Christliche Symbolik/Samariterin

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Samariterin,

die, am Brunnen. Nach dem Evangelium Johannis 4. Christus trifft an einem Brunnen mit einer Samariterin zusammen und bittet sie, da er ermüdet ist, um einen Trunk. Sie erstaunt, wie ein Jude von ihr einen Trunk verlangen kann, da ja alle Samariter den Juden für unrein gelten, reicht ihm aber vergnügt das Wasser und preist es, weil es aus dem nämlichen Brunnen ist, aus dem Jakob einst die Schafe tränkte. Christus aber erwiedert: „Erkenntest du den, der dich bittet, du bätest ihn um das Wasser des Lebens.“ „Bist du mehr als unser Vater Jakob?“ spricht das Weib. Christus aber spricht: „Wer aus diesem Brunnen trinkt, dürstet wieder, aber wer das Wasser des Lebens getrunken hat, dürstet nicht mehr.“ Nun bittet ihn das Weib, ihr von dem Wasser des Lebens zu geben. Aber Christus verlangt, sie soll erst ihren Mann rufen, und da sie das nicht kann, enthüllt er ihr ihren bisherigen bösen Lebenswandel, dass sie fünf Männer gehabt und mit dem sechsten ein unerlaubtes Leben führe. Damit deutet er ihr an, dass das Wasser des Lebens nur in ein reines Gefäss gefasst werden kann, nicht in ein unreines. Das beschämte Weib hat Trutz und Geist genug, von diesem Gegenstande des Gesprächs abzuspringen, und bittet ihn, da er ein Prophet zu seyn scheine, ihr zu sagen, wer Recht habe, die Juden oder die Samariter? Er spricht sich gegen die Willkühr der Samariter aus, die künstlich machen wollten, was bei den Juden historisch geworden, weist sie aber auf eine höhere Versöhnung beider in der Verehrung des wahren Gottes. Sie weiss schon, dass der Messias kommen soll, der da Christus heisst. Er sagt ihr: „Ich bin’s.“ Sie geht nun, ihren Krug zurücklassend, eilend zu ihrem Volk, es herbeizurufen.

In dieser überaus schönen Idylle sind die erhabensten und schönsten Seiten des Christenthums enthüllt. Schon der Brunnen Jakobs deutet auf die ursprüngliche Einheit der [309] Juden und Samariter hin, Christus aber knüpft an dieses Vorbild die höhere Einheit des ganzen Menschengeschlechts. Seine Humanität frägt nicht mehr nach rein und unrein im jüdischen Sinn. Die Samariter sind ihm so lieb als die Juden. Wichtig ist diese Idylle aber hauptsächlich deshalb, weil sie in’s Licht setzt, dass Christus die Weiber so gut wie die Männer zum Reiche Gottes befähigt erkannte. Die Juden gestatteten nicht, ein Weib im Gesetz zu unterweisen, hier aber lässt sich Christus mit einem Weibe in die tiefsten Lehren ein.