Boetticher:Wereschtschagin, Wassilij

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Werenskiold, Erik Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Wereschtschagin, Wassilij
Wergeland, Oscar
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[999] Wereschtschagin, Wassilij, russischer Historien- u. Genremaler, geb. im Orte Ljubez im Gouv. Nowgorod am 26. Oct 1842, war Schüler der Petersburger Akad., dann der Akademie des beaux-arts u. Gerôme’s in Paris u. schloss sich endlich in München an Theodor Horschelt u. nach dessen Tode 1871 an Josef Brandt. Er ist Professor u. Mitgl. der Akad. von St. Petersburg. Viel auf Reisen in Europa u. in Asien, seit 1892 aber vorzugsweise in Moskau lebend. Er hat sich die Darstellung der modernen Kriege zur Aufgabe gemacht mit der unverkennbaren Absicht, den Schrecknissen derselben, deren mehrere er persönlich miterlebt, im Geiste der Humanität ein Ziel zu setzen.

1. Procession mohamedanischer Fanatiker in Schuscha, kasp. Provinz Russland’s.
2. Der Held Dobrynja (russische Sage). – Wiener WA. 73.
3. Gregor der Grosse straft die Geldgier. Er lässt den schuldigen Mönch lebendig begraben nebst dem Golde, das ihn betörte. – Wiener WA. 73; Berl. Jub.-A. 86, Abb. im Kat. Abb. „Kunst f. Alle“, Oct. 86.
4. Bilder aus dem russisch-türk. Kriege. Ausgestellt in Wien 81.
5. Bilder aus dem Feldzuge in Turkestan 1864–1865. Achtzehn Bilder von Franz Hanfstaengl in München photographirt. 8 derselben abgebildet in „Kunst unserer Zeit“ II. (1891).
6. Bilder aus Turkestan u. Indien. Einige sechzig grössere u. kleinere Oelbilder (Architekturen, Landschaften, Kriegsbilder, Genrescenen u. einzelne Figuren), Eigentum der Galerie Tretjakow in Moskau, waren 1881 im Wiener Künstlerhause ausgestellt.
7. Sieger (Türkisches Schlachtfeld). Abb. „Illustr. Z.“ 1882 u. „Meisterw.“ IV.; „Ueber Land u. M.“ 92.
8. Besiegte (nach Uebergabe von Telisch). Mit Leichen bedecktes Schlachtfeld, ein Pope, von einem Soldaten als Ministrant begleitet, schwingt das Rauchfass u. spendet den Segen. Abb. „Daheim“ 1882.
9. Singende Derwische in Turkestan. Abb. „Illustr. Z.“ 1882 u. „Meisterw.“ IV. – Berl. Wereschtschagin-A. 82.
10. General Skobelew auf dem Schipka. Moment nach dem Siege von Schenowo. Links die in langen Linien aufgestellten Truppen, an denen der General vorbeisprengt, ihnen den Dank zurufend im Namen des Vaterlandes, des Kaisers. Radirt von W. Woerndle in „Zeitschr. f. bild. Kunst.“
11. Unterdrückung des indischen Aufstandes durch die Engländer.
12. Die Hinrichtung der Nihilisten auf dem Petersburger Semenow-Platze.
13. Sonnenaufgang im Himalaya.
14. Die Salomonsmauer (die Klagstätte der Juden).
15. Die sogenannten Königsgräber in Jerusalem.
16. Die heil. Familie. „Und Er . . . ging mit ihnen hinab u. kam nach Nazareth, u. war ihnen untertan. . .“ Lucas II.
17. Die Auferstehung Christi. „Und siehe! ein grosses Erdbeben geschah; denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu u. wälzete den Stein weg . . .“ Matth.
11–17 Wiener Wereschtschagin-A. 1885.
18. Einzug des Prinzen von Wales in Indien. Colossalgemälde, ausgestellt in Dresden, Juni 1866. Abb. im Kat.
19. Einführung des Christentums in Russland. Abb. „Ueber Land u. M.“ 1887.

Die letzte grosse Wereschtschagin-Ausstellung, welche, ausser einer Anzahl Photographien nach älteren Compositionen des Künstlers, einen Cyclus von 83 Bildern, die sich zum Teil auf den Feldzug Napoleon’s in Russland 1812 bezogen, enthielt, wurde Anfang 1897 in Berlin eröffnet.