Christliche Symbolik/Ofen
Sinnbild der Gefangenschaft und Trübsal, aber auch der Prüfung und Rechtfertigung. Zunächst im alten Testamente Sinnbild der ägyptischen Gefangenschaft, 5. Mos. 4, 20. 1. Kön. 8, 51. Jer. 11, 4; sodann auch der babylonischen Grefangenschaft, während welcher wirklich nach dem Gebet Asariä 47. dieser fromme Jude in einem glühenden Ofen verbrannt werden sollte, aber durch sein Gebet errettet wurde, indess das Feuer aus dem Ofen herausschlug und die Chaldäer verzehrte; und ferner nach Daniel 3, 26. die drei Judenknaben Sadrach, Mesach und Abednego, die alle drei, Gott lobsingend, zu Babylon im feurigen Ofen unversehrt blieben. – Auf den ältesten christlichen Grabbildern wurde nun der feurige Ofen Sinnbild der irdischen Trübsal, des irdischen Lebens überhaupt, und die darin lobsingenden drei Jünglinge drückten die Freude über die Erlösung aus dieser Welt aus. In den römischen Katakomben finden sich die Drei im Ofen in phrygischen Mützen (dem allgemeinen Abzeichen der Babylonier) häufig den heiligen drei Königen gegenübergestellt, die gleichfalls die phrygischen Mützen tragen, weil sie aus dem Orient kommen. Aringhi, Rom. subt. I. 379. Bottari, Rom. sott. tav. 22. Vgl. Kunstbl. 1845, S. 226. In beiden stehen sich Welt und Himmel, Leiden und Erlösung gegenüber. Ueber den Dreien im Ofen schwebt die Taube mit dem Oelzweig bei Bottari tav. 181. Aringhi II. 311. Zuweilen fehlen die drei Jünglinge, und man sieht den Ofen allein mit drei Flammen (Aringhi I. 531. 549.) oder nur den Ofen mit drei Fenstern, Bottari I. tav. 12 (gleich [172] dem Thurm der heiligen Barbara). – Die Drei im Ofen sind auch auf kirchlichen Weihrauchgefässen dargestellt, indem ihr Lobgesang im Feuer dem lieblichen Duft des Weihrauchs gleichen soll. Didron, annales I. 309.
Ein christlicher Asaria war St. Rufinus, der im feurigen Ofen unverletzt blieb, 30. Juli. Hieher gehört auch das Wunder, welches Schillers „Gang nach dem Eisenhammer“ modernisirt hat. Die Legende berichtet es nicht von der Gräfin von Savern, sondern von der heiligen Königin Elisabeth von Portugal. Ihr Gatte nämlich wurde auf einen Pagen, den man verleumdete, eifersüchtig, befahl, ihn in einen Kalkofen zu werfen, schickte aber den Verleumder hinaus, um nachsehen zu lassen, ob sein Befehl schon vollzogen sey, und nun wurde der Verleumder in den Ofen geworfen, weil der unschuldige Page, unterwegs betend, noch nicht gekommen war. Besungen von Bönecke (Legenden, Leipzig, Barth 1846, S. 34.). Ein glühender Ofen ist Attribut der heiligen Pelagia, weil sie darin verbrannt wurde. Desgleichen der h. Tryphäna und des h. Rufinus.