Christliche Symbolik/Samariter
der barmherzige, gleicht Christo selber und ist Vorbild für alle Christen in Bezug auf die guten Werke. Priester und Leviten gehen mitleidlos am Schwerverwundeten vorüber, der verachtete Samariter aber hält an, pflegt ihn liebreich, giesst Oel in seine Wunden. An diesem Gleichniss wird gezeigt, wie unendlich viel höher die Liebe des neuen Bundes über dem Gesetz des alten stehe, und wie zur Uebung dieser Liebe alle Nationen und Stände, auch die verachtetsten, gleich berufen seyen. Aber nicht blos die christliche Humanität wird hier gegenüber der starren Ausschliesslichkeit des Judenthums, nicht blos die Berechtigung aller Menschen, Kinder Gottes zu seyn, dem angemassten Vorrecht der Juden gegenübergestellt, sondern das Gleichniss legt auch den grössten Werth auf die guten Werke im Gegensatz gegen den todten, unfruchtbaren Glauben. Der Priester und Levit hat nach mosaischem Begriffe den rechten Glauben, der Samariter nicht. Und doch wird der Samariter hoch über sie gestellt kraft der guten Werke, die er übt. — Der barmherzige Samariter ist am häufigsten für Hospitäler gemalt worden, um die christliche Tendenz derselben zu charakterisiren.