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Christliche Symbolik/Eis

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[231]
Eis,

Sinnbild der im Naturgesetz waltenden Strenge, die gleichwohl durch Kraft des Glaubens und Heiligkeit überwunden wird. Der heilige Sebaldus kam einmal im Winter in die Hütte eines armen Mannes, der grausam an Kälte litt, brach [232] sofort Eiszapfen vom Dache und machte ihm damit ein Feuer an. Vgl. Bagatta, admiranda II. 1. 3, wo von ein paar ungenannten Heiligen dasselbe gemeldet wird. – Vierzig römische Ritter, die unter Kaiser Licinius tapfer gegen seine Feinde gestritten, weigerten sich als Christen, den heidnischen Götzen des Kaisers zu opfern, indem sie für ihren himmlischen Herrn eben so tapfer streiten wollten, wie für den irdischen. Man liess sie nackt in einem See bei Sebaste in’s Eis einfrieren. Einer, der aus Angst heraussprang und den Götzen opfern wollte, starb sogleich. Seine Stelle aber wurde ersetzt durch einen der Wächter, der aus Bewunderung ihrer Standhaftigkeit ihr Schicksal theilen wollte und Christ wurde. Da brach ein Licht aus dem Himmel hervor und schmolz das Eis, sämmtliche Ritter aber wurden nun auf des Kaisers Befehl verbrannt. Man verehrt sie am 9. März, und es ist noch allgemeiner Volksglaube, dass das Wetter, so wie es an diesem Tage der vierzig Ritter beschaffen ist, von da an noch vierzig Tage dauern müsse. Ist es kalt und bangt der Landmann für seine Saaten, so tröstet er sich mit der frommen Geduld der Ritter. – Die drei Heiligen Innas, Pinnas und Rimmas erlitten gleichfalls im Eis eingefroren den Martyrertod, Acta SS. 20. Januar. Adelheid von Sigolzheim, eine Nonne zu Unterlinden, von heiligem Feuer so durchglüht, dass sie sich im Winter in den eisbedeckten Fluss stellte und dann die ganze Nacht vor dem Chore stehen blieb, ohne zu frieren, vielmehr von der innern Liebesgluth geröthet und in heftigem Schweisse. Görres, Mystik I. 296. St. Petrus von Alcantara, ein berühmter spanischer Franciscaner, war gleichmässig gegen Feuer und Eis unempfindlich, 19. Oktober. Von der frommen Perroneta, die, um einer Heirath zu entgehen, in den höchsten Alpen Savoiens lange im Eiswasser bis an den Hals verborgen lebte, s. Görres, Mystik IV. 1. 23. – Im Gesang der drei Männer im feurigen Ofen 71. heisst es: „Eis und Frost, lobet den Herrn ewiglich.“ Alle Elemente werden hier als Geschöpfe und Werkzeuge des Herrn angesehen, mit denen er macht, was er will, so dass ihnen, die im Ofen [233] verbrannt werden sollen, das Feuer eben so wenig schadet, als ihnen das Eis schaden würde.