Boetticher:Kniep, Christian Heinrich
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[710] Kniep, Christian Heinrich, Portrait- u. Landschaftsmaler, besonders aber Zeichner, geb. zu Hildesheim 1748, gest. zu Neapel am 9. Juli 1825, lernte bei einem verwandten Theatermaler in Hannover u. ging dann nach Hamburg, wo er als Portraitzeichner Beschäftigung fand u. des Umgangs der gebildetsten Kreise genoss. Er besuchte darauf Cassel, Lübeck u. endlich Berlin, wo Kraschinski, der Fürstbischof von Ermeland, ihm die Mittel zur Reise nach Italien gewährte. Hier durch den Tod seines Beschützers bald aller Hilfsmittel beraubt, fand er in Rom u. Neapel durch Vedutenzeichnen seinen Unterhalt. Wilh. Tischbein machte Kniep in Neapel mit Goethe bekannt, was die Beteiligung Kniep’s an einigen Ausflügen Goethe’s u. an dessen am 29. März 1787 von Neapel aus unternommenen sicilianischen Reise zur Folge hatte. Kniep malte nur wenig in Oelfarben; seine meisten Bilder sind in Aquarell u. in Kreide ausgeführt. Eine 1811 begonnene Zeichnenschule für Landschaftszeichner, die in Kupferstich erscheinen sollte, wurde nicht, fortgesetzt. In seinen letzten Lebensjahren erst erfolgte seine Ernennung zum Mitgliede des akad. Rats zu Neapel mit dem Professortitel. Die Goethe’schen Sammlungen in Weimar enthalten folgende Handzeichnungen des Künstlers:
- 1. Ital. Landschaft mit Tempeltrümmern. Ausgef. Sepiaz. Bez: C. H. Kniep fec. Napoli 1787. gr. qu. fol.
- 2. Felsen im Meer, auf einem derselben ein angelnder Fischer, in der Ferne die Küste von Neapel mit dem Vesuv. Ausgef. Aquarellz. gr. qu. fol.
- 3. Ital. Küstenlandschaft, in der Ferne hohe Berge, an deren Fuss eine grosse Stadt. Ausgef. Aquarellz. roy. qu. fol.
- 4. Baumreiche ital. Landschaft, links eine ruhende männl. Figur. Federumriss, imp. qu. fol.
- 5. Zehn Bll. ital. Landschaften u. einzelne Partien, meist leichte Bleistiftcontoure. imp. qu. fol. u. gr. qu. fol.
- 6. 46 Bll. meist Bleistiftcontoure, grösstenteils zu Goethe’s Sicilianischer Reise gehörig, qu. fol.