Boetticher:Wagner, Ferdinand, der Jüngere

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Wagner, Ferdinand Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Wagner, Ferdinand, der Jüngere
Wagner, Franz
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[961] Wagner, Ferdinand, der Jüngere, Historien- u. Freskenmaler, geb. zu Passau am 25. Januar 1847, war anfangs Schüler seines gleichnamigen Vaters, damals Zeichnenlehrers in Passau, dann, nach kurzem Besuch der Münch. Akademie, Schüler Simon Quaglio’s u. Christian Janck’s. 1867 ging er nach Italien. Im folgenden Jahr copirte er die Fresken im Brixener Dom u. kehrte dann nach München zurück, wo er selbstständig Wandbilder malte u., nach einem nochmaligen Besuch Italien’s, namentlich Venedig’s, für München, Hamburg, England u. Amerika zahlreiche Decorationsmalereien ausführte. Der Künstler lebt in München.

1. Humoristische Wand- u. Deckenbilder in der vormaligen Restauration zur Wartburg in München.
2. Humoristische Wand- u. Deckenbilder im Rathauskeller zu München.
3. Cyclus von 11 Wand- u. 6 Friesbildern für einen Speisesaal in London. Darstellung des Einflusses der Götter auf die Culturentwickelung in Bezug auf Nahrungsmittel. Im Fries nur Kindergestalten jagend u. fischend. 1882 in München vollendet.
4. Cyclus von fünf Gemälden mit Darstellungen von Scenen eines Jagdtages am Rhein aus dem Ende des 14. Jahrhunderts: Aufbruch zur Jagd“, „Jagdlager“, „Saujagd“, „Hallali“ u. „Heimkehr von der Jagd“. Für die unterhalb des Drachenfelses a. Rh. gelegene Drachenburg des Baron Sarter gemalt u. nach zweijähriger Arbeit 1884 vollendet.
5. Falknerin. Auf der Schlosstreppe stehende junge Dame mit dem Falken auf der Rechten. Neben ihr zwei Hunde bei dem erlegten Reiher. Bez: Ferdinand Wagner. – Oesterr. KV., März 86. Abb. „Illustr. Z.“ 1886 u. „Meisterw. des Holzschn.“ IX.
6. Spanische Wand, vierteilig, mit Kindern u. Amoretten an einem Quell u. unter Bäumen u. Blumen. E: Karl Hallberger, Stuttgart. Abb. „Illustr. Z.“ 1887.
7. Die Trauung Kaiser Leopold’s mit Eleonore von Pfalz-Neuburg für einen der Festsäle des Rathauses zu Passau.
8. Aus den goldenen Tagen von Florenz. Abb. „Ueber Land u. M.“ 1891.
9. Erneuerung der Façadenmalerei für das im deutschen Renaissancestil erbaute Rathaus zu Mühlhausen im Elsass, wobei die vor 25 Jahren von Ad. Braun in Dornach hergestellten photogr. Aufnahmen der damals noch wohlerhaltenen Malereien als Grundlage dienten. (Laut „Kunst f. Alle“ vom 1. Sept. 1893).
10. Kriemhild. Originalstudie zum grossen Rathausbilde in Passau. Bez: F. Wagner. Lwd. h. 0,66, br. 0,50. – Bangel’s Frankf. K.-Auct., 21. März 93. Das Bild „Einzug der Kriemhilde in Passau“ (an der Seite ihres Oheims, des Bischofs Pilgerim) in „Ueber Land u. M.“ 1895.
11. La Strada Merceria zu Venedig. Bez: F. Wagner. h. 0,71, br. 0,47. – Helbing’s Baseler K.-Auct., 11. Dec. 93 u. ff. Tage, u. Riegner-Helbing’s Münch. K.-Auct., 11. Mai 97 u. ff. Tage.
12. Liebesfrühling. Junger Mann an einen blühenden Obstbaum gelehnt, weiter zurück zwei junge Mädchen Arm in Arm. Abb. „Illustr. Welt“ 1895.
13. Poesie u. Wissenschaft. Die Wissenschaft vor einem Globus u. aufgeschlagenen Folianten u. zwei ihr lauschenden Kindern. Neben ihr, etwas erhöht, die Poesie, in die von einem herzuschwebenden Genius gehaltene Lyra greifend. Abb. „Ueber Land u. M“. Januar 1896.
14. Bildercyclus am Café-Restaurant Roth am Posttorplatz in München: Bacchuszug (Fries); Ceres, Neptun u. Diana mit ihren Gaben (Wandgemälde), u. die Jahreszeiten mit acht Zwickelbildern, Genien darstellend, die mit jenen in Beziehung stehen (Deckenbilder).

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15. Serenade. Der auf der Veranda ihres Palazzo weilenden Familie wird durch den in einer Gondel stehenden Mandolinenspieler eine Serenade gebracht. Abb. „Ueber Land u. M.“, Aug. 1898.
16. Abundantia. Die sitzende jugendliche Gestalt der Abundantia ist mit einem Aehrenkranz geschmückt u. hält einen Obstzweig mit Blüten u. Früchten in der Linken. Sie ist von sieben Genien umgeben, deren einer einen Korb edler Früchte trägt, andere mit Früchten spielen. Abb. „Illustr. Z.“, Januar 1899.
17. Der Spaziergang. Dame in Renaissancetracht, von einem Hunde begleitet, der einen Blumenkorb trägt. Herbststimmung. Bez: Ferd. Wagner. Holz. h. 0,32, br. 0,24.
18. Heckenrose. Hüftbild eines jungen Mädchens mit Hut in schwarzem Gewande, einen Korb Heckenrosen in der Linken. Bez: F. Wagner. Holz. h. 0,38, br. 0,28. – Bangel’s Frankf. K.-Auct., 2. Mai 99.
19. Die Freundinnen. Zwei junge Damen, deren eine ein kleines Kind auf den Armen trägt, die Schlosstreppe zu einem blühenden Garten herabsteigend. Abb. „Moderne Kunst“ III. (1889).

Aquarelle.[Bearbeiten]

1. Ansicht der Trinkstube für die Ratsherren im neuen Rathause zu München. 1874. gr. qu. fol.
2. Stiftung des Hausordens vom heil. Georg durch den Kurfürsten u. nachmaligen Kaiser Karl VII. 1729. gr. qu. fol.
3. Einzug des Tribunen Rienzi in Rom. (Scene aus Wagner’s Oper), gr. qu. fol.
1–3 E: Maillinger-Samml. München.
4. 5. Palazzo Contarini; Ponte Rialto.
6. 7. Sotto Portico del Paradiso; Palazzo Sanudo.
8. 9. Fundamento del Osmarin; Canal grande.
10. 11. Unter den Procuratien; San Giacomo.
12. 13. Seitenansicht im Innern der Marcuskirche; Porta della Carta.
14. 15. Italienisches Fest; Turnier Renaissance.
4–15 Wiener JA. 77.