Boetticher:Makart, Hans

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Maisiat, Joanny Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1895) von Friedrich von Boetticher
Makart, Hans
Makloth, Johann
  Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

[918] Makart, Hans, Historienmaler, geb. zu Salzburg am 29. Mai 1840, gest. zu Wien am 3. October 1884, erhielt den ersten Zeichnenunterricht von einem Oheim u. auf der Realschule u. trat im Sommer 1858 in die Vorbereitungsschule der Wiener Akademie. Mittellos und von seinen Lehrern wenig angesprochen, verliess er jedoch schon nach einigen Monaten die Hauptstadt und kehrte nach Salzburg zurück. Hier fand er in dem Fürstbischof v. Tarnoczy, der einige Zeichnungen des jungen Künstlers gesehen hatte, einen Gönner, mit dessen Hilfe er nach München ging, wo er 1861 endlich durch Vermittelung des Malers Jos. Schiffmann in der Schule Piloty’s Aufnahme fand. Unter der anregenden Leitung des Meisters, der Makart’s malerisches Talent bald erkannte, entwickelte sich dasselbe in überraschender Weise. 1862 besuchte er die Londoner Weltausstellung u. Paris u. 1866 Italien. 1869 erhielt er den Ruf nach Wien, wo ihm auf Staatskosten ein Atelier hergestellt wurde, dem seine umfangreichsten u. bedeutendsten Werke entsprossten. Den Winter 1875–76 verbrachte Makart mit Lenbach u. Leopold Müller in Aegypten. Die auf dieser Reise gesammelten Studien führte er zum Teil in grösseren Bildern aus. Den ethnographischen folgten dann wieder historische Darstellungen, solche besonders, welche der Phantasie des Künstlers keine Schranken boten. Am 1. Jan. 1879 wurde M. zum Prof. der Historienmalerei an der Wiener Akad. ernannt. Er war Mitgl. der Akademien von Berlin (seit 1874), München u. Wien u. besass seit 1875 die Erzh. Karl Ludwig-Med., seit 1878 die Ehrenmed. der Pariser WA., seit 1882 die österr. gold. Staatmed. 1881 u. 1882 Vorstand der Wiener Künstlergenossenschaft.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Doppelbildniss der beiden Kinder Joseph Rüssemeyer’s, eines Oheims Makart’s. 1859 oder 1860 gemalt.
2. 3. Die lebensgr. Portraits seines Oheims u. seiner Tante, in Rubens’schen Costümen. 1860 in München gemalt.

[919]

4. Selbstbildnis Makart’s aus der ersten Zeit seines Münch. Aufenthaltes. E: Mutter des Künstlers.
5. Bildn. der Tochter des Landschaftsmalers Prof. J. Mayburger in Salzburg.
6. Lavoisier im Gefängnisse, chemische Untersuchungen anstellend.
7. Tilly bei Mondschein über das Schlachtfeld von Lützen reitend, findet den verwundeten Pappenheim. Im Max’schen Atelier gemalt.
6 u. 7 zu Makart’s frühesten Bildern gehörig, die er als Schüler Piloty’s gemalt.
8. Nachmittagsunterhaltung einer vornehmen altvenetianischen Gesellschaft. 1862–63 gemalt. Decoration eines Speisesaales des Barons Stieglitz in Petersburg.
9. Leda. 1865. E: J. Mielischhofer, Salzburg. Kleine Darstellung. (Gegenstück zu der gleichzeitig entstandenen kleinen „Kleopatra“). Eine „Leda“ war auf der Wiener Makart-Ausstellung 1885.
10. Kleopatra. 1865. Kleines Bild. E: Prof. Mayburger, Salzburg.
11. Landschaft mit röm. Ruinen unter Cypressen. 1866 in Italien gemalt. – Par. WA. 67. Durch spätere Uebermalung verdorben u. unvollendet geblieben.
12. Nixen berühren die Laute eines schlafenden Troubadours. E: Gal. Schack, München. – Par. WA. 67; Stuttg. perm. KA. 76.
13. Frauen von Kentauren entführt. Oelskizze. – Par. WA. 67.
14. Falstaff wird in den Wäschkorb gepackt. Aus Shakespeare’s „Lustigen Weibern von Windsor“. 1867 vollendet.
15. Moderne Amoretten. 1868. Drei Bilder: Ueberhöhtes Mittelbild (kleine Prinzessin als Maikönigin von Knaben im Triumph getragen) mit zwei friesartigen Flügeln, (tanzende kleine Mädchen), alle auf Goldgrund. Ursprünglich zur Decoration seines Ateliers bestimmt. E: Graf Janos Palffy, Schloss Königshaiden. Abb. des Mittelbildes „Illustr. Z.“ 69 u. 84 u. Pecht „Gesch. d. Münch. Kunst im 19. Jahrh.“ – Münch. KV. 68 u. Wiener 3. allg. d. KA. 68. Makart’s Oelskizze eines Zimmers zu den Gemälden „Moderne Amoretten“ befand sich auf der Münch. int. KA. 69.
16. 17. Zwei Bilder zum Märchen „Schneewittchen“. Zur Wanddecoration bestimmt. – Münch. KV. 68.
18. „Die Pest in Florenz“ oder „Die sieben Todsünden“ oder „Après nous le déluge“, wie Makart das Bild nannte, eine als Fries von 7 Meter Länge ausgeführte cyklische Composition, die als „freie Phantasie über den Sinnengenuss u. dessen wüstes Ende“ erscheint. Das jetzt im Besitz des Banquiers Landau in Florenz befindliche Bild war zuerst in den Händen des Wiener Kunsthändlers Plach u. gelangte 1868 im Münch. KV. u. im Künstlerhause zu Wien, 1869 in Berlin zur öffentlichen Ausstellung, während es im selben Jahre vom Pariser Salon zurückgewiesen wurde. Eine Decorationsstudie für „Die Pest in Florenz“ besitzt das Museum zu St. Gallen.
19. Julia Capulet. (Aus Shakespeare’s „Romeo u. Julia“ IV.) Ueber die Scheintote hat sich der Bräutigam gebeugt. Rechts die klagenden Eltern, im Hintergrunde der Brautzug. Bez: Hans Makart, h. 1,97, br. 1,60. In Rom, angebl. für den Fürsten Demidow gemalt, 1869 in München vollendet. E: Hofmuseum Wien. Radirt von Joh. Klaus. – Ausgestellt im Wiener Künstlerhause, Nov. 69; Wiener Makart-A. Jan. 85.
20. Musicirende Mönche. In einer Zelle zwei Mönche, deren einer die Geige spielt, der andere dem Spiele lauscht. Erstes in Wien beendigtes Bild, ausgestellt beim Kunsthändler Kaeser daselbst 1869; Dresd. ak. KA. 70.
21. Venus u. Amor. – Kaeser’s Wiener Kunstsalon 70.
22. Kinderportrait in ganzer Figur. E: Fürst Constantin Hohenlohe. – Ausgestellt im Wiener Künstlerhause, Jan. 70.
23. Kinderportrait (aus späterer Zeit). E: Fürst Const. Hohenlohe.
24. 25. Die beiden Abundantia-Bilder, das eine der Erde, das andere des Meeres Gaben darstellend. Jedes h. 1,62, br. 4,48. Zur Ausschmückung zweier Wände des Speisesaales im gräfl. Hoyos’schen Palais bestimmt und 1870 vollendet. Nach Verkauf des Palais gelangten die Bilder an eine Wiener Kunsthandlung und im Juli 1871 an Sachse’s intern. Kunstsalon in Berlin. E: Banquier Blumenthal in Berlin, der sie am 18. Oct. 81 auf Lepke’s Berl. K.-Auct. erstand. – Schweriner KA. 73; WA. Philadelphia 76; Wiener Makart-A. 85. Ein Bild soll jetzt in Russland sein.
26. Venedig huldigt der Catharina Cornaro. Freie Composition des Künstlers, gemalt im Auftrage des Kunsthändlers H. O. Miethke in Wien u. 1873 vollendet. Das Portr. der Königin ist das der bald nach Vollendung des Gemäldes verstorbenen ersten Gemahlin Makart’s. h. 4,00, br. 10,60. E: Nat.-Gal. Berlin, seit 1877. Rad. von W. Unger gr. qu. fol. Das Bild wurde während der Wiener WA. 73 zuerst im Künstlerhause separat gezeigt u. gelangte in den Besitz des Fabrikanten Heidl in Prag. War 1874 in Köln u. in Ddf. (bei Bismeyer & Kraus) ausgestellt u. 1876 auf der WA. zu Philadelphia.
27. „Der Sommernachtstraum“. Erster Entwurf zum Vorhange des Wiener Stadttheaters. h. 1,10, br. 1,37. E: J. C. v. Klinkosch, Wien. Ausgestellt im Wiener Künstlerhause während der WA. 73; Wiener Makart-A., Jan. 85; Miethke’s Wiener K.-Auct. (Nachlass J. C. v. Klinkosch), 2. April 89 u. ff. Tage. Ein Bild „Sommernachtstraum“, h. 1,16, br. 1,37, befand sich Gem.-Samml. Gustav Schultze in Berlin, versteigert daselbst im April 79. Ein Bild war auf der Baseler perm. KA. 78.
28. Bacchus’ und Ariadne’s Triumphzug. Ursprünglich als Vorhang für die in Wien neu eröffnete komische Oper gedacht und in den letzten Monaten 1873 in Oelfarben ausgeführt. Eine veränderte Ausführung in Wachsfarben gelangte in die Samml. des Mr. J. Duncan in London, war aber noch im Juli 1875 im Atelier des Künstlers ausgestellt. h. 15′, l. 25′. Abb. in Lützow’s „Zeitschr. f. bild. K.“ 86. Der Entwurf zu einem Theatervorhang mit einer flüchtigen Farbenskizze als Mittelbild u. reicher Umrahmung, h. 2,05, br. 1,86, wurde aus dem Nachlass M.’s für die ak. Gal. in Wien 1885 erworben.

[920]

29. Kleopatra, auf dem Kydnos in festlich geschmückter Barke dem röm. Triumvir Marcus Antonius entgegenfahrend. h. 1,88, br. 5,06. E: Museum Stuttgart, seit 1876. Abb. „Kunsthistor. Bilderbogen“ Nr. 282. – Wiener JA. 75; Stuttg. KA. im Museum, Anfang 76.
30. Siesta am Hofe der Mediceer. Auf einer Terrasse im Park eine vornehme Gesellschaft. Holz. h. 0,90, br. 1,35. Erhielt die gold. Karl Ludwig-Med. 75. Rad. von Woernle. „Zeitschr. f. bild. Kunst“ 91. qu. 4. – Kam aus der Samml. Bühlmeyer durch Miethke’s Wiener K.-Auct., 4. März 84 u. ff. Tage, an C. F. Ritter Mautner v. Markhof in Wien. – Wiener JA. 75; Wiener hist. KA. 77; Wiener Makart-A., Jan. 85; Antwerp. WA. 85; Wiener Jub.-A. 88, hist. Abt.
31. Heroische Landschaft. Wiener JA. 75; Oesterr. KV. 84; Wiener Makart-A. 85; Berl. Jub.-A. 86.
32. Dame in altniederl. Costüm. E: Kunsth. O. Miethke, Wien.
33. Japanesin. – Wiener JA. 75.
34. Die beiden Freundinnen, deren eine der anderen einen Brief vorlesen will. E: Kunsth. O. Miethke. Abb. „Illustr. Z.“ 77 u. 84 u. „Meisterw.“ I. – Wiener JA. 75; Dresd. ak. KA. 76; Wiener Jub.-A. 88, als Besitz Alb. v. Zinner’s, Wien. Ein Bild, h. 1,45, br. 1,11, war auf Lepke’s Berl. K.-Auct., 25. Mai 86.
35. Arabische Truthahnverkäuferin in Cairo, einen Truthahn auf dem Rücken tragend. Halbfigur. Bez: Hans Makart, Cairo 1876. h. 1,12, br. 0,80. – Wiener JA. 76; Lepke’s Berl. K.-Auct., 21. Nov. 93.
36. Betende Araberin. Mit verhülltem Haupt kniende jugendliche Gestalt. Bez: Hans Makart 1876. Abb. „Ueber Land u. M.“ 88.
37. Aegyptische Wasserträgerinnen. Zwei Fellaweiber am Brunnen Wasser holend. – Münch. Glasp. 76.
38. Mameluken-Emir (Ein Araber). – Münch. Glasp. 76.
39. Nubische Frauen. Sitzende Gruppe von zwei Weibern u. einem Kinde. h. 1,495, br. 0,865. – Münch. Glasp. 76. Aus der Samml. Theodor Eggers auf Miethke’s Wiener K.-Auct., 25. Apr. 88 u. ff. Tage, Abb. im Kat. Jetzt Besitz der Frau Regina Friedländer.
40. Aegyptische Tänzerin. Brustb. Holz. h. 0,76, br. 0,63. – Miethke’s Wiener K.-Auct., 15. u. 16. Dec. 91.
41. Eine Fahrt auf dem Nil. (Jagd auf dem Nil). E: Gräfin Clam-Gallas. Abb. „Illustr. Z.“ 84 u. „Meisterw.“ VII. – Münch. Glasp. 76.
42. Amoretten. h. 0,28, br. 0,575. E: Commerz.-R. Alexander. – Hamb. A. a. Privatbesitz 79.
43. Tod der Kleopatra. Den Oberkörper auf die rechte Hand gestützt, führt sie mit der Linken die Natter an ihre Brust. h. 1,90, br. 2,65. E: Baron F. Leitenberger, Wien. – Anfang 1875 im Atelier des Künstlers; Wiener int. KA. 82. Wiener Makart-A. 85.
44. Im Frühling. Zwei j. Frauen, die eine mit einem Buch, die andere mit einem Sonnenschirm, an einem Bassin im Freien sitzend, sehen dem Nestbau eines Stieglitzes zu. Abb. „Illustr. Z.“ 83 u. „Meisterw.“ VI.
45. Messalina, reichgeschmückt, halb aufgerichtet auf einem Ruhebette sitzend. Portr. der Wiener Tragödin Charlotte Wolter in Adolf Wilbrandt’s Trauerspiel „Messalina“. Eigentum der Künstlerin als ein vom Maler an dieselbe verlorenes Vielliebchen. Abb. „Gartenlaube“ 76; „Illustr. Z.“ 84 und „Meisterw.“ XII. – Wiener Makart-A. 85.
46. Eck von Reischach. (Beteiligt an der Verteidigung Wien’s gegen die Türken 1529.) E: Graf Joh. Nepomuk Wilczek. – Wiener JA. 77.
47. Dame mit Federhut. Halbe Figur. h. 1,42, br. 0,80. – Lepke’s Berl. K.-Auct., Jan. 77.
48. „Wein, Weib, Gesang“. Plafondgemälde auf Lwd. h. 4,80, br. 2,85. Jetzt in Russischem Privatbesitz.
49. Die vier Jahreszeiten. Plafondgemälde auf Lwd. in vier Teilen, jeder h. 3,50, Dr. 1,70.
48 u. 49 aus der Gal. Oelzelt auf Kaeser’s Wiener K.-Auct., 18. u. 19. Nov. 78.
50. Der Lieblingspage, einer Edelfrau die Laute vorspielend. Holz. h. 0,44, br. 0,60. Rad. von W. Unger. qu. fol. Aus der Gal. Oelzelt auf Kaeser’s Wiener K.-Auct., 18. u. 19. Nov. 78.
51. Die vier Tageszeiten. Vier Plafondbilder für die Wohnung des verstorb. Kunstfreundes v. Oelzelt. Wurden bei Versteigerung der Sammlung im Nov. 1878 als unverkäuflich zurückgezogen. Sollen sich jetzt in Russischem Privatbesitz befinden. Radirung einer der schwebenden Figuren im Auct.-Katalog.
52. Einzug Karl’s V. in Antwerpen 1520. Bez: Hans Makart 1878. h. 5,200, br. 9,520. 1875 begonnen. Zuerst ausgestellt im Wiener Künstlerhause 78, auf der Pariser WA. 78 u. im Uhrsaale der Berl. Akad., März 79. Angekauft von H. O. Miethke in Wien 1879, seit 1880 Eigentum der Kunsthalle Hamburg. Radirt von Ad. Lalauze in Paris; Heliogravüre von C. Klic, retouchirt von W. Wörnle. Abb. „Illustr. Z.“ 84, „Meisterw.“ VI. u. in Pecht’s „Gesch. der Münch. Kunst des 19. Jahrh.“ Eine Skizze gelangte aus der von Miethke veranstalteten Auction Newlinsky Ende 1886 an Prof. Politzer, Wien.
53. Stillleben. Auf teppichbedecktem Tisch Obst u. Geflügel, auf einer Steinconsole ein Krug u. eine Muschel, an der Wand Feldhühner. Bez: M. h. 0,63, br. 0,78. Aus der Samml. des Kunsth. Friedr. Kaiser in Frankf. a. M., versteigert Oct. 79.
54. Faust u. Margarete.
55. Gretchen vor der Mater dolorosa. Ausgestellt in Fleischmann’s Hofkunsth., München 79.
56. Dame in der Tracht der neunziger Jahre des 18. Jahrh., einen Spazierstock in der Hand, an einem Lehnsessel stehend. – Münch, int KA. 79. Das Bild einer „Dame“, E: Baron Westenholz, war auf der Hamburger A. a. Privatbesitz 79.
57. Festzug zur 25jähr. Vermählungsfeier des Oesterr. Kaiserpaares, veranstaltet von der Haupt- u. Residenzstadt Wien am 28. April 1879. An der Zeichnung der Cartons nach Makart’s Originalentwürfen beteiligten sich folgende Wiener Künstler: E. Berger, J. v. Blaas, H. Charlemont, H. Eichler, J. Fux, R. Geyling, R. Greil, Ad. Hirschl, Rud. Huber, S. L’Allemand, F. Laufberger, Ed. v. Luttichheim, K. Probst, F. Rumpler, L. Reiffenstein, J. Schmoranz, J. Subic, O. Wagner u. R. Weyr. In 34 Lichtdrucken (0,09:0,43) von Römmler u. Jonas in Dresden. Wien. Angerer’s Verlag, qu. fol. Der von K. Weiss redigirte Text ist mit besonderen Illustrationen nach Originalzeichnungen von R. Alt, A. Groll, A. Hirschl, R. Huber, F. Laufberger, Baron Myrbach, F. Russ, F. Wessely u. O. Wagner versehen.

[921]

Die Makart’schen Originalentwürfe zum Festzugswerk (im ganzen 27 auf Lwd. gemalte Oelskizzen von etwa 2′ Höhe u. 10′ Länge) waren Anfang 1879 im Wiener Gemeinderatssaale u. darauf im Künstlerhause ausgestellt, endlich auch auf der Wiener Makart-Ausstellung, Januar 1885. Die „Jagdgruppe“ aus dem Festzuge hat W. Unger radirt. h. 0,10 br. 0,27.
58. Die fünf Sinne. Cyclus von fünf schmalen Panneaux mit je einer fast nackten weiblichen Idealgestalt. 1872 begonnen, doch erst Ende 1879 vollendet. E: Kunsth. H. O. Miethke, Wien, der sie in Heliogravüren von C. Klic, retouchirt von W. Woernle, 5 Bll. fol., herausgab. – Ausgestellt in Dresden Juli u. Aug. 80; Wiener Makart-Ausstell., Jan. 85; Berl. Jub.-A. 86; Thamm’sche KA. Dresden, Juni 90. Rad. von Joh. Klaus (Gefühl, Gehör).
59. Bacchantenfamilie. Neben einem unter einem Baum sitzenden Faun, der mit der Linken eine überfliessende Schale erhebt, kniet eine Bacchantin, ein Tambourin schwingend, nach dem ein Knabe greift. Ein kleines Mädchen schmiegt sich dem Faun an, während zwei kleine Faune tanzen. Am Boden Blumen u. Früchte. – Oesterr. KV. 80 u. Herbst 82; Lichtenberg’s Dresdner Salon, Oct. 93.
60. Zwei kämpfende Kentauren. Farbenskizze. Bez: H. Makart. Eichenholz, h. 0,61, br. 0,48. E: Raczynski’sche Samml, Nat.-Gal. Berlin. Ein „Kentaurenkampf“ gelangte aus der Versteig. des Makart’schen Nachlasses an Dan. Penther, Custos der ak. Gal. zu Wien.
61. Die Elfenkönigin wird, auf einer Bahre ruhend u. von ihrem Hofstaat begleitet, von Panisken u. Genien durch einen Waldgrund getragen. Bez: Hans Makart. Mahagoniholz. h. 2,00, br. 2,75. E: Raczynski’sche Samml., Nat.-Gal. Berlin.
62. Ophelia. Ausgestellt im Wiener Künstlerhause, Sept. 75. Ein „Ophelia“ (Die Wahnsinnige neben der Königin im Vordergr. eines Prunkgemaches, in dessen Hintergr. Laertes neben dem Könige), angebl. 1880 für einen engl. Kunstfreund gemalt, befand sich in der Wanderausstellung des Berl. Kunsthändlers J. Schall auf der Leipz. Michaelismesse 82.
63. Malerische Ausschmückung des Dumba’schen Arbeitszimmers in Wien.
a) Kinderfries mit Darstellung der Beschäftigungen und Lebensinteressen des grossen Industriellen.
b) als Deckenbild: Die Musik in ihren manchfachen Formen durch Kindergestalten dargestellt.
64. Der Sommer. Junge Frauen u. Kinder in der Vorhalle einer im Renaissancestil erbauten Parkvilla nach dem in einem Bassin genossenen Bade ausruhend, daneben einige beim Schachspiel. 17 Figuren. 1880–81 in Wien gemalt. h. 3,71, br. 6,31. Gelangte 1890 in die Dresd. Galerie. Rad. von W. Unger. – Wiener JA. 81; in Dresden ausgestellt 81; Pariser Salon 83; als Eigentum des Kunsth. Meyer in Berlin auf der Wiener Makart-A., Jan. 85.
65. Skizzen zu Plafond- u. Wandgemälden für das neue Hofburgtheater zu Wien. Ende 1881 im Atelier des Künstlers.
66. Cyclus von Gemälden (vier grosse Figurenbilder) für den Speisesaal des Herrn v. Cramer-Klett, Nürnberg.
67. „Sub rosa“. Ein Cavalier u. zwei j. Damen im Streit um eine Rose. Lebensgr. Figuren. Bez: Hans Makart. h. 2,28, br. 1,61. Hauptgewinn der Kunstlotterie des Dresd. Albertvereins 82. Dann am 18. Jan. u. 22. Febr. 83, 20. u. 21. Febr. 86 auf Lepke’s Berl. K.-Auct. 86.
68. Portr. der Baronin Teschenberg. h. 2,20, br. 1,20. – Wiener int. KA. 82; Wiener Jub.-A. 88, hist. Abt.
69. Portr. des Grafen Edm. Zichy in der ungar. Magnatentracht, Kniest. h. 1,30, br. 0,95. – Wiener int. KA. 82; Abb. im Kat.; Berl. Jub.-A. 86, Abb. im Kat.
70. Venetianerin. h. 0,84, br. 0,65. – Wiener int. KA. 82.
71. Portr. der Gräfin Duchâtel, Gemahlin des vorm. franz. Botschafters am Wiener Hofe. Im Freien auf einer Estrade, von Teppichen und Blumen umgeben. Radirt von W. Unger. – Wiener JA. 83.
72. Cyclus von 8 Bildern zu Wagner’s „Ring des Nibelungen“. – Ausgestellt im Wiener Künstlerh., Sommer 83. Das Bild „Wiedererlangung des Ringes durch die Rheintöchter“ (Schlussscene aus dem „Ring des Nibelungen“) abgebildet „Illustr. Z.“ 87 u. „Meisterw.“ XI.
73. Der Jagdzug der Diana. Die Göttin mit ihren Nymphen einen Hirsch verfolgend, der in den Fluten des Meeres Rettung sucht. h. etwa 20′, br. etwa 30′. 1880 vollendet u. gleich von der Fleischmann’schen Kunsth. in München erworben, 1883 aber vom Amerikaner James A. Banker für dessen Galerie zu Irvington am Hudson angekauft. Soll jetzt im Metropolitan-Museum zu New-York sein. Abb. „Illustr. Z.“ 84 u. „Meisterw.“ III. – Wiener JA. 80.
74. Scene aus dem Leben des Grafen Mansfeld. – Oesterr. KV., April 83, angekauft vom Fürsten Vincenz Auersperg.
75. Grosser Blumenstrauss aus Paeonien, Schilf u. anderen Pflanzen. Unvollendet. h. 2,05, br. 1,18. E: Hofmuseum Wien, aus der Versteigerung des Nachlasses, Frühjahr 85.
76. Entwurf zu einem Palais. Hauptfaçade. – Münch, int. KA. 83.
77. Vor dem Schmuckschrank. Costümstudie. – Oesterr. KV., Herbst 84. Ein Bild „Bei der Toilette“, Holz, h. 0,225, br. 0,12, war auf der Baseler KA., 11. Dec. 93 u. ff. Tage.
78. Skizzen zu einem Deckengemälde in quadratischer Form, durch reichverzierte Diagonalrippen in vier Felder geteilt, mit Motiven aus dem „Ring des Nibelungen, den Rheinnixen, den Nomen, Sigurd u. Siglind“ u. A. h. und br. 1,35. E: Ak. Gal. Wien, angek. aus dem Nachlass 85.

[922]

79.–82. Branhilde bringt Siglind in Sicherheit; Raub des Rheingoldes; Kampf der Riesen um das Rheingold; Sigurd u. Siglind. – Thamm’s Dresd. KA., Juni 90.
83. Alberich u. die Rheinnixen. Aus dem Cyclus „Der Ring des Nibelungen“. Skizze. h. 0,61, br. 0,77. Aus der Samml. Dan. Penther auf Miethke’s Wiener K.-Auct., Nov. 87.
84. Erster Eutwurf zum „Einzug Karl’s V. in Antwerpen“, vielfach abweichend von dem spätem grossen Bilde. E: Baron Todesco, Wien, aus der Versteigerung des Nachlasses 85.
85. Gondelfahrt. Vier Damen u. ein Cavalier, Costüm des 17. Jahrh., steigen eine aus einem Park führende Steintreppe herab in eine Gondel. h. 0,77, br. 1,20, Aus der Samml. Dan. Penther auf Miethke’s Wiener K.-Auct., Nov. 87.
86. Gotische St. Georgskapelle. Architekton. Entwurf, Querschnitt. Kam aus der Wiener Versteigerung des Makart’schen Nachlasses 1885 an Vicomte de Valmor, Gesandten Portugal’s am Wiener Hofe. Ein Bild „Gotische Kapelle“: Berl. Jub.-A. 86.
87. Der Traum. Ein j. Mädchen ist sitzend eingeschlummert. Zwei jüngere Geschwister machen sich mit dem abgeworfenen Prachtgewande zu schaffen. Angeblich im Metropolitan-Museum zu New-York. Abb. „Illustr. Z.“ 84; „Meisterw.“ V.; „Zeitschr. f. bild. K.“ 86; Rosenberg „Münch. Malerschule seit 1871“.
88. Winzerfest. Auf bekränztem, von Stieren gezogenen Fasse eine allegor. Figur mit Becher u. Krug. Teils musicirende, teils Früchte und Gefässe tragende Personen umgeben die Gruppe. Bez. mit Monogr. h. 0,72, br. 2,85. – Lepke’s Berl. K.-Auct., 17.–19. Febr. 91.
89. Flüchtige Skizze: Ausfall der Ritter aus einer belagerten Burg. h. 1,30, br. 1,95.
90. Blumen u. Früchte. Drei Entwürfe auf einer Lwd. für Surportes. h. 1,00, br. 3,55.
89 u. 90 aus der Samml. Dan. Penther auf Miethke’s Wiener K.-Auct., Nov. 87.
91. Jugendl. weibl. Bildniss mit blondem herabwallenden Haar, mit übereinandergelegten Händen sitzend. E: Gräfin Breteuil. Abb. „Zeitschr. f. bild. K.“ 86.
92. Knabe in weissem Kleide vor einem mit rotem Vorhang drapirten Sessel, auf dessen Lehne er seine Hand gelegt hat. Bez: H. Makart, h. 1,10, br. 0,85. Aus der Samml Dr. Rich. Klemm in Leipzig auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 3. Nov. 91.
93. Früchteträgerin. h. 0,78, br. 0,64. – Bangel’s Frankf. K.-Auct., 7.-9. Febr. 93.
94. Garbenträgerin. Ausruhend sitzende ganze Figur. – Thamm’sche KA., Dresden, Juni 90.
95. Falknerin. 1884 gem. – Wiener Makart-A., Jan. 85; Stuttg. int. Gem.-A. 91.
96. Der Kuss der Walküre. – Wiener Makart- A. 85.
97. Frau Wolter, der die Dichterin Sappho ihre Huldigung darbringt. – Wiener Makart-A. 85.
98. Judith. Kniest. Eines der letzten grösseren Bilder Makart’s.
99. Der Frühling. Ein Mädchen an der Quelle reicht einem Ritter einen Labetrunk. Amoretten umgaukeln die Hauptfiguren. Letztes grosses, nicht ganz vollendetes Gemälde des Künstlers, zum beabsichtigten Cyclus der vier Jahreszeiten gehörig, von denen erst der „Sommer“ fertig wurde. Gelangte aus der Versteigerung des Nachlasses, Frühjahr 1885, in den Besitz H. O. Miethke’s in Wien. –Ausgestellt im Verein Berliner Künstler im Architektenhause, Sept. 87.

II. Zeichnungen, Aquarelle.[Bearbeiten]

1. 2. Zeichnungen zu den Balladen „Entsagung“ und „Roland und Aida“ für Holzschnitte der Cotta’schen Prachtausgabe von Uhland’s Gedichten. Stuttg. 1867. 4. Der Holzschnitt „Entsagung“ in „Zeitschr. f. bild. K.“ 1886.
3. Zeichnung eines Fächers mit tanzenden Amoretten. Blei- u. Wasserfarben. E: Nat.-Gal. Berlin, aus der Versteig. des Makart’schen Nachlasses, Frühj. 85.
4. Zwölf Lünetten für das Stiegenhaus des kunsthistorischen Hofmuseums zu Wien. Kreidezeichnungen auf Goldgrund, bez: H. M. E: Newlinski, Wien, aus der Versteig. des Nachlasses 85. Gegenstand der Lünetten: Allegorie des Künstlerruhmes; Allegorie der Malerei; Dürer; Holbein; Murillo; Rubens; Rembrandt; Raffael; Michel Angelo; Tizian; Lion. da Vinci; Velasquez. Die Künstler mit je einer weibl Figur ihrer Darstellungen. – Wiener Makart-A. Jan. 85.
5. Skizzen zu den vom Künstler ausgeführten Lünettenbildern u. dem Deckenbilde im Stiegenhause des kunsthist. Hofmuseums:
a) Mittelbild: „Die Kunst“. Rechts Dürer, links Holbein. h. 0,64, br. 2,86.
b) Mittelbild: „Rembrandt’s Bildniss“, von zwei Genien gehalten. Rechts Rubens, links Raffael. h. 0,64, br. 2,86.
c) Mittelbild: „Velasquez’ Bildniss“, von zwei Genien gehalten. Rechts L. da Vinci, links van Dyck. h. 0,84, br. 2,85.
d) Skizze zu dem nicht zur Ausführung gelangten Deckengemälde: „Der Sieg des Lichtes über die Finsterniss“. (Helios überwindet die Mächte der Finsterniss). Farbenskizze. Lwd. h 1,70, br. 1,84. Rad. von W. Unger. qu. fol.
– Wiener Makart-A., Jan. 85.
6. „Die lustigen Weiber von Windsor“. Zeichn. für Pecht’s Shakespeare-Galerie. Gest. von G. Goldberg.
7. Amor u. Psyche am Meer unter Bäumen. Ausgeführte Bleiz. h. 0,32, br. 0,19. – Helbing’s Münch. K.-Auct., 25. Apr. 93 u. ff. Tage.
8. Odaliske. Bleiz. h. 0,16, br. 0,21.
9. Nymphe an der Quelle. Kohlen- u. Bleiz. h. 0,23, br. 0.13.
8 u. 9 Helbing’s Münch. K.-Auct., 24. Jan. 94 u. ff. Tage.
10. Logenpublicum auf einem Pariser Opernball. E: J. Mielichhofer, Salzburg. Zinkographie nach einer Zeichn. von W. Unger in Lützow’s „Zeitschr. f. bild. K.“ 86.
11. Das Duell. Bleiz. kl. qu. fol.
12. Im Bade. Bleiz. Bez. 1855. kl. fol.
13. Gefallene Kreuzritter bei Askalon. Bleiz. Bez. 1860. kl. qu. fol.
11–13, mit dem Stempel „Makart’s Nachlass“ versehene Bll, aus der Samml. Carl Sarg auf Miethke’s Wiener K.-Auct., 4. Mai 86 u. ff. Tage.

[923]

14. Edeldame vom Pferde steigend. Bleiz. h. 0,285, br. 0,21. Mit dem Nachlassstempel. – Dresd. K.-Auct, v. Zahn & Jaensch, 11. Dec. 93.
15. Zeus u. Nymphe, von Juno belauscht. Aquarell, h. 0,285. br. 0,275. Aus d. Samml. Becker zu Bobersberg auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 15. Sept. 91.

Der künstlerische Nachlass u. die Sammlungen Makart’s gelangten vom 26. März bis gegen Ende April 85 durch H. O. Miethke in Wien zur öffentl. Versteigerung.

Vgl. „Hans Makart. Ein Beitrag zu seiner Charakteristik. Von Carl v. Lützow.“ Mit Illustrationen, in „Zeitschr. f. bild. K.“ 1886; Pecht „Deutsche Künstler“ II.