Bethlehem (Gartenlaube 1898, HH 23)

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Titel: Bethlehem
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aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 739–740
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[725]
Datei:Die Gartenlaube (1898) b 0725.jpg

Bethlehem.
Nach dem Gemälde von Paul Linke.

[739] Bethlehem. (Zu dem Bilde S. 725.) Die Reise des Deutschen Kaisers nach Palästina lenkt die Aufmerksamkeit der weitesten Kreise auf die heiligen Stätten. Von Jerusalem aus wird Kaiser Wilhelm II auch Bethlehem besuchen. Auf hügeligen Anhöhen liegt diese alte berühmte Stadt, in welcher Christus geboren wurde. Wie eine Burg erhebt sich in ihrem Osten eine weite Klosteranlage, deren Bauten von einer mächtigen in Kreuzform errichteten Basilika überragt werden. Von der Kirche aus führen mehrere Treppen zu einer Grotte hinab. In einer ihrer Nischen bezeichnet ein silberner Stern auf dem Boden die Geburtsstätte des Heilandes. Marmor, Teppiche und Gemälde schmücken die Krypta, die durch den Schein goldener und silberner Lampen erhellt wird. Seit der Mitte des zweiten Jahrhunderts pilgerten Christen in dankbarer Verehrung nach Bethlehem, und [740] schon zur Zeit des ersten Christenkaisers Konstantin wurde die Grotte mit der schönen, noch heute ziemlich gut erhaltenen Kirche überbaut.

Dem Wanderer, der durch den fruchtbaren Grund Rephaim von Jerusalem nach Bethlehem zieht, bietet das Städtchen einen lieblichen Anblick. Bethlehem zählt heute gegen 5000 Einwohner, die fast ausschließlich Christen sind. In strebsamem Fleiße haben sie die terrassenförmigen Abhänge des Kalkgebirges durch Anlagen von Baumpflanzungen und Ackerfeldern fruchtbar gemacht, so daß die Stadt von einem Kranze grüner Gärten umgeben ist. Auch Weinbau und Viehzucht werden hier betrieben, und in hoher Blüte stand seit langer Zeit in dieser Gegend die Bienenwirtschaft. Das Wachs fand einen guten Absatz, denn die zahllosen Pilger, welche die heiligen Stätten besuchten, verwandten viel Kerzen als Opferspenden. Die Wallfahrten riefen in Bethlehem auch ein Kunstgewerbe ins Leben: die Bewohner schnitzen aus Holz, aus Früchten der Dumpalme und Muscheln allerlei Gegenstände, die mit Ansichten aus Palästina oder Darstellungen aus der biblischen Geschichte geschmückt sind. Derartige Andenken werden gern von jedem Besucher der Geburtsstätte Christi mitgenommen, und im Süden sind mit solchen Darstellungen gravierte Muscheln, die an der linken Schulter getragen werden, Kennzeichen der Pilger von den heiligen Stätten. *