Besitz ich nur ein ruhiges Gewissen
Gewissens.
Besitz ich nur
Ein ruhiges Gewissen:
So ist für mich, wenn andre zagen müssen,
Nichts schreckliches in der Natur.
Dieß soll mir Niemand rauben.
Ein reines Herz von ungefärbtem Glauben,
Der Friede Gottes nur ist Heil.
Welch ein Gewinn,
Wenn Gottes Geist in meinem Geiste zeuget,
Daß ich sein Kind und Erbe bin!
Und diese Ruh,
Den Trost in unserm Leben,
Dieß lasse Gottes Geist nicht zu!
In jene Pein,
Mich selber zu verklagen,
Der Sünde Fluch mit mir umher zu tragen;
Laß auch die Pflicht,
Dich selber zu besiegen,
Die schwerste seyn! Sie ists; doch welch Vergnügen
Wird sie nach der Vollbringung nicht!
Mit Wahrheit sagen können:
Ich fühlt in mir des Bösen Lust entbrennen;
Doch, Dank sey Gott! ich schützte mich.
Und welch Gericht!
Ich konnte mir den Weg zum Fall verschließen;
Und doch verschloß ich mir ihn nicht.
Was kann im Glück
Den Werth des Glücks erhöhen?
Dir jeden frohen Augenblick.
Was kann im Schmerz
Den Schmerz der Leiden stillen;
Im schwersten Kreuz mit Freuden dich erfüllen?
Was giebt dir Muth,
Die Güter zu verachten,
Wonach mit Angst die niedern Seelen schmachten?
Ein ruhig Herz, dieß größre Gut.
Den ein Gerechter leidet?
Sein wahrer Ruhm! Denn wer das Böse meidet,
Das Gute thut, hat Ruhm bey Gott.
Im Herzen rein,
Und sagen: Gott, du Gott, bist mein Vertrauen!
Welch Glück, o Mensch, kann größer seyn?
Sieh, alles weicht,
Bald wirst du sterben müssen.
Ein gut Gewissen macht ihn leicht.
Heil dir, o Christ,
Der diese Ruh empfindet,
Und der sein Glück auf das Bewußtseyn gründet,
Laß Erd und Welt,
So kann der Fromme sprechen,
Laß unter mir den Bau der Erde brechen!
Gott ist es, dessen Hand mich hält.