Boetticher:Lindenschmit, Wilhelm, der Vater
Erscheinungsbild
← Lindenschmit, Ludwig | Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1895) von Friedrich von Boetticher Lindenschmit, Wilhelm, der Vater |
Lindenschmit, Wilhelm, der Sohn → |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig. |
[877] Lindenschmit, Wilhelm, der Vater, Historienmaler, geb. zu Mainz am 9. März 1806, gest. daselbst am 12. März 1848, älterer Bruder Ludwig’s, studirte 1823 auf der Münchener, 1824 bis zum Herbst 1825 auf der Wiener Akad. u. kehrte darauf, durch Cornelius hingrzogen, schon 1826 nach München zurück, woselbst er sich auch niederliess. 1846 wurde er Hofmaler des Grossherzogs v. Hessen.
I. Oelgemälde.
[Bearbeiten]- 1. Götz von Berlichingen im Kerker, nach Goethe. Eines der frühesten Bilder des Künstlers.
- 2. Die Sendlinger Bauernschlacht am 25. Dec. 1705. Oelskizze auf Pappe. h. 0,18, br. 0,20. E: Neue Pin. München. (Vgl. Wandgemälde Nr. 2).
- 3. Die Weiber der Cimbern, ihre Wagenburg gegen die Römer verteidigend. – Münch. KV. 37, angek. von demselben.
- 4. Arminius im Treffen auf dem Idistavisofelde. Durch den Münch. KV. 1839 an den Minister v. Wirschinger. Lith. von L. S. Tröndlin. roy. qu. fol. Münch. KV.-Bl. 1839.
- 5. Die Hermannschlacht im Teutoburgerwalde, h. 0,87, br. 1,16. E: Kunsthalle Karlsruhe. – Münch. d. allg. u. hist. KA. 58; Münch. Jub.-A. 88.
- 6. Armin steht als Retter der deutschen Freiheit unter einem Eichbaum, mit der Rechten eine blutende Wunde zuhaltend, während seine Linke sich auf einen römischen Adler stützt, h. 25″, br. 13″. E: Baron Speck-Sternburg, Leipzig.
- 7. Arminius mit seinem Jagdgefolge. E: Städt. Gal. Mainz.
- 8. Die Ungarschlacht bei Pressburg 907. Herzog Luitpold v. Bayern fällt an der Spitze seiner Reiter durch die Pfeile der schon flüchtenden Feinde. Oelskizze auf Pappe, h. 0,28, br. 0,34. E: Neue Pin. München. – Münch. KV., Jan. 41; Münch. KV. 45.
- 9. Tod Luitpold’s v. Bayern in der Ungarschlacht 907. E: Städt. Gal. Mainz.
- 10. Einzug Kaiser Otto des Grossen in das befreite Augsburg nach der Schlacht auf dem Lechfelde 935. Oelskizze. Pendant zu Nr. 9. E: Städt. Gal. Mainz. – Münch. KV. 45.
- 11.–13. Die Melancholie; Tod Winkelried’s in der Schlacht bei Sempach; Der Kampf mit dem Drachen. E: Städt. Gal. Mainz.
- 14.–19. Friedrich mit der gebissenen Wange bringt sein Kind durch das feindl. Lager zur Taufe; Friedrich der Gebissene entführt seine zweite Gemahlin; Die Belagerung der Feste Kriebstein; Kampf Konrad’s v. Meissen u. Heinrich des Löwen gegen dieObotriten; Turnier von Nordhausen; Ludwig der Fromme nimmt Abschied von seiner Gemahlin. Alle Bilder im Besitz der Städt. Gal. Mainz.
[878]
II. Wandgemälde.
[Bearbeiten]- 1. Ludwig des Reichen von Landshut Sieg über Albrecht Achilles v. Brandenburg bei Giengen 1462. Fresco in den Arkaden des Hofgartens zu München. In verbesserter Keim’scher Mineralmalerei stereochrom. erneuert durch Wilh. Lindenschmit den Sohn 1885.
- 2. Die Schlacht bei Sendling am 25. Dec. 1705. Kampf u. Untergang der Oberländer Bauern während der österreich. Occupation. Letzter Kampf des Schmiedes Balthes Meyer von Kochel. Gemalt auf der Aussenwand der Kirche am Kirchhof von Untersendling. Vom Meister, nach Charakterstudien im süddeutschen Hochgebirge, auf eigenen Antrieb unentgeltlich in zwei Sommern ausgeführt u. am Octoberfeste, 9. Oct. 1831, enthüllt. Renovirt von Wilh. Lindenschmit dem Sohn 1880. Lith. von Fr. Hohe, roy. fol.; Stahlstich von L. Daut in Nürnb. kl. fol.; Holzschn. (der Sendlinger Bauer) im Werk Raczynski’s; Abb. in Pecht’s „Gesch. der Münch. Kunst im 19. Jahrh.“
- 3. Die 1832 begonnenen Darstellungen zu Dichtungen Schiller’s in den Gemächern der Königin zu München: je 2 Bilder zu „Wallenstein“, „Jungfrau v. Orleans“ u. „Ritter Toggenburg“ u. je eines zu „Tell“, „Gang nach dem Eisenhammer“, „Handschuh“, „Kampf mit dem Drachen“, „Eberhard der Greiner“ u. „Deutsche Treue“. Die übrigen Bilder malte Phil. Foltz.
- 4. Zwei Darstellungen aus dem Leben des Lionardo da Vinci. Ausgeführt in einer der Loggien der Neuen Pinakothek zu München.
- 5. Enkaustische Wandgemälde aus der Sächs. Geschichte im Rittersaale der vom Architecten Döbner ausgebauten herzogl. Burg Landsberg bei Meiningen.
- 6. Malereien in Hohenschwangau.
- a) Im Schyrensaal: 8 Darstellungen aus der ältesten Geschichte des bayr. Hauses.
- b) im Hohenstaufensaal: 6 Darstellungen aus der Geschichte der Hohenstaufen.
- c) Im Schwangauerzimmer: 7 Darstellungen aus der Geschichte der Burg Hohenschwangau.
- d) Im Welfenzimmer: 6 Darstellungen aus der Geschichte der Welfen.
III. Zeichnungen, Aquarelle.
[Bearbeiten]- 1. Winkelried in der Sempacher Schlacht den Seinen die Bahn zum Siege brechend. Tuschz. um 1830. Nach Söltl („Die bildende Kunst in München“) vom KV. München erworben.
- 2. Armin das Volk zum Kampfe gegen Rom aufrufend. Tuschz. um 1830. Nach Söltl im Besitz des Mainzer KV.
- 3. Die Leiche des für die Freiheit von Mainz 1462 gefallenen Stadthauptmanns Fust wird auf dem Schlachtfelde gefunden. Tuschz.
- 4. Mainzer Frauen tragen ihren letzten Minnesänger Heinrich Frauenlob zu Grabe. Tuschz.
- 3 u. 4 nach Nagler im Museum Darmstadt.
- 5. Ein Germane zeigt seinem Sohne Reste der Römer auf dem Schlachtfelde. Nach Tacitus. Zeichnung. Lith. im Münch. Album 1839. roy. fol.
- 6. Tod Herzog Luitpold’s v. Bayern bei Pressburg 907. In gummirten Wasserfarben, h. 7″, br. 11″. E: Baron Speck-Sternburg, Lützschena bei Leipzig.