Boetticher:Röckel, Wilhelm

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Rochussen, Charles Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1898) von Friedrich von Boetticher
Röckel, Wilhelm
Roed, Jörgen
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[456] Röckel, Wilhelm, Historienmaler, geb. zu Schleissheim am 23. Juli 1801, gest. zu München am 2. Januar 1843, war anfangs Schüler der Münch. Akad. unter Peter v. Langer, dann Schüler des Cornelius auf der Akad. zu Düsseldorf, wo der Meister sich freundlich seiner annahm u. ihn durch Zuwendung von Aufträgen unterstützte. Zu diesen gehören die Cartonzeichnung zweier colossalen Musen, welche, in Sandstein ausgeführt, das Giebelfeld des Aachener Theaters schmücken; ferner der Entwurf u. Carton zu einer Kreuzabnahme, die von anderer Hand für eine Kirche in Westfalen gemalt wurde. Für einen Saal im neuerbauten Schlosse des Baron Plessen bei Düsseldorf zeichnete er den Carton zu einem Fresco „Apollon unter den Hirten“. Bei Uebersiedelung des Cornelius nach München 1825 folgte ihm auch Röckel dahin u. half ihm wiederholt bei seinen Arbeiten in der Glyptothek. Als eigene Composition malte Röckel in den Arkaden des Hofgartens die „Vermählung Otto’s des Erlauchten“ al fresco. Den im Königsbau von ihm ausgeführten Wandgemälden lagen aber teils Entwürfe von Heinr. Hess, L. Schulz u. Bruckmann, teils von Schwanthaler zu Grunde. Seine fernere Tätigkeit war besonders der k. Glasmalerei zugewandt, für die er nicht nur componirte, sondern auch auf Glas malte.

I. Wandgemälde.[Bearbeiten]

1. Apollo unter den Hirten. Nach eigenem Carton ausgeführt auf dem Schlosse des Baron Plessen bei Düsseldorf. (Im selben Saale P. W. App’s Urteil des Midas).
2. Die Erwerbung der Pfalz durch Vermählung Otto des Erlauchten mit Agnes Pfalzgräfin bei Rhein 1225. Fresco in den Arkaden des Hofgartens zu München. Begonnen 1827, vom Künstler selbst lithographirt. qu. fol.
3. Bilder aus den Gesängen des Theokrit, teils nach Entwürfen von Heinrich Hess, teils nach solchen von Leop. Schulz aus Wien u. Alex. Bruckmann aus Reutlingen. E: Münch. Königsbau, Schlafgemach des Königs.
4. 21 Decken- u. Wandgemälde aus den Tragödien des Sophokles nach Schwanthaler’s Entwürfen. E: Münch. Königsbau, Schreibzimmer des Königs.

II. Cartons[Bearbeiten]

zu folgenden, unter Leitung von Heinrich Hess in der gotischen Pfarrkirche Maria-Hilf in der Vorstadt Au bei München ausgeführten Glasgemälden:

1. Erstes der 9 Fenster links vom Eingang: Die Verheissung der Geburt Mariä an Joachim. Das letzte Werk Röckel’s.
2. Fünftes der 9 Fenster rechts vom Eingang: Die Hochzeit zu Cana. Hier nicht nur der Carton von Röckel, sondern auch die Ausführung auf Glas, die er 1839 vollendete.

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3. Die Grabtragung Mariä, grau in grau (an dem mittlern von Christoph Ruben gemalten Chorfenster mit der Himmelfahrt u. Krönung der Maria). Die Ausführung auf Glas gleichfalls von Röckel’s Hand, sowie die zu „Mariä Tod“ nach dem Carton von J. A. Fischer u. J. Schraudolph.

Sechs Bll. Darstellungen aus der bayrischen Geschichte, in Ornamenteinfassungen erschienen in Lithographie von J. C. Boller. kL 4.