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Carl Ferd. Höffer in Tannenberg (Bezirk Zwickau), Baumwoll-Spinnerei und Zwirnerei

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Carl Ferd. Höffer in Tannenberg (Bezirk Zwickau), Baumwoll-Spinnerei und Zwirnerei
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Carl Ferd. Höffer in Tannenberg (Bezirk Zwickau),
Baumwoll-Spinnerei und Zwirnerei.


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Carl Ferd. Höffer in Tannenberg (Bezirk Zwickau),
Baumwoll-Spinnerei und Zwirnerei.
(Filiale und Lager in Annaberg.)

Es war ein verdienstvolles Unternehmen, als im Jahre 1837 die Firma Carl Ferd. Höffer (gegründet 1812 in Chemnitz) zu Tannenberg im Erzgebirge den Grundstein legte zu ihrer umfangreichen Fabrikanlage, die bis heutigen Tages – drei Generationen hindurch – im Besitz der Familie Höffer bleiben sollte und bestimmt war, ebensovielen Arbeitergenerationen des dichtbevölkerten Erzgebirges Brot und Unterhalt zu gewähren. Zu jener Zeit häuften sich im naturschönen Erzgebirge die industriellen Etablissements noch nicht so wie heute, wo die vorzüglichen modernen Verkehrseinrichtungen gestatten, die dort so zahlreich vorhandenen natürlichen Hilfsmittel, besonders die Wasserkraft, zur gewerblichen Arbeit heranzuziehen. Daher ist es denn auch erklärlich, wenn in den 50er Jahren Se. Majestät König Friedrich August von Sachsen die Höffer’sche Fabrik eingehend besichtigte und ein Interesse dafür an den Tag legte, welches den Besitzer ermutigen und mit Genugthuung erfüllen konnte.

Der 1837 begonnene Bau wurde im Jahre 1839 beendet und die Fabrik in Betrieb gesetzt. Ursprünglich war sie nur für Baumwollspinnerei eingerichtet. Erst der zweite Besitzer, Herr Adolph Höffer, der Sohn des Begründers der Firma, brachte die umfangreiche Zwirnerei mit zum Betrieb. Die ungeheuren Preisschwankungen für Baumwolle in den 60er Jahren machten diese Maßnahme für’s fernere Gedeihen nötig.

Herr Adolph Höffer starb 1885 und hinterließ die Firma seinen Söhnen, den Herren Franz und Emil Höffer. Den letzteren ereilte mitten in voller Manneskraft am 10. Januar 1891 während einer Geschäftsreise in Berlin ein plötzlicher Tod, sodaß nunmehr Herr Franz Höffer der alleinige Inhaber ist.

Was das Etablissement selbst anbetrifft, so sind seine hauptsächlichsten Produkte zu nennen: Baumwollene Garne und Zwirne in den Nrn. 6–40. Als Spezialität betreibt es die Fabrikation von Gespinnsten für Posamentiere, ferner von Strumpfgarnen, sowie von Zwirnen für Weberei und die Nähbranche. As Rohmaterial kommt amerikanische zum Teil auch ostindische Baumwolle zur Verwendung und erstreckt sich das Absatzgebiet der Fabrikate über ganz Deutschland.

In der Spinnerei und Zwirnerei sind insgesamt 140 Menschen beschäftigt. Eine im Jahre 1888 angeschaffte Compound-Dampfmaschine (von der Augsburger Maschinenfabrik) in der Stärke von 100 Pferdekräften, sowie eine starke Wasserkraft (Escher-Wyss’sches Tangentialrad), die bei 30½ m Gefälle ca. 70 Pferdekräfte hat, besorgen den maschinellen Betrieb. Es sind im ganzen etwa 12 000 Spindeln eingestellt, die zu gleichen Hälften sich auf Spinnerei wie Zwirnerei verteilen. Das Werk, wie es heute ausgestattet, ist übrigens erst neueren Datums. In den Jahren 1886–1890 wurden sowohl für die gesamte Vorbereitung als auch für die Spinnerei und Zwirnerei neue, englische Maschinen aufgestellt und die Transmissionen durchgehends erneuert. Die Fabrik besitzt eigene Bahnstation und Zweiggeleise bis in den Fabrikhof.

Es stand zu erwarten, daß dieser regen und umsichtigen Arbeit im Dienste der Jndustrie die wohlverdienten Auszeichnungen nicht fehlen würden. Der Firma Carl Ferd. Höffer wurden verliehen: 1845 die kleine goldene Preismedaille in Dresden, 1846 die sächsische Staatsprämie von 500 Thalern, 1850 die goldene Medaille der Industrieausstellung in Leipzig, 1851 das Diplom der internationalen Industrieausstellung in London, 1854 die bronzene Medaille in München, 1867 die bronzene Medaille der Pariser Ausstellung, 1873 die Verdienstmedaille der Weltausstellung in Wien und 1885 ein Diplom von der Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Görlitz. Fernerhin darf es wohl nicht mit Unrecht als eine Auszeichnung betrachtet werden, daß 1872 sieben Arbeiter und 1890 drei Arbeiter der Firma für langjährige treue Arbeit mit der Verdienstmedaille belohnt wurden. Solches ehrt den Arbeitgeber ebensosehr wie den Arbeiter.

Es sei schließlich beiläufig erwähnt, daß die Firma Carl Ferd. Höffer Besitzerin der sogenannten „Geyer’schen Binge“ ist, eines mächtigen Zinnbergwerkes, das vor alten Zeiten zusammengestürzt ist, seines grotesken Anblickes und seiner vielfachen Steinbildungen wegen von Touristen und Mineralogen viel besucht wird. Auch Se. Majestät König Albert besichtigte dasselbe 1885, als Hochderselbe das Erzgebirge bereiste. –