Beschreibung des Oberamts Schorndorf/Kapitel A 4

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IV. Wohnorte.


1. Orte.
A. Zahl, Gattung und Areal.

Die Gesammtzahl der Wohnplätze ist 58, namentlich: die Stadt Schorndorf; 17 Pfarrdörfer: Aichelberg, Baiereck, Baltmannsweiler, Beutelsbach, Geradstetten, Grunbach, Haubersbronn, Hegenlohe, Höslinswarth, Hohengehren, Hundsholz, Ober-Urbach, Schnaith, Schornbach, Steinenberg, Weiler und Winterbach; 9 Dörfer: Asperglen, Buhlbronn, Hebsack, Oberberken, Rohrbronn, Schlichten, Thomashardt, Unter-Urbach und Vorderweißbuch; 1 Pfarrweiler: Adelberg; 21 Weiler, 4 Höfe und 5 Mühlen und einzelne Wohnsitze.

Marktrecht besitzen, außer Schorndorf, die Pfarrdörfer Beutelsbach, Oberurbach und Schnaith.

Das Areal sämmtlicher Gebäude und Hofstätten umfaßt 342 Morgen.


B. Lage, Größe und Beschaffenheit.

Die beigegebene Oberamtskarte und der topographische Theil weisen nach, daß die Orte theils im Remsthal und dessen Seitenthälchen, theils auf den dem ersteren zur Seite gehenden beiden Bergzügen und theils an Bergabhängen liegen. Ihre Lage ist meistens freundlich. Die Orte sind der großen Mehrzahl nach geschlossen und stark, theilweise sehr stark bevölkert.

Im eigentlichen Remsthale, von Beutelsbach bis Urbach wohnen auf etwa einer Q.-Meile gegen 19.000 Menschen; auf den Berglen mit dem hierher gehörigen Theile des Wieslaufthales auf etwa 1 Q.-Meile ungefähr 6500 und in den Waldorten auf etwa 11/2 Q.-Meile nur 5500 Menschen. Nach der sehr freundlich gelegenen Oberamtsstadt ist Winterbach die bevölkertste Gemeinde; die wenigsten Einwohner zählen Schlichten und Hegenlohe. (s. Tab. I.)

Die Reinlichkeit ist im Allgemeinen in den Thalorten größer, als in den Wald- und Berglens-Orten; das ärmlichste Aussehen hat Baiereck. Durch Anlegung von Kandeln in neuerer Zeit ist die Reinhaltung der| Straßen sehr gefördert worden. Im Laufe von 12 Jahren wurden solche verbessert oder neu angelegt: in Unter-Urbach, Schorndorf, Hundsholz und Adelberg, Oberberken, Hegenlohe, Hohengehren, Baltmannsweiler, Schnaith, Beutelsbach, Grunbach, Hebsack, Winterbach, Rohrbronn, Höslinswarth, Schornbach, Gemeinde Asberglen, Steinenberg, Haubersbronn und Ober-Urbach. Aus diesem Grunde, wegen Herstellung guter Straßen innerhalb Etters und zweckmäßig eingerichteter Dungstätten, sind die Ortsvorsteher Bürkle in Haubersbronn, Schaal in Schnaith, Staudenmaier in Ober-Urbach und Palm in Schorndorf theils öffentlich belobt, theils durch Preise und Medaillen ausgezeichnet worden.


2. Gebäude.
A. Anzahl und Gattung.

Nach dem neuesten Cataster zählt das Oberamt 5117 Gebäude, worunter 22 Kirchen, 48 Rath- und Schulhäuser und 85 für sonstige öffentliche Zwecke. Die Summe der Haupt- oder Wohngebäude ist 4127 und die der Nebengebäude 990. Unter den ersteren ist ein nun zu Beamtenwohnungen eingerichtetes vormaliges Schloß begriffen.

Steuerfrei sind vermöge ihrer Bestimmung für öffentliche Zwecke oder als Staatseigenthum 131 Gebäude. – Auf 1 Wohngebäude kommen durchschnittlich 7,3 Menschen, die meisten in Schorndorf mit 9,4 und Geradstetten mit 8,7, die wenigsten in Höslinswarth mit 5,4 und Schlichten mit 5,6. (S. Tab. I.)


B. Bauart und Eigenthum.
Sowohl in der Oberamtsstadt als auf den Dörfern ist der auch anderwärts übliche Holzbau vorherrschend; ganz steinerne Gebäude sind nur sehr wenige anzutreffen. Bei etwa der Hälfte der Wohngebäude ist der untere Stock von Stein; in gleicher Weise werden auch die neuen Häuser gebaut und die älteren ausgebessert. Die übrige Zahl der Häuser ist, mit Ausnahme des Sockels, von Holz; die meisten dieser Art finden sich auf dem Walde. Von den Wohngebäuden sind 2/8 einstockigt, 5/8 zweistockigt und 1/8 dreistockigt. Die Häuser haben Satteldächer und sind überall mit Ziegelplatten, welche die übrigens seltenen Hohlziegel verdrängen, gedeckt. Die Ökonomie-Gebäude sind beinahe allgemein unter einem Dache mit den Wohngebäuden, oder an diese angebaut. In den oberen Thalorten haben die westlichen Giebelseiten häufig eine roth angestrichene Bretterbekleidung. Ärmliche, schlechte Wohnungen mit engen Gassen trifft man mehr auf den Höhen, als im Thal. Hier machen hauptsächlich Grunbach und Geradstetten durch ansehnlichere Gebäude eine Ausnahme. In architektonischer Hinsicht zeichnen sich die| Kirchen von Schorndorf, Beutelsbach und Oberurbach aus. Über holzersparende Gemeinde-Back- und Wasch-Häuser etc. s. unten bei Waldbau.


C. Werth und Eigenthum.

Der Werth der steuerbaren Gebäude beträgt nach dem Steuercataster von 1840 2.366.551 fl. 40 kr. Der Brandversicherungs-Anschlag der sämmtlichen Gebäude aber ist 4.444.700 fl. und der durchschnittliche Werth eines Gebäudes bei Zugrundlegung des Steuer-Catasters 462 fl. 29 kr. nach dem Brand-Versicherungs-Anschlag 868 fl. 361/10 kr.

Im Eigenthum des Staates [1] stehen 44, in dem der Körperschaften 151 Gebäude.



  1. Die Kirchen und Pfarrhäuser sind, soweit nicht in der Ortsbeschreibung etwas Anderes bemerkt ist, von dem Staat, die Schulhäuser von den örtlichen Kassen zu bauen und zu erhalten.
    Die Keltern und die Zehentscheunen des Staats sind aus Anlaß der Zehentverpachtungen, und zwar die ersteren eigenthümlich, die letzteren aber auf die Dauer der Pachtzeit, den Gemeinden überlassen worden.


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