Zum Inhalt springen

Beschreibung des Oberamts Urach/Kapitel B 25

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Kapitel B 24 Beschreibung des Oberamts Urach Kapitel B 26 »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
25. Trailfingen,

ein evang. Pfarrdorf auf der Alp 3 St. südöstlich von Urach und 1/2 Stunde von Münsingen mit 467 Einw. Die Zehnten, der große und kleine, der Heu- und Öhmd-Zehnte gehören dem Staat. Gefälle beziehen außer dem Staat verschiedene Stiftungspflegen, hauptsächlich die Heiligenpflege des Orts. Sie betragen im Ganzen 350 fl.

Die große Wasserscheide zwischen dem Rhein und der Donau zieht hart an dem Ort vorbey; die nächste Umgebung ist daher auch etwas sumpfig und moorig. Tr. ist einer der s. g. Hardtflecken, die Theil an dem Münsinger<!Vorlage: Münsiger--> Hardtbezirke haben, s. Beschr. des Oberamts Münsingen S. 27 und ff. Es hat ein Rath- und ein Schulhaus. Die Kirche zum h. Andreas, ist eine alte Pfarrkirche und es ist auch ein altes Pfarrhaus vorhanden; aber seit der Reformation hat sie keinen eigenen Pfarrer mehr, und wird seit 1557, bis wohin sie Münsingen zugetheilt war, von dem Pfarrer von Gruorn versehen, der alle Sonntags-Gottesdienste und kirchliche Verrichtungen darin, wie zu Gruorn, zu besorgen hat. Die Kirche hat einen vermöglichen Heiligen; die Gemeindepflege steht sehr gut, hat bedeutende Waldungen, eine der einträglichsten Schafweiden und Überschuß an Einkünften, s. S. 98.

Tr., von dem Volke Trahlfingen, Troalfingen gesprochen, ist ein sehr alter Ort, und seine Kirche eine der ältesten der Alp. Er kommt mit dieser schon in einer Urkunde vom Jahr 770 unter dem Namen „Dragolfingen“ vor, | und die Mark, welche davon den Namen hatte, erscheint unter dem Namen „Tragolfinger Mark,“ schon im Jahr 747, s. S. 5 und 6. Im Jahr 1396 verkauften Bernhard und Betha von Seeburg ihre Güter und Rechte zu Tr. an Würtemberg, (s. Seeburg) und 1491 verkaufte Ursula die Wittwe des Dietrich Spät von Sulzburg den Fruchtzehnten und einen Hof an die Karthause zu Güterstein um 100 fl. Im dreyßigjährigen Kriege 1642 brannte Tr. ganz ab. Der Trailfinger Kopf ragt als einer der bedeutendern Berge der Alp hervor.

Ölwangen, Elwangen, wovon in dem Kaufbriefe die Rede ist, war ein abgegangener Weiler. Der Bezirk führt noch den Namen Ölwangen gemeiniglich Ölwig genannt, er machte eine besondere, jetzt zu Mietheim geschlagene Feldmarkung, zwischen Trailfingen, Münsingen und Rietheim aus. An denselben grenzt ein andrer kleiner Bezirk „Auf Littstein“ genannt. Nach der Überlieferung stand hier eine Burg mit Namen Hohen-Littstein; in der Nähe befindet sich ein Kopf, der „die Schanze“ heißt; wahrscheinlich stand hier die Burg.


« [[Beschreibung des Oberamts Urach/|]] Beschreibung des Oberamts Urach Kapitel B 26 »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).