Christliche Symbolik/Pfingsten

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Pfingsten,

πεντηκοστή, der fünfzigste Tag nach Ostern, beschliesst die heilige Dreizahl der grossen christlichen Freudenfeste (Weihnachten, Ostern, Pfingsten), weshalb auch auf den Sonntag unmittelbar nach Pfingsten das Fest der heiligen Dreieinigkeit fällt. Zu Weihnachten wird im Sohne der Vater verherrlicht, zu Ostern hat der Sohn sein göttliches Werk vollbracht, Pfingsten gehört dem heiligen Geiste. Es ist die Feier der Ausgiessung des heiligen Geistes über die Gemeinde.

Alttestamentalisches Vorbild des Festes war die Gesetzgebung auf dem Berge Sinai, so wie im altheidnischen Naturcultus das Darbringen der ersten Feldfrüchte, die um diese Zeit reifen. Die Erstlinge des Ackers dienten auch noch für die Christen zum Sinnbild der Erstlinge der Geistesfrüchte, die der heilige Geist in der Gemeinde erweckt. Auch der Blumen, die in dieser Jahreszeit in Fülle aufgehen, bedient man sich bei der Feier des Festes als Sinnbilder der christlichen Tugenden. Vgl. den Artikel Blumen. Dagegen stammen eine Menge ländlicher Pfingstgebräuche offenbar noch aus dem Heidenthum und sind ihrer unschuldigen Art wegen im Christenthum beibehalten worden, ohne eine specifisch christliche Deutung zuzulassen. So der Pfingstritt, der Aufzug des Maigrafen und der Maibraut, der Umzug mit dem Pfingstochsen, der sogenannte Pfingstlümmel und Pfingstschläfer, das Pfingstschiessen (Vogelschiessen) etc., worüber man in Grimms deutscher Mythologie S. 746 f. und in Kuhns märkischen Sagen S. 314 f. ausführlichere Nachricht findet. In allen diesen Gebräuchen spricht sich die Freude des Volkes über die Wiederkehr des Sommers und des neuen Jahressegens in Ackerbau und Viehzucht aus.

Zur Symbolik der Kirchenbilder, auf welchen die Ausgiessung des heiligen Geistes zu Pfingsten dargestellt wird, ist zu bemerken, dass sie stets die freudig aufgeregte und begeisterte Versammlung der Apostel und Jünger in einem [224] Gebäude darstellen. Dabei darf die heilige Jungfrau als – Wittwe im dunkelblauen Kleide und weissen Schleier niemals fehlen. Die Flamme der Begeisterung wird in herkömmlicher und durchaus zulässiger Weise in wirklichen Flammen dargestellt, die von oben auf die Zungen oder Scheitel der Jünger fallen. Man hat in neuerer Zeit diese Flammen als zu grobsinnlich wegklügeln wollen und ohne sie eine Versammlung mit begeistertem Ausdruck für ausreichend gefunden. Dabei fehlt nun aber immer das wahrecharakteristische und altkirchliche Merkmal. Eben so ist altes Herkommen, den heiligen Geist in Gestalt einer Taube über der Versammlung schweben zu lassen. Auch sie hat man wegdisputiren wollen. Sogar Wessenberg in seinen christlichen Bildern II. 226. erklärt sich gegen die Taube, die jedoch als ein uralt anerkanntes und würdiges Symbol hier um so weniger fehlen darf, als sie wesentlich die Jüngerversammlung zu Pfingsten charakterisirt und von jeder andern Versammlung Begeisterter deutlich unterscheidet.