Zum Inhalt springen

Beschreibung des Oberamts Saulgau/Kapitel B 45

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Kapitel B 44 Beschreibung des Oberamts Saulgau Kapitel B 46 »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
45. Hüttenreute; 157 G.Einw.

1) Hüttenreute, ein kath. Dörfchen, 21/2 St. südw. von Saulgau, am Fuße der Eratskircher Höhe, mit 101 Einw, Filial von Hoßkirch; den großen Zehnten bezieht das Spital Ravensburg, den kleinen die Pfarrey. Der Ort, der eine Schildwirthschaft hat, bildete einen Bestandtheil der Herrschaft Königseck zum Königsecker Berge. S. o.

Drey Junker, Albrecht, Rudolph und Thomas von Hüttenreute, sollen i. J. 1330 die Kirche Hoßkirch gestiftet haben. Diese angebliche Stiftung wird aber durch die Nachrichten bey Hoßkirch widerlegt, und könnte höchstens eine neue oder vermehrte Dotation der Kirche gewesen seyn. So viel aber ist außer Zweifel, daß es eigene Herren von Hüttenreute gegeben hat, denn Ulrich von Königsegg kaufte von ihnen den Ort i. J. 1581. S. Königseck.

2) Milpishaus, ein kath. Weiler, mit einer Mühle, 1/4 St. östlich von Hüttenreute, mit 28 Einw., Filial von Ebenweiler, der Nähe wegen aber der Pfarrey und Schule Hoßkirch überlassen. Den großen Zehnten bezieht das| Spital Ravensburg, den kleinen die Pfarrey Hoßkirch. Der Ort kommt schon in der Mitte des 14ten Jahrhunderts als Königseggische Besitzung unter dem Namen Hiltmishaus vor.

3) Ratzenreute, ein Weiler von 2 Höfen, 1/4 St. südlich von Hüttenreute, an der Ostracher Landstraße mit 14 kath. Einw. Zehent-Verhältnisse, wie bey Milpishaus. I. J. 1297 verkaufte Ulrich von Königsegg die Höfe an das Kloster Weingarten, von dem sie aber die Familie bald wieder an sich zurück kaufte. In der Schlacht bey Ostrach fiel ein Vorpostengefecht bey Ratzenreute vor.

4) Sandhaus, ein einzelnes Wohnhaus, südlich von Hüttenreute, bey einer Sandgrube.

5) Watt, ein Gräfl. Maierey- oder Cameralhof, 1/2 St. südlich von Hüttenreute, in der Ebene, mit 3 kath. Einw., Filial von Hoßkirch; die Zehnten beziehen der Staat und die Pfarrey Hoßkirch. Der Hof hat schöne Gebäude, wovon das neueste i. J. 1790 mit den Steinen des abgebrochenen Thurms zu Königsegg aufgeführt wurde. Auf dem Hofe findet eine ansehnliche Rindviehzucht, Mastung, Käserey und Schweinszucht statt. In ältern Zeiten war Watt ein Bauerhof.

6) Wolfartsreute, ein kleiner aus 2 Höfen bestehender Weiler, 1/2 St. östlich von Hüttenreute, an der Eratskircher Höhe, mit 11 kath. Einw., Filial von Hoßkirch. Den großen Zehnten bezieht der Staat, den kleinen die Pfarrey Altshausen, wohin der Ort bis 1816 gehörte. Über einen Hof hatte vormals die Landvogtey die hohe und niedere Obrigkeit. S. Unter-Waldhausen. – In der Nähe des Orts liegt ein Hügel, der Schlößlesbühl genannt, worauf man noch den ehemaligen Schloßgraben wahrnimmt.