Cösliner Sacksöfers

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Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Cösliner Sacksöfers
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 163–164
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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123. Cösliner Sacksöfers.

Die Einwohner der Stadt Cöslin haben in früheren Zeiten mehrere Spitznamen gehabt. So sagte man eine Zeitlang: Horsa Cöslin! weil sie einmal gegen ihren Landesherrn, Bogislav X., zwar einen muthigen, aber unbesonnenen Angriff gemacht hatten. Dann schimpfte man sie wieder Musum Cöslin! oder Mus Cöslin, weil ihr Bürgermeister Heidenreich ihnen den Rathsschatz mausete, und damit nach Lübeck entwich, der Lübecker Rath aber den Schatz in Beschlag genommen und davon einen festen Thurm gebaut hat, den man dort Musum Cöslin genannt. Zuletzt gab man ihnen den Spottnamen: Sacksöfers, den sie behalten haben; denn zur Zeit der Reformation lebte in Cöslin ein katholischer Barbier, der hatte eines Tages etwas zu viel getrunken und drängte sich nun, um den Gottesdienst zu stören, mit einem Glase Branntewein in der Hand, und mit einer quakenden Ente unter dem Arm, in die Kirche hinein. Darüber geriethen die Cösliner so in Eifer, daß sie ihn in einen Sack näheten, und so lebendig [164] ersäuften. Davon bekamen sie den Namen. Man sagt hiervon auch: Cöslin darf eine Thorheit thun, und darf sie auch bezahlen, denn der Eifer gegen den Barbier kostete ihnen 4000 Gulden.

Baltische Studien, III. 1. S. 237.