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Christliche Symbolik/Charfreitag

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Charfreitag,

der jährlich gefeierte Todestag des Heilands, so genannt von χάρις, Gnade, oder von carus, lieb, theuer, oder von caro, Fleisch, oder von quadragesima (Name der Charwoche) und carema, daraus zusammengezogen, die vierzigtägige Fasten. Vgl. Binterim, Denkw. V. 1. 179. Man hat auch an das deutsche Wort kar (büssen, strafen) gedacht; und an das griechische παρασκευή, das Luther mit Rüsttag übersetzt, und [171] das Andere mit Garotag übersetzten (zusammenhängend mit gar, fertig). In Rippells Alterthumb der Cäremonien S. 70 wird char von carruca, einem Wagen hergeleitet, mit dem man durch die Gassen fuhr, um die Christen zusammenzurufen, ehe die Glocken erfunden waren. – Sonstige Namen: der Bluttag, Martertag, Kreuztag, der gute Freitag (wegen der durch Christi Tod bewirkten Erlösung), der stille Freitag, wegen der stillen Feier des Tages.

Man feiert den Tag in der katholischen Welt durch die strengste Fasten und durch Bussübungen. Kein Instrument darf gehört werden, keine Glocke tönen, keine Orgel. Nur die menschliche Stimme darf in der Kirche Klagelieder singen. Auch alle Lichter werden ausgelöscht, selbst die ewigen Lampen. Aller und jeder Schmuck verschwindet aus den Kirchen und von den Altären. In der Peterskirche bleibt bei tiefster Stille und Dunkelheit nur ein grosses in Lichtern flammendes Kreuz hoch in der Luft sichtbar. v. Martens Ital. II. 571. Man löscht von dreizehn Lichtern gewöhnlich eines nach dem andern aus, stellt aber das letzte hinter den Altar, um anzuzeigen, wie Christus von allen zwölf Aposteln verlassen wurde. Rippell, Alterth. 72.

Eine der schönsten Charfreitagsitten ist in der katholischen Kirche das Gebet für alle Heiden, Juden, Ketzer, Schismatiker, Sünder und Feinde des Kreuzes.