Boetticher:Schnitzer, Joseph Joachim von

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Schnetz, Jean-Victor Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Schnitzer, Joseph Joachim von
Schnitzler, Fritz
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[607] Schnitzer, Joseph Joachim von, Portrait- u. Schlachtenmaler, geb. zu Weingarten in Württemberg am 19. März 1792, gest. zu Stuttgart am 30. April 1870, bezog 1808 die Münch. Kunstakademie u. bildete sich, obwol zum Militärdienste einberufen, unter Leitung des württemb. Hofmalers Seele weiter aus. 1813 am Feldzuge teilnehmend, wurde er Officier u. war während der Feldzüge 1814 u. 1815 als Adjutant tätig. 1816 schied er aus dem Heere, um nun ganz der Kunst zu leben. Er wurde K. Württemb. Hofmaler unter Einräumung eines Ateliers im Stuttgarter Akademiegebäude, seiner liberalen Gesinnung wegen aber bald verabschiedet. (Vgl. A. Winterlin „Württemb. Künstler in Lebensbildern. Mit 22 Bildnissen in Holzschnitt.“ Stuttg. 1895).

1. Achilleus bei Priamos. Um 1812 gem.
2. Achilleus am Ufer des Meeres.
3. Grosses Aquarell: Orpheus aus der Unterwelt zurückkehrend.
2 u. 3 auf der ersten Württemb. KA. 1812.
4. Der rasende Ajas vor Tekmessa mit ihrem Söhnlein. Um 1812 gem.
5. Das Gefecht von Epinal am 11. Januar 1814. Der Kronprinz v. Württemberg, durch den Kosakenhettmann Platow unterstützt, hat den von 4000 Mann junger Garde u. einigen Detachements Kürassiere besetzten Ort, nachdem er ihn von vier Seiten zugleich angreifen liess, soeben eingenommen. Der fliehende Feind wird verfolgt. Anfang 1820 vollendet. Angekauft vom Könige von Württemberg. – Stuttg. KA. 1824.
6. Die Schlacht von Brienne am 1. Febr. 1814 zwischen Napoleon u. einem Teile der alliirten Hauptarmee (Russen, Oesterreicher, Bayern) u. der Schlesischen Armee unter Blücher. Gegenstück zum Vorigen.
7. Die Erstürmung von Sens und
8. Die Schlacht von La Fère Champenoise 1814. Beide gemalt auf Bestellung KönigWilhelm’s v. Württemberg. Letztere Stuttg. KA., Frühj. 1827.
9. Die Schlacht von Montereau 1814. Vollendet 1841 u. erst nach dem Tode des Künstlers 1870 vom König Karl angekauft. – Stuttg. KA., Anfang 1841.
10. Portrait König Wilhelm’s v. Württemberg. Steht, dem Beschauer zugewandt, unter einer Eiche. Die Linke ruht auf dem Säbel, während die Rechte ein zusammengeschobenes Fernrohr hält. Im Hintergr. eine Ordonnanz mit dem Reitpferde. 1821 gemalt. Lithogr. von N.Strixner. roy. fol.
11. Bildniss eines Kindes, der jung verstorbenen Schwester des Ministers v. Sick. Auf Holz. h. 0,25, br. 0,21. E: Museum Stuttgart, Verm. des Ministers 1881.
12. 13. Zwei Selbstportraits des Künstlers, die als vorzüglich bezeichnet werden, besitzt die Familie.
14. Die Zeichnung zum grossen Pokal, den die Stuttgarter Wähler nach dem ersten Landtage ihrem Vertreter Ludwig Uhland gewidmet hatten.