Christliche Symbolik/Kelch

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Kelch.

Der Kelch des Abendmahls enthält das Blut Christi. Der Kelch ist auch Sinnbild des Leidens Christi überhaupt. [469] Auf einem altdeutschen Bilde in der Sammlung des Württemb. Alterthumsvereins reicht Gott der Vater im Himmel dem Sohne den Kelch dar. Das ist der Kelch, von dem Christus am Oelberg wünscht, er möge von ihm genommen werden. Der Engel, der dem Heiland auf dem Oelberg diesen Schmerzenskelch darreicht, kommt sehr oft auf Kirchenbildern vor und wird nach alter Tradition Chamuel genannt. Ein Becher vor dem Lamm Gottes bei Twining, symb. pl. 10. Der Kelch wird auch als das Grab Christi gedacht und die darauf liegende Patena mit dem Grabstein verglichen. Haupt, Zeitschr. I. 281. So wie das Tüchlein mit dem Grablinnen des heiligen Leichnams. Bingham, Alterth. d. Kirche I. 204. — Auf Bildern des frühern Mittelalters findet sich ein Kelch unmittelbar unter dem Crucifix, Didron, annales III. 360. Später halten ihn meistens Engel unter.

Der Schmerzenskelch ist aber zugleich der Arzneibecher, aus dem der Gläubige ewiges Heil trinkt und von dem ein alter Abendmahlsspruch sagt: Non exhauritur. Beides, Schmerz und Heil, ist versinnbildlicht in der Schlange über dem Kelch als Attribut des Evangelisten Johannes. Vgl. d. Art. Johannes. Der Kelch mit der Schlange ist auch Attribut des heiligen Benedikt und des heiligen Jacobus de Marchia, weil Beide das Gift im Kelch ohne Schaden tranken. Ein Kelch mit einer Spinne ist Attribut des heiligen Norbert und des heiligen Conrad von Constanz, weil sie die Spinne ohne Schaden im Wein des Abendmahls tranken. Ein Edelstein über dem Kelch ist Attribut des heiligen Lupus, weil, als er das heilige Amt celebrirte, ein solcher Stein vom Himmel fiel.

Als der Kelch im Abendmahl den Laien entzogen wurde, bezeichnete man mit ihm die Gräber der Priester. Auch war er das Sinnbild der Tempelherrn, endlich der Hussiten, weil diese den Kelch für die Laien vindicirten. — Ein Kelch steht auf der Brust des heiligen Lucian von Beauvais, weil er im Kerker seine eigene Brust zum Altar machte, um seinen Mitgefangenen das Abendmahl auszutheilen. Ein Kelch in der Hand einer königlich geschmückten Jungfrau nebst einem [470] Thurme bezeichnet die heilige Barbara. Ein Kelch mit einem Dolch den heiligen Eduard, weil er erdolcht wurde, als er eben trank. Ein Kelch auch den heiligen Donatus, doch nur, weil er einen zerbrochenen Becher durch ein Wunder wieder ganz machte. Ein Kelch mit der Hostie den heiligen Thomas von Aquino wegen seiner Schrift über die Messe.

Das Gegenbild zum Kelche des Heils ist der Taumelbecher in der Hand der babylonischen Hure nach der Offenb. Joh. 17, 4[WS 1]. Davon sind alle Heiden trunken worden, sagt schon Jeremias 51, 7. Er ist das Sinnbild der üppigen Sinnlichkeit, des irdischen Glücks. Weil er in seiner Hefe den bittern Tod verbirgt, wird er zugleich Kelch des göttlichen Grimmes genannt. Jes. 51, 17. 22. Jer. 25, 15. Psalm 75, 9. Offenb. Joh. 16, 19.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Offenb. Joh. 27, 17