Bock’s Ruhestätte

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Bock’s Ruhestätte
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 41, S. 667, 670
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[667]

Bock’s Ruhestätte auf dem Friedhofe zu Wiesbaden.
Nach der Natur aufgenommen von E. Reichmann in Wiesbaden.

[670] Bock’s Ruhestätte. (Mit Abbildung, S. 667.) Auf dem neuen Friedhofe zu Wiesbaden hat man, nach seinem ausdrücklich und wiederholt ausgesprochenen Willen, am 23. Februar 1874 Carl Ernst Bock zur letzten Ruhe bestattet. Die in seinem Sinne einfach gewählte Ausschmückung des Grabes ist vollendet. Bereits seit Monaten bekleidet Epheu den Hügel. An einem moos- und epheubewachsenen Felsblocke, welcher von Freundeshand mit vieler Mühe in den Wäldern, die Wiesbaden umgeben, ausgesucht wurde, lehnt eine weiße Marmortafel mit der Inschrift:

Dr. med.
Carl Ernst Bock,
Professor aus Leipzig
† 19. Febr. 1874.

Das Grab befindet sich im neuen Theile des sehr schön auf einer mäßigen Erhöhung gelegenen Friedhofs, welcher geschmackvoll angelegt ist und dessen Gräber reich mit Blumen geschmückt sind. Am Fuße der Anhöhe beginnt das reizende Nerothal, wo Bock in einer dem Friedhofe gegenüber gelegenen Villa entschlafen ist. Jenseits erhebt sich der mit Wald und Reben bekränzte Neroberg mit seinem eine hübsche Rundschau gewährenden Säulentempel (welchen Bock zu Anfang seines Aufenthaltes in Wiesbaden mit Vorliebe besuchte, da er für Höhenaussichten schwärmte). Etwas weiter nach links leuchten aus Waldesgrün die fünf vergoldeten Kuppeln der griechischen Capelle (Ruhestätte der 1845 verstorbenen Herzogin von Nassau, geborenen Großfürstin von Rußland) hervor.

So ruht er nun auf der Höhe, wo zu wohnen im Leben sein unerreichter Wunsch war, inmitten einer reizenden Natur, unter Blumen und Bäumen, in deren Zweigen zahlreiche Singvögel nisten. Die Aussicht, welche Bock während seiner Leidenszeit vom Balcon seiner Wohnung aus oft erquickt hat, öffnet sich den Blicken des Besuchers seines Grabes. Der Verstorbene ruht zwar, wie man es engherzig nennt, in der Fremde, allein zahlreiche Blumenspenden von unbekannter Hand, mit welchen man den Hügel geschmückt fand, beweisen, daß er dort nicht vergessen ist. Wer das Glück hatte, Bock näher zu stehen und seine Gesinnungen genauer zu kennen, dem erscheint das stille prunklose Begräbniß, wie es nur am fremden Orte zu ermöglichen war, und der Grabhügel in der anmuthigen Natur als eine Gunst des Schicksals.