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Christliche Symbolik/Schächer

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Schächer.

Von den beiden Schächern, zwischen denen Christus gekreuzigt wurde, hat man eine ausführliche Legende in den apokryphischen Evangelien. Nach dem Evang. infant. Christi [316] arab. cap. 23. hiess der bessere Schächer Titus, der schlimme aber Dumachus. Sie trafen schon bald nach der Geburt Christi mit demselben zusammen, als seine frommen Eltern ihn nach Aegypten retteten. Dumachus wollte die Reisenden ausplündern, Titus aber hielt ihn ab. Im apokryphischen Evangel. Nicodemi cap. 9. heisst der bessere Schächer Dismas, der böse Gesmas. Nach demselben Cap. 26. wurde der erstere am Kreuze dadurch bekehrt, dass der Schatten des Heilands auf ihn fiel. Dieser Schächer, den der Herr nach Lucas 23, 39. selber in’s Paradies berief, wird als heiliger Dismas und als Patron der zum Tode verurtheilten Verbrecher verehrt. In ihm ist die christliche Reue personificirt, der da Gnade widerfährt. Künstlichere Erklärungen, wie wir sie bei Sepp, Heidenthum III. 5, finden, wonach Christus den Sem, der gute Schächer Japhet, der böse Cham bedeuten soll, haben keinen Werth für die christliche Anschauung.

Auf einem alten Bilde in Braunschweig wird dem Gismas und Jesmas (guten und bösen Schächer am Kreuz) noch der Barabbas zugesellt, der Schächer, der freigegeben wurde, damit Christus gekreuzigt werde. Fiorillo II. 62. Diese Zusammenstellung ist sinnig; denn Barabbas, der vom Pöbelwahne frei erklärte, bildet einen Gegensatz zu dem von Christo gerechtfertigten Schächer.

Auf Kirchenbildern unterscheidet sich die Kreuzigung der beiden Schächer von der des Heilandes häufig dadurch, dass sie nur angebunden, nicht angenagelt sind, und dass ihr Kreuz nur die Form eines T hat. Man wollte damit nur ihre Unterordnung ausdrücken und den Heiland auszeichnen. Auf altdeutschen Bildern sieht man nicht selten die Seelen der Schächer aus ihrem Munde fahren in Gestalt kleiner Kinder. Die Seele des guten Schächers wird von einem Engel, die des bösen von einem Teufel in Empfang genommen. d’Agincourt, sculpt. 133, 154, 155.