Bilder aus der kaufmännischen Welt

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Titel: Die Auctionen Ihrer Majestät
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aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 282–285
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Serie: Bilder aus der kaufmännischen Welt
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Bilder aus der kaufmännischen Welt.
Die Auctionen Ihrer Majestät.

„Die Kirche hat einen guten Magen,“ sagt Freund Mephisto seinem Schützling Faust; aber es will mich bedünken, als müßte der durchlauchtigste Magen Ihrer allergnädigsten Majestät von Großbritannien und Irland auch nicht zu den schlechtesten zählen und so ziemlich Alles und Jedes gebrauchen und verdauen können; wenigstens spricht dafür, was ich neulich, meiner Gewohnheit nach im Meere der Londoner Straßen Entdeckungsfahrten anstellend, auf einer Menge von riesigen Anschlagszetteln an unterschiedlichen Planken und Mauerecken zu lesen bekam. Da stand nämlich wörtlich, wie folgt:

„Hundertsiebenundneunzigste Versteigerung. Zollhaus, London. Auf Befehl der ehrenwerthen Commissäre von Ihrer Majestät Zöllen sollen im Verkaufslocale von Mincing Lane am … dieses Monats die nachverzeichneten Waaren zum Verbrauch im Inlande oder zum Export in’s Ausland öffentlich versteigert werden. Bier, Branntwein, Cigarren, Eau de Cologne, Genever, Kaffee, Kerzen, Liqueure, Messerschmiedwaaren, Privateffecten, Rum, Spirituosen, Tabak, Thee, Uhren, Wein, wohlriechende Essenzen, wohlriechende Seifen, Zucker und noch unterschiedliche andere Artikel.“

Fürwahr, ein allerliebstes Mixtum compositum von Handels- und Gebrauchsgegenständen aller Art, ohne andere Verbindung und Ordnung als nach der zufälligen alphabetischen Reihenfolge ihrer Anfangsbuchstaben. Und was für ein Chaos der mannigfaltigsten Dinge mag sich noch in den Rubriken „Privateffecten“ und „unterschiedliche andere Artikel“ verstecken! Wenn diesen ganzen Mischmasch aber die Königin von England unter den Hammer bringt, welchen wunderbaren Bazar voll der heterogensten Waaren muß sie alsdann besitzen, und, so fragt man mehr noch, wie mag Ihre Majestät zu solch einem ungeheuren Sammelsurium von Roh- und anderen Producten kommen?

Die Antwort auf diese Frage erklärte mir ein mit allen einschlagenden Verhältnissen wohlvertrauter Freund aus der Londoner Handelswelt; sie ist einfach die: Sämmtliche der aufgeführten Artikel sind Waaren, welche das Londoner Hauptzollamt an der Themse wegen Mauthdefraudation oder falscher Declaration oder weil ihre Einführung in England überhaupt verboten ist, im Namen der Königin confiscirt hat oder die ihm auch wohl von den Eigenthümern freiwillig überlassen worden sind und die nun, wie der amtliche Redestil lautet, von „Ihrer Majestät“ verauctionirt werden.

Die britische Mauth, ward ich weiter belehrt, ist eine sehr gestrenge Dame und zugleich das System der verschiedenen Eingangszölle – denn nur diese komme hier in Betracht – ein gar complicirtes. Die von China einlaufenden Theeschiffe, jene famosen Klipper, welche so pfeilgeschwind die Meere durchfurchen, die Schiffe mit Bauholz aus Norwegen und Nordamerika und wenige andere ausgenommen, besteht, wie man sich denken kann, die Ladung eines Fahrzeuges in der Regel aus mehr als einer Waaren- oder Productengattung. Unterliegen diese sämmtlich dem Zoll oder gar dem gleicheb Zoll, so ist die Procedur natürlich eine sehr einfache. Dies ist indessen gewöhnlich nicht der Fall, und es geschieht darum nur zu häufig, daß die verzollbaren oder die Gegenstände, für welche ein höherer Zoll zu entrichten ist, auf die schlaueste und ingeniöseste Weise in die mit steuerfreien oder niedriger besteuerten Artikeln gefüllten Tonnen, Kisten, Ballen, Körbe, Packen, Flaschen etc. mit verpackt werden, so daß die Ladung äußerlich einen höchst unschuldigen Charakter trägt. Allein die englischen Zöllner sind geriebene Gesellen, auch nicht, wie in gewissen anderen Ländern, vermöge der gehörigen Dosis von Rubeln oder Gulden blind und taub zu machen, und wenn namentlich durch irgendwelchen Umstand ihr Verdacht schon rege ist, alsdann geht die allerpeinlichste Untersuchung des Schiffes vor sich und [283] das Resultat derselben pflegt selten zweifelhaft zu bleiben. Auf jedes Faß, jedes Paket, jede Kiste, deren Füllung sich nicht völlig zollcorrect erweist, wird ohne Gnade und Barmherzigkeit Beschlag gelegt und der Defraudant obendrein häufig noch zu einer erklecklichen Strafzahlung verurtheilt.

Bei Waaren, die ad valorem, nach einem bestimmten Procentsatze ihres Werthes, zu verzollen sind, sucht man, wie anderwärts, die Behörden wohl dadurch zu hintergehen, daß man die eingeführten Artikel niedriger declarirt, als ihr factischer Werth beträgt. Auch hierbei aber läßt sich der englische Zollbeamte nicht leicht hinter das Licht führen. Sobald ihm seine Praxis sagt, daß die Artikel in den Ausweisdocumenten geflissentlich unterschätzt sind, nimmt er den Defraudanten sofort beim Worte seiner Papiere und fängt ihn so in seiner eigenen Schlinge, das heißt er kauft, wiederum „im Namen Ihrer Majestät“, die Waare zu dem declarirten Preise. Der ertappte und nun selbst am meisten betrogene Betrüger darf gegen einen solchen Kauf keinerlei Einwendungen erheben; das Gesetz zwingt ihn vielmehr, die Waare nach dem angegebenen Werthe zu veräußern und überdies noch den Zoll und die erwachsenen Kosten zu bezahlen. Wollte er sich weigern, die Ladung abzutreten, so würde sie ihm ohne Weiteres confiscirt, und ihm bliebe nichts als das leere Nachsehen, möglicher Weise auch noch die Erlegung einer empfindlichen Geldbuße.

Ferner kommt es dann und wann vor, daß dem Zollamte einlaufende Güter freiwillig überlassen werden. Dies klingt seltsam, beruht aber doch auf guten Gründen. Es sind dies nämlich Artikel, die im Verhältnisse zu ihrem Werthe mit sehr hohen Zöllen belegt sind, so daß bei einer allfälligen ungünstigen Conjunctur für die fragliche Waare, die ein Steigen des Preises vor der Hand nicht erwarten läßt, der Besitzer vorzieht, seine Habe ganz und gar preiszugeben, anstatt die verlangte hohe Zollsumme zu entrichten. Endlich fallen in unsere Kategorie noch jene hunderterlei Kleinigkeiten, welche einzelne Passagiere in England einzuschmuggeln suchen, besonders die vom schönen Geschlechte, denen die Lust am Paschen und Schwärzen angeboren zu sein scheint, – französische Handschuhe und Seidenstoffe, Bände der bekannten Tauchnitz-Ausgabe von englischen Schriftstellern (deren Einführung in England unbedingt verpönt ist) und eine Menge anderer Dinge, an welche sich endlich die den Schmugglern von Profession abgenommenen Tonnen und Fässer reihen; es sind meist Weine und Spirituosen, mit denen sich diese verwegenen Burschen befassen, welche, obschon lange nicht mehr im früheren Umfange, doch noch immer an den englischen Küsten ihr Unwesen treiben.

Natürlich kann Ihre Majestät von England das sich bald massenhaft an- und aufhäufende Durcheinander nicht selbst verbrauchen, auch nicht aufbewahren, und deshalb geruht sie, von Zeit zu Zeit es in Mincing Lane an ihre getreuen Unterthanen, und wer sonst Gelüste danach trägt, gegen baare Casse versteigern zu lassen. Verschiedenartig wie die Waaren, die hier an die Meistbietenden losgeschlagen werden, eben so verschieden ist auch das sich zu den Auctionen einfindende Publicum; jeder Artikel hat nicht nur seinen bestimmten Abnehmerkreis, sondern auch seine bestimmten Mäkler, die überhaupt die Hauptmatadore in Mincing Lane sind.

Dies Alles erfuhr ich von dem erwähnten Geschäftsmanne, den ich gern auf seinem Berufswege nach der angekündigten Versteigerung begleitete, um durch eigene Anschauung ein Bild von derselben und dem dort herrschenden mercantilen Treiben zu gewinnen.

Wir hatten eine weite Omnibusfahrt nach unserem Ziele, das, unweit der Themse, so ziemlich am Südostende der City liegt. Eine völlig unscheinbare Gasse mit nur sechszig monotonen rauchgeschwärzten Häusern ohne jedweden architektonischen Schmuck, ohne Verkaufsläden und ähnliche Ruhepunkte für das in dem einförmigen Mauergrau trostlos umhersuchende Auge, hat Mincing Lane doch eine bis in die fernsten Erdteile und Zonen reichende commercielle Bedeutung. Es ist der Mittelpunkt des Londoner Colonialwaarenhandels, was mit anderen Worten besagt, der Sitz des größten Colonialwaarengeschäfts der Welt, das Land, wo der Pfeffer zwar nicht wächst, aber wo der meiste Pfeffer auf dieser Erde zu holen ist, das leibhaftige Eldorado, wie es unseren süßen Jünglingen, die in Kaffee und Zucker machen, in seligen Träumen vorschweben mag. In jedem Hause der engen Gasse haben Kaufleute und Mäkler ihre Bureaux aufgeschlagen, in manchem Gebäude giebt es so viele einzelne Comptoirs wie Zimmer überhaupt, so daß mehr als dreihundertsechszig Firmen in der trübseligen, dicken, qualmigen Atmosphäre von Mincing Lane ihr Lebenselement finden. Und was bedeutet die Mehrzahl dieser Firmen! Es sind Firmen von Weltrang, Handelsfürsten, in Asien und Amerika so wohl renommirt und accreditirt wie in London und Europa, Firmen, bei deren bloßen Namen der Kaufmann ehrfurchtsvoll den Hut zieht, Häuser, denen Jahr aus Jahr ein Million auf Million durch die Bücher und Hände und zum Theil in die Taschen läuft. Da finden wir die großen Theehändler, die Oportokaufleute, welche lediglich dem Portwein ihre Thätigkeit widmen, die Sprit-, die Baumwoll-, die Indigo-, die Reishändler, die Westindienkaufleute und noch manche andere Specialisten, die nach dem Grundsatze der Arbeitstheilung ihre Kräfte und Mittel auf einen einzigen Geschäftszweig concentriren.

Man war schon im besten Zuge, als wir eintraten, die Versammlung zeigte jedoch jenen gemessen feierlichen Charakter, der bis zu einem gewissen Grade allen öffentlichen englischen Verhandlungen und Zusammenkünften eigenthümlich ist. Wie im Unterhause hatte zwar Jedermann den Hut auf dem Kopfe, aber die Hüte waren Cylinder und spiegelblank gebürstet; ich glaube, ich war die einzige Person, die, in deutscher Bequemlichkeit, den geweihten Raum mit einem grauen Reisefilze zu betreten wagte. Ueber alle die schwarzen Angströhren ragte der Auctionator auf seinem mitten im Saale aufgebauten hohen Katheder empor, ein echter John Bull mit rothem Sherry- und Beefsteakgesicht, und um ihn standen in dichtem Haufen, die Brieftaschen in der Hand, „die Großen der Krone“, die Makler, ohne deren Vermittelung in Mincing Lane selten ein Handel zu Stande kommt. In den Auctionen Ihrer Majestät sind sie die unumschränkten Gebieter und Macher, die eigentlichen Kunden. Sie haben schon draußen auf den Schiffen, im Zollhause, in den Londoner Docks, in Lagerkellern die zu versteigernden Waaren in Augenschein genommen, von denen man hier im Verkaufslocale selbst kein Stäubchen und kein Körnchen zu Gesicht bekommt, und für jeden einzelnen Posten bereits den bestimmten Käufer in petto. So nimmt das Geschäft einen außerordentlich schnellen Verlauf, und ehe man sich noch in den fremdartigen Umgebungen, in dem Stimmen- und Zahlengewirr und über die wundersamen Ankündigungen und Ausrufe des dicken Auctionators nur einigermaßen orientirt hat, leert sich plötzlich der Saal und man erfährt zu seinem Erstaunen, daß das ganze bunte Waarenconglomerat an den Mann gebracht und bezahlt ist.

Selten kam ein einzelner Artikel unter den Hammer; meist hatte man mehrere Waaren zu Loosen oder Partieen – lots – vereinigt und schlug diese Collectionen nur ungetrennt los. Nach welchem Princip und System aber diese oft überaus sonderbar zusammengestellten Loose gruppirt waren, das weiß vielleicht Gott Mercur allein.

„78 Probeflaschen, 3 Gallonen Rothwein mit 11/26; 21 Nöselflaschen, 19/12 Gallonen Weißwein mit 11/26!“ proclamirte John Bull von seinem Throne herab. Das war mir Chinesisch.

„Um des Himmelswillen,“ wandte ich mich an meinen Freund, „was bedeutet dieses Wischi-Waschi? Sagen Sie mir wenigstens, was wollen die Sechsundzwanzigstel hinterdrein besagen?“

„Das Letztere kann ich Ihnen erklären,“ lautete die Antwort. „Zu den Brüchen müssen Sie sich noch das Wort ‚Ullages‘ hinzudenken; darunter aber versteht man den Inhalt eines Fasses, wenn dieses nicht ganz voll ist. Hier also fehlen 15/26 an der Quantität, welche das Gefäß hätte enthalten sollen. Wie in aller Welt aber die Herren Makler die Differenz auf solche Bruchtheile herausrechnen – darüber muß ich Ihnen den Bescheid schuldig bleiben. Sie wissen, ich mache nicht in Spirituosen, nur in Zucker und Kaffee.“

Noch grübelte ich über dies Theilungsräthsel nach, da ertönte die fette Stimme vom Katheder aufs Neue.

„13 Flaschen Liqueur, 3 Flaschen Kirschbranntwein und eine Flasche Rum.“

Kein Mensch thut ein Gebot. Der Auctionator wiederholt seinen Spruch, „doch stille bleibt’s wie zuvor“. Endlich ruft aus einem Winkel heraus Jemand: „Einen Schilling!“

Und: „Einen Schilling zum ersten, einen Schilling zum zweiten, einen Schilling zum dritten und letzten Male!“ Der Hammer sinkt nieder und der Glückliche hat für einen Schilling nicht weniger als siebenzehn Flaschen Herzstärkung erbeutet!

[284] „Sind denn Alle zusammen hier mit einem Male toll geworden,“ fragte ich meinen getreuen Mentor, „daß sie sich solch einen Handel entgehen lassen? Siebenzehn Flaschen Spirituosen für die Bagatelle eines Schillings – das ist mehr, als ich fassen kann!“

„Gemach, gemach, lieber Freund,“ entgegnete mein Nachbar. „Hier im Saale weiß Jedermann recht wohl, was er thut, und ich wette, der Ersteher ist irgend ein Neuling und hat trotz seines Schillings ein sehr schlechtes Geschäft gemacht. Jedenfalls muß er auf den Posten den wahrscheinlich hohen Zoll nachzahlen, und vielleicht sind noch mancherlei andere Items dabei.“

Eine andere Proclamation lautete:

„6 Kisten eingezuckerte Orangenschalen; 1 Pfund Zuckerzeug; 2 Körbe Feigen; 20 Pfund Rosinen; eine angebrochene (Ullage) Flasche Weinessig; 17 Pfund parfümirte Seife;“ und die ganze süße wohlriechende Gesellschaft ward um einundzwanzig Schillinge zugeschlagen; wahrscheinlich fehlte auch hierbei das gewisse Häkchen nicht. Auf eine Beschreibung oder gar Anpreisung der zur Versteigerung kommenden Artikel und Posten ließ sich der Hammerschwinger niemals ein. Das ist auch durchaus nicht nöthig; jeder der „Eingeweihten“ hat seinen speciellen Katalog der zu verauctionirenden Waaren in der Hand, und außerdem sind diese letzteren drei Tage lang zu allgemeiner Beschauung ausgestellt gewesen, während, unter gewissen Einschränkungen, Wein und Liqueure sogar gekostet werden durften.

Das Geber’sche Industrie-Gebäude in Berlin.

„Eine Kiste und sechs Flaschen Parfümerieartikel; neun Pfund Chocolade; ein Stück Leinwand; ein Stück Baumwollzeug; eine Kaffeetrommel; eine leere Kiste und verschiedenes Spielzeug; zwei Flaschen Medicamente; vier Kisten Stearinkerzen; ein Kasten Malerfarben; ein Paket Blattsilber“ – um wie viel denkt der Leser wohl, daß er sich diesen Grundstock zu einer „Gemischten-Waaren-Handlung“, wie man in Oesterreich sagt, hätte zu Gemüthe führen können? Um baare vierzig Schilling! Hätte ich, jetzt schon hinter die Coulissen blickend, nicht auch hierbei allerhand kleine Aber und hintennach kommende hinkende Boten vermuthet, ich wäre in der That versucht gewesen, das Glück beim Schopfe zu fassen und einen Schilling mehr zu bieten.

Vielleicht noch vortheilhafter erschien ein anderer Kauf, d. h. wenn man zufällig haarkräuslerische Tendenzen hegte. Zweihundertsechsundsiebenzig Flaschen Haaröl, neun Flaschen Haaressenz, zweiundvierzig Pakete Siegellack nebst sechsundzwanzig Pfund Stearinkerzen – dies gesammte „Loos“ war um einige achtzig Schillinge zu haben, die Flasche Haaröl also um etwa drei Pence, und all’ den Siegellack und die Stearinkerzen bekam man drein!

Den Schluß der Versteigerung machten die höchst wahrscheinlich unglücklich schmuggelnden Herren und Damen mitleidslos abgenommenen „Privateffecten“, und mit einem Male bot die Versammlung einen total veränderten Anblick dar. Das ganze handelnde Alte Testament aus Whitechapel und Bishopsgatestreet, aus Houndsditch und Hollywellstreet schien urplötzlich in den Saal geströmt zu sein, und Abraham und Isaak, Jakob und Moses, Aaron und Nathan, Benjamin und Salomon striten sich tapfer um die Partie von „einer Kiste mit verschiedenen Kleidungsstücken, Büchern, Hemden, Stiefeln und ähnlichen Effecten“.

„Da haben Sie nun gesehen,“ sprach mein Freund, der, [285] beiläufig, sich selbst ein hübsches Pöstchen Domingokaffee gesichert hatte, „wie Ihre Majestät unsere allergnädigste Königin von Zeit zu Zeit ihren Bazar auskehrt. Aber jetzt kommen Sie,“ setzte er hinzu, indem er seinen Arm unter den meinigen schob; „wir haben nicht allzu weit nach Leadenhall-Street, dort im ‚Ship und Turtle‘ wird Ihnen ein Teller echter Schildkrötensuppe, wie sie in gleicher Vollkommenheit nirgends anderswo auf dieser Erde zu haben ist, nach Ihren kaufmännischen Studien vortrefflich munden.“