Christliche Symbolik/Kopf

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Kopf.

Der Christuskopf abgedrückt auf dem Schweisstuch, siehe Veronica[WS 1]. Adams Todtenkopf zum Heiland am Kreuze aufblickend, s. Adam. Löwenköpfe an Kirchthüren, s. Löwe. Affen-, Drachenköpfe als Sinnbilder der Hölle, s. Hölle. Köpfe mit Flügeln auf Wolken schwebend sind sehr häufig auf Kirchenbildern als Engelsgestalten beliebt, um anzudeuten, dass die Engel keinen irdischen Leib haben und nur die Gaben des Geistes, die sich im Kopf und im Fluge offenbaren. Insofern werden auch die Winde nur als blasende Köpfe auf Wolken dargestellt, desgleichen Sonne und Mond als trauernde und thränenvergiessende Köpfe bei der Kreuzigung des Heilands. Das gleich jenen Winden „wehende Johanneshaupt“, das abgeschlagene Haupt des Täufers, welches die ihn suchende und um Vergebung flehende Herodias durch heftiges Blasen von sich stösst (vgl. Grimm, deutsche Myth. 262. 597.), ist keine echt christliche Vorstellung, sondern heidnischen Erinnerungen entlehnt.

Vielköpfigkeit kommt in der christlichen Symbolik nur dämonischen Wesen zu, so namentlich den Drachen der Offenbarung Johannis. Zuweilen auch Allegorien; z. B. erscheint in einem Strassburger Manuscript die Philosophie dreiköpfig, als Ethik, Logik und Physik zugleich. Waagen, Deutschland II. 362. Sehr phantastisch und kühn stellte sich die heilige Hildegard in einer ihrer Visionen den Zorn Gottes als einen Kopf mit drei Flügeln vor, scivias 5. Ganz unerlaubt sind Zusammenstellungen wie der Moses- und Christuskopf auf Einem Leibe, als Sinnbild der beiden Testamente (in der von Waagen erwähnten Handschrift), oder gar dreiköpfige Bilder der Dreieinigkeit.

Bieuzy, ein bretagnischer Heiliger, las einst Messe, als [505] ein Edelmann ihn auf sein Schloss rufen liess. Er sagte dem Boten: „Wenn ich dem Herrn deines Herrn gedient haben werde, werde ich auch ihm dienen,“ und setzte die Messe fort. Der Edelmann, wüthend über des Pfaffen Ungehorsam, stürzte in die Kirche und schlug ihm das Schwert so gewaltig in den Schädel, dass es darin stecken blieb. Allein Bieuzy setzte ruhig seine Messe fort und begab sich dann, immer das Schwert noch im Kopfe, von seiner treuen Gemeinde begleitet, an's Meer, wo Engel ihn in ein Schiff aufnahmen und zum heiligen Gildas in's Kloster führten, wo er dessen Segen empfing und im Knien verschied. Bretagnesche Sagen von A. Stöber in den Elsässer Neujahrsblättern von 1845, S. 150. Auch dem heiligen Thomas Becket blieb das Schwert im Schädel stecken. Dem heiligen Nicasius wurde im Singen der Schädel halb abgehauen, aber er sang das Lied noch aus. Auch der heilige Petrus Martyr ist auf Bildern an der Spaltung seines Kopfs zu erkennen.

Attribute der Heiligen in Bezug auf den Kopf. Vgl. Nimbus. Die heilige Brigitta erkennt man an den Flammen über ihrem Haupte, Zeichen ihrer feurigen Heiligkeit. Dagegen bedeuten die glühenden Kohlen auf dem Haupte des heiligen Domno nur dessen Martyrium. Als der heilige Alexander enthauptet werden sollte, wuchs ihm der Kopf zur Riesengrösse an, dass der Henker erschrocken zurückfuhr. Der abgeschlagene Kopf des heiligen Laurearus redete noch.

Der heilige Basileus, Bischof von Amasia in Kleinasien, wurde zu Nicomedia enthauptet, aber seine Leiche und sein Kopf schwammen selbander bis Synope durch das Meer, wurden von den Christen gefunden und feierlich zu Amasia bestattet, im Jahre 322. Man verehrt ihn am 26. April. Auch die Köpfe der Heiligen Hemiternius und Chalcedonius schwammen über Meer. Der heilige Lucian war einst Schutzpatron der Dänen. Sein Kopf wurde als heilige Reliquie von Papst Gregor VII. dem Erzbischof von Lund geschickt und unterwegs den zahllosen Seeungeheuern vorgehalten, [506] die das Schiff beunruhigten und vor dem Anblicke des Heiligen flohen. Münter, Kirchengesch. von Dänemark II. 878.

Heilige, die ihren abgeschlagenen Kopf in der Hand tragen, kommen ziemlich oft in Legenden und demgemäss auf Kirchenbildern vor. Alle gaben ihre Heiligkeit dadurch zu erkennen, dass sie, nachdem sie als Martyrer enthauptet worden waren, ihren eigenen Kopf in die Hand nahmen und dahin trugen, wo sie begraben werden wollten. So St. Albanus, Dionysius Areopagita, Frontasius, Lucianus von Beauvais, Ositha, Placidius, Proculus, Ursicius, Ursus und Victor. Vgl. caput in den Registern der Acta SS. Merkwürdig ist besonders Papst Felix, der nach dem chron. Zwifaltense in der Stuttgarter Bibliothek p. 51. sein abgeschlagenes Haupt, das noch die Papstkrone trägt, in den Händen hält.

St. Eliphius wurde zur Zeit Kaiser Julians in Gallien enthauptet und trug sein Haupt, wie der heilige Dionysius, auf den Gipfel eines Berges, wo er es auf einen weissen Stein niederlegte, der es wie weiches Wachs aufnahm und sich über ihm schloss. 16. Oktober.

In Wolfs deutschen Sagen Nr. 17. kommt ein St. Elip vor, ein Hufschmied, der sehr hochmüthig war, und den Jesus dafür bestrafte, indem er sich als Knecht bei ihm verdingte und dem Pferde nur die Beine ausriss, um sie desto bequemer beschlagen zu können, worauf er sie ihm wieder ansetzte. Als nun Elip das bequeme Kunststück nachmachen wollte, konnte er zwar dem Pferde die Beine abhauen, aber nicht wieder ansetzen.

Felix und Regula, fromme Geschwister, und ihr Gefährte Exuperantius wurden im 4ten Jahrhundert zu Zürich als Martyrer enthauptet und trugen ihre Köpfe selber noch sechzig Schritte bis dahin, wo jetzt das grosse Münster über ihren heiligen Leibern errichtet ist. Ein altes Gemälde daselbst stellt sie auf gar seltsame Weise dar ohne Köpfe, aber statt der Köpfe einen Heiligenschein über dem Halse. Wilhelm Füssli, Zürich, 2te Aufl. I. 65, Diese drei kopflosen Heiligen [507] stehen auch bis auf den heutigen Tag auf dem Staatssiegel von Zürich.

St. Frontasius mit seinen Gefährten Severinus, Severianus und Silanus wurden unter Kaiser Claudius enthauptet, trugen ihre Häupter nach Puy, legten sie hier nieder und sich selbst dazu, alle mit ausgestreckten Armen in Form eines Kreuzes und so starben sie. 2. Januar.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. handschriftliche Korrektur auf Verweis 'Schweisstuch'