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Blinde Kuh

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
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Titel: Blinde Kuh
Untertitel:
aus: Johann Wolfgang von Goethe: Goethes Schriften. Achter Band, G. J. Göschen. 1789. Seite 107
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1770–1771
Erscheinungsdatum: 1789
Verlag: G. J. Göschen
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Originalherkunft:
Quelle: Google Scans auf commons.
Kurzbeschreibung: Erstdruck.
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[107]

 Blinde Kuh.


     O liebliche Therese!
Warum seh’ ich so böse
Mit offnen Augen dich?
Die Augen fest verbunden,

5
Hast du mich gleich gefunden,

Und warum fingst du eben — mich?

     Du faßtest mich auf’s beste,
Und hieltest mich so feste,
Ich sank in deinen Schooß.

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Kaum warst du aufgebunden,

War alle Lust verschwunden;
Du ließest kalt den Blinden los.

     Er tappte hin und wieder,
Verrenkte fast die Glieder,

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Und alle foppten ihn.

Und willst du mich nicht lieben;
So geh’ ich stets im Trüben,
Wie mit verbundnen Augen hin.