein kleiner Theildes Oberamts, und zwar der auf dem linken Donauufer gelegene, gehört noch der Jurakalkstein-Formation der Alp, der übrige Oberamtsbezirk, mit geringer Ausnahme, theils dem tertiären Sandstein-Gebilde, theils dem aufgeschwemmten Lande Oberschwabens an.
Der Jurakalk erstreckt sich bis an das Ufer der Donau, und bey Scheer noch über dasselbe hinüber.
Der tertiäre Sandstein, den wir schon in den Oberämtern Riedlingen und Ehingen kennen gelernt haben, ist fast durch das ganze Oberamt verbreitet. Man beobachtet ihn unter verschiedenen Formen bey Mengen, an der| Straße nach Pfullendorf, bey Repperweiler, Enzkofen, Friedberg (hauptsächlich an dem Burghügel) von da hinüber nach Sießen, wo sich ein alter Steinbruch darin befindet, und in dem ganzen Bezirke von Saulgau, Fulgenstadt, Schwarzach; ferner abwärts auf dem Wege von Altshausen nach Friedrichshafen, bey Königseckwald, Riedhausen und an vielen andern Orten.Merkwürdig sind die eigenthümlichen Bildungen, welche in den Steinbrüchen zu Königseckwald, Riedhausen und an mehreren andern Orten der Umgegend in diesem Sandsteine vorkommen, und auf welche zuerst der Gräfl. Königseckische Herr Domänen-Inspector Meßmer in Aulendorf aufmerksam gemacht hat. Sie haben die Form von Tropfsteinen, und sind vermuthlich auch auf dieselbe Weise, wie diese, entstanden. Wie jene bilden sie mancherley Figuren, die Grundbildung aber ist die des Kegels. Ausführliche Nachrichten darüber findet man in einer Abhandlung von Herrn Bergrath Hehl, auf welche wir schon bey Riedlingen verwiesen haben. Auch verdienen die Bemerkungen des Herrn Dr. Rogg in Schwabs Bodensee S. 316 darüber nachgelesen zu werden.
Das aufgeschwemmte Land bietet dieselben Erscheinungen dar, wie wir sie bei Riedlingen, Ehingen gesehen haben.
Die Bodenarten sind wie dort: Sand, Thon, Torf und Moor, und um Scheer herum auch noch Kalk, gemischt mit Gerölle aller Art.
Jenseits der Wasserscheide ist hauptsächlich der Sand vorherrschend. Eine weite Sandstrecke breitet sich von Altshausen südöstlich über Mendelbeuern, Stuben, Münchenreute etc. aus. Einen, dem Fruchtbau vorzüglich günstigen – graubraunen mit Sand und Mergel gemischten Lehmboden hat die sogenannte Göge. Die Felder von Scheer sind zum Theil noch, wie die der Alp, mit dem Gerölle des Jurakalksteins übersäet. Die Thäler und Niederungen, bestehen meist aus sogenannten Rieden, welche mit Moor und Torfboden| bedeckt, meist sumpfig sind, und ehemals ohne Zweifel Seegrund waren. Häufig ragen darin kleine Erhöhungen, wie Inseln hervor, welche aus Sand und Gerölle bestehen, und bewaldet sind. Das darauf wachsende Holz hat ein sehr üppiges Wachsthum. Unter dem Moor und Torfboden liegen in der Regel Kies und Letten. Diese sind auch sonst die gewöhnliche Unterlage, und zwar so, daß sie in verschiedener Ordnung auf einander folgen. Das Gerölle ist in mehr oder minder mächtigen Schichten über die Höhen, wie über die Tiefen verbreitet. Auffallend ist die schnelle Abwechslung des Bodens, auf einem und demselben Grundstücke kann man häufig die verschiedensten Bodenarten neben einander finden.Im allgemeinen gehört das Oberamt zwar nicht zu den vorzüglich fruchtbaren, aber doch immer zu den fruchtbareren Bezirken des Königreichs, und als solcher erscheint es auch rücksichtlich des Ertrags im Kataster. Siehe Würt. Jahrb. 1825 S. 410.
Rücksichtlich der Witterung steht der Oberamtsbezirk im Ganzen zwischen den milden und den rauhen Landesgegenden mitten inne. Durch den Zug der großen Wasserscheide theilt er sich aber wieder in zwey nicht unmerklich verschiedene Hälften – in die südliche und wärmere, jenseits der Wasserscheide, und in die nördliche diesseits der Wasserscheide, welche nach Nord und Ost sich senkt, den scharfen Winden dieser Himmelsgegenden ausgesetzt, und deßwegen im Durchschnitt auch rauher ist. Am rauhesten ist der mitten durchziehende Strich, theils wegen seiner hohen Lage, theils wegen seiner Lage in der Mitte zwischen den Schweizer Alpen und der Schwäbischen Alp, deren Einflüssen er ganz blos gestellt ist. Doch findet man neuerlich auch auf diesem Striche schöne Obstpflanzungen.
Sehr nachtheilig wirken auf das Klima die vielen Waldungen, Seen und Riede des Oberamtsbezirks; sie erzeugen| insbesondere im Frühjahr und Spätjahr viele und lange anhaltende Nebel, welche die Luft naß und kalt machen, und die Obstzucht insbesondere erschweren.Zu Saulgau, das ungefähr das mittlere Klima in dem Oberamtsbezirke hat, gedeihen noch Mohn, Bohnen, Gurken und andere Gartengewächse. Zu Scheer wurde ehemals sogar auch Wein gebaut, und noch jetzt führt ein Gut daselbst den Namen Rebgarten.
Von Gewittern und Wetterschlag leidet der Oberamtsbezirk wenig; die Gewitter ziehen gemeiniglich entweder der Donau oder dem Bodensee nach. Dagegen ist der Oberamtsbezirk alljährlich besonders im Frühjahr und im südlichen Theile sehr heftigen Sturmwinden ausgesetzt.
Die Erntezeit tritt in der Regel zu Mengen und an der Donau um 8 bis 10 Tage früher, als in der Gegend von Saulgau, und ungefähr 14 Tage früher als auf der Alp, dagegen nicht früher als jenseits der Wasserscheide und immer um mehrere Tage später, als in der Gegend vom Bodensee und von Ravensburg ein.
Der höchste Stand des Thermometers in den letzten Jahren war zu Scheer, nach den Beobachtungen des Herrn Amtmanns Mörike daselbst, den 5. und 8. July 1828 mit 26 Grad über 0, der niedrigste den 18. Februar 1827 mit 23 Grad unter 0. In der Regel steht der Thermometer zu Scheer um 3 Grad tiefer als zu Stuttgart.
Metalle: Eisenerze, und zwar Bohnerz, enthält die Gegend von Scheer in großer Menge.
Steine: Kalksteine, Sandsteine, Gerölle finden sich in den oben schon bezeichneten Bezirken. Im allgemeinen aber ist Mangel an Steinen, und es wird insbesondere über Mangel an Bau- und Werksteinen geklagt. Über Altshausen hinaus fehlt es meist selbst an dem Gerölle.
| Erden: Thon findet sich in mehreren Gegenden, doch seltener, als anderwärts und nirgends von vorzüglicher Art. In dem Walde bey Altshausen wird eine Erde gegraben, welche die Häfner zum Glasiren, oder vielmehr Grundiren sehr gut finden, und deßwegen Glasurerde nennen. Mergel ist in der Gegend von Friedberg, Saulgau, zu Bernhausen etc. aber nicht vorzüglich vorhanden.
Versteinerungen finden sich in dem tertiären Sandstein, und zwar Pflanzenabdrücke und ziemlich große Buccarditen und Myaciten, ferner Hayfischzähne, welche in großer Menge in der Gegend von Enzkofen, Bremen etc. in dem losen Sandsteine ohne alle Kruste, rein und glänzend gefunden werden. In letzterer Gegend findet sich auch unter dem Gerölle eine Art von Conglomerat mit zahllosen Trümmern von Meerconchilien, Buccarditen, Chamiten etc. Selten sind dagegen die Versteinerungen in dem diesseitigen Jurakalke. Über Mineralquellen s. o.
Wie üppig das Wachsthum in den diesseitigen Wäldern ist, davon liefern der Wachholder, welcher nicht selten 10 bis 14 Fuß hoch angetroffen wird, und die Waldrebe, die bis in die Gipfel der Tannen hinauf rankt, so wie der Wuchs der Bäume selbst Beweise. Bey Altshausen, im Hardt, steht eine Eiche, welche bis auf eine Höhe von 10 Fuß über dem Boden 26 Fuß Umfang hat, weiter einwärts im Walde eine Rothtanne, welche 3 Fuß über dem Boden 21 Fuß im Umfange oder 7 im Durchmesser hat, im Bezirk Oberholz eine Weißtanne von 71/2 Fuß Durchmesser. Forchen, die bey schnurgeraden Schäften bis auf eine Höhe von 60 Fuß ohne Äste sind, und auf diese Länge noch 16 bis 18″ mittlern Durchmesser haben, trifft man zu Hunderten an.
Von krautartigen Pflanzen bemerken wir aus den Verzeichnissen, welche wir der Gefälligkeit des Herrn Apothekers Wirth zu Saulgau, des Herrn Stadtpfarrers| Wagner zu Scheer u. A. verdanken, als nicht überall vorkommend, folgende:Offizinelle Pflanzen, Tollkirsche[ws 17], Atropa belladonna, Schierling[ws 18], Bilsenkraut[ws 19], Baldrian, Chamille, Matricaria chamomilla , Haselwurzel, Asarum europaeum, Sauerklee, fast in allen Wäldern in großer Menge, Kreuzblume, Poligala amara und vulgaris, Bärlappenkraut[ws 20], Lycopodium clavatum, besonders häufig in den Altshäuser Waldungen Bitterklee, Calmus, Sanicel[ws 21], sanicula europ. und in den Altshäuser Waldungen häufig Isländisches Moos. Ferner Gentiana lutea und pannonica um Königseckwald, letztere sonst nur in der Schweiz; Anemone hepatica; Nymphaea alba und lutea (Wasserrose), Trapa natans (Wassernuß); Orchys palustris; Globaria vulgaris; Reseda luteola. Seltener: Impatiens noli me tangere; Pyrola rotundifolia; Orchys maculata; Convallaria majalis, multiflora und bifolia; Pinguicula vulgaris bey Schindelbach. In den Waldungen von Mengen bey Heudorf kommt, nach den Beobachtungen des Herrn Trigonometers Diezel, in auffallender Menge das Tausendguldenkraut, Gentiana centaur., häufig auch Eupatorium cannabinum [ws 22]vor; Parnassia palustris[ws 23] findet sich in Thälern wie auf Bergen bey Mengen, Heudorf.
Vierfüßiges Wild. Das Schwarzwild ist gänzlich vertilgt; Hirsche sind nicht sehr häufig, desto zahlreicher aber ist der Rehwildstand. Hasen, Eichhörner, besonders häufig die schwarzen, Dachse, Baum- und Steinmarder, Füchse, Iltisse, Wiesel, Ottern, Igel, sind die übrigen Wildgattungen der Wälder. Die Füchse leiden seit vielen Jahren an einer seuchartigen, mitunter tödtlichen Haut- und Kopfkrankheit.
Daß es ehemals Wölfe in dem Oberamtsbezirke wie anderwärts gegeben habe, verdient kaum erwähnt zu werden. Aber merkwürdig ist, wie lange sich auch noch Bären in| den diesseitigen Wäldern aufgehalten haben. In einem zwischen Graf Johann von Werdenberg-Sigmaringen und dem Truchsessen Eberhard abgeschlossenen Vertrage vom J. 1443 ist bestimmt: „wegen des Bärenjagens und Schweinhetzens soll beobachtet werden, daß Eberhard kein Heck in Grafen Johannsen Forst machen, noch Netz richten soll; wohl mag er sust Bären jagen und Schweine hetzen." Und noch in einem Compromiß-Urtheil vom J. 1601 wird erkannt, daß den Truchsessen in dem Sigmaringischen Forst keine Jagdbarkeit gebühre, außerhalb (ausgenommen) des Bärenjagens.Federwild. Dieselben Gattungen, welche sich schon in der Beschreibung des Oberamts Riedlingen genannt finden , kommen auch in dem diesseitigen Oberamtsbezirke vor. Die Wasservögel sind auch hier sehr zahlreich. Von Singvögeln ist der Golle (Gimpel) sehr häufig. Dagegen findet sich die Nachtigall nur in wenigen Gegenden, z, B. bey Scheer und auf der Gränze gegen Aulendorf ein.
Fische. Neben den gemeinen Weißfischen sind auch hier die gewöhnlichen Fische in Flüssen und Seen: Karpfen, Hechte, Brachsen, Schleyen, Berschlinge, hier und da auch Druschen – Dräuschen. In den Seen und Weihern zu Altshausen und Königseck findet sich auch der Weller bis auf eine Größe von 100 und mehr Pfund. Krebse giebt es überall, aber Edelkrebse sind selten.
Eine schöne Sammlung von Käfern und Schmetterlingen aus der Gegend ist bey dem Herrn Stadtpfarrer Wagner in Scheer zu sehen.
Anmerkungen Wikisource
- ↑ Elsbeerbaum
- ↑ Traubeneiche
- ↑ Stieleiche
- ↑ Burgunder Eiche
- ↑ Weihmuthskiefer
- ↑ gelbe Weide
- ↑ rothe Weide
- ↑ Lorbeerweide
- ↑ salbeyblättrige Weide
- ↑ Legforche
- ↑ Zwergbirke
- ↑ Pulverholz
- ↑ Rothbeinholz
- ↑ Preiselbeer
- ↑ Heidelbeere
- ↑ Moosbeer
- ↑ Tollkirsche
- ↑ Schierling
- ↑ Bilsenkraut
- ↑ Bärlappenkraut
- ↑ Sanicel
- ↑ Eupatorium cannabinum
- ↑ Parnassia palustris