Beschreibung des Oberamts Saulgau/Kapitel B 46
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Königseckwald liegt zwar hoch, hat aber eine durch nahe Hügel beschränkte und nur nach NO. gegen Ostrach und die Alp offene Lage. Es ist der Hauptort der Herrschaft Königseckwald, Sitz eines K. Gräfl. Amts und eines Rentamts und einer K. Gr. Forstverwaltung, hat ein schönes Schloß, ein Spital, ein aufgehobenes Kloster, Schildwirthschaft, 1 Brauerey, 1 Ziegelhütte und verschiedene ansehnliche Gebäude, worunter sich insbesondere die 1822 neu gebaute Gräfl. Brauerey auszeichnet. Das Schloß wurde im J. 1767 aus den Überresten eines alten Schlosses neu und in gutem Style erbaut; das Innere ist geschmackvoll eingerichtet, und schöne Garten-Anlagen, welche in ein stilles anmuthiges Thälchen hinabziehen, umgeben das Schloß von 3 Seiten. Die Gräfl. Familie hält sich gemeiniglich Sommers einige Monate hier auf. – Die Pfarrkirche zum h. Georg wurde, nach einer Inschrift, von Hans von Königsegg im 15ten Jahrhundert erbaut. An dem Chor ist die Jahrzahl 1406 eingehauen. Vor einigen Jahren wurde ihr Inneres sehr freundlich hergestellt. An der Kirche ist neben dem Pfarrer ein Caplan angestellt, dessen Stelle aber seit mehreren Jahren unbesetzt geblieben ist. Die Pfarrey wurde i. J. 1528 mit ihrem Einkommen dem Spital des Orts einverleibt. Dieses hat deßwegen auch den Pfarrer zu besolden, das Pfarrhaus, und, im Falle der Unzulänglichkeit der Kirchenpflege, die Kirche im Bau zu unterhalten. Das Pfarrhaus wurde vor wenigen Jahren ganz neu gebaut. Die Caplaney, vormals Hof-Caplaney, wurde von der Burg Königseck, nachdem die Familie Königsegg diesen Sitz verlassen und ihn zum Theil mit Königseckwald vertauscht hatte, hieher verlegt. Filiale der Pfarrkirche sind: Stephansreute, Oberweiler und theilweise Unterweiler. Diese haben auch die Schule im Pfarrorte.
Das Spital wurde von Hans Dionys von Königsegg| i. J. 1528 – pro infirmis et pauperibus alendis et peregrinis illo Villagio confluentibus gestiftet. Sein Vermögen besteht in Lehenhöfen und Rebgütern, in Großzehnten zu Königseckwald, Ober- und Unterweiler, Stephansreute und auf einem Theile der Riedhauser Markung, und in Capitalien. Die Verwaltung führt das Gräfl. Rentamt. Ein Spitalgebäude ist nicht vorhanden; aber in dem zu dem Spital gehörigen und bey Hoßkirch liegenden Leprosenhause werden arme Kranke aufgenommen und verpflegt. Andere Arme werden mit Geld und Naturalien unterstützt.Das Kloster war ein Franciskaner Nonnenkloster. Es wurde i. J. 1521 von Hans Dion. von Königsegg, dem Stifter des Spitals, gestiftet. Eine ergiebige Sammlung von Beyträgen setzte die Nonnen in den Stand, ein neues, das gegenwärtige wohlgebaute, Klostergebäude aufzuführen, das sie i. J. 1712 bezogen. I. J. 1806, kurz vor der Mediatisirung, wurde das Kloster mit Zustimmung des Reichserzkanzlers, Bischofs von Constanz, von Königsegg aufgehoben, und das Klostervermögen, das in ungefähr 23.000 fl., worunter 18.000 fl. Capital waren, bestand, mit dem Rentamt vereinigt. Das Klostergebäude selbst ist nun zu Kanzleyen und zu Beamten-Wohnungen verwendet.
Von der frühern Geschichte von Königseckwald ist nichts weiter bekannt, als daß es eine alte Besitzung des Königseggischen Hauses ist. – S. Königseck. Der merkwürdige Steinbruch bey dem Dorfe ist, nachdem das herrschaftliche Bräuhaus daraus gebaut worden war, wieder verschüttet worden. S. S. 37.
2) Laubbach, ein kath. Weiler, 1/2 St. unterhalb Königseckwald, am Riede, mit 81 Einw., Filial von Ostrach. Die Zehnten bezieht die Grundherrschaft. Der Ort hat eine Capelle, welche malerisch auf einem Hügel steht, und eine Taberne, oder Schildwirthschaft. L. wurde i. J. 1677 von dem Kloster Schussenried an den Grafen Anton Euseb v. Königsegg verkauft. S. 73.
| 3) Laubbacher Mühle, eine zu Laubbach gehörige Mahlmühle, 1/4 St. oberhalb des Orts.4) Oberweiler, ein kath. Weiler am Seebache, mit einer Mahlmühle und 44 Einw. Filial von Königseckwald. Die Zehnten bezieht das Spital Königseckwald.
5) Unterweiler, ein kath. Weiler, 1/4 St. unter Oberweiler, ebenfalls am Seebache gelegen, mit 100 Einw., Filial von Wald, Hoßkirch und Ostrach, deren Pfarrer auch sich in die Zehnten theilen. Wie die beyden Weiler an Königseck gekommen, ist bey Hoßkirch zu sehen. S. 230.
6) Stephansreute, ein Hof östlich von Königseckwald mit 10 kath. Einw., Filial von Wald. Der Hof kommt schon im 14ten Jahrhundert als ein Zugehör der Burg Königseck vor. Er wurde i. J. 1750 neu und schön erbaut, und i. J. 1814 in einen Erblehenhof verwandelt.