Christliche Symbolik/Singen

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Singen

ist immer ein Ausdruck der Andacht, ein Gebet, Lob, Dank etc. des Geschöpfes gegen den Schöpfer. Gott singt nie, nur Engel und die Menschen singen in Andacht vor Gott. Der Gesang der Engelchöre und der frommen Menschen ist gleichsam eine Harmonie der Sphären im geistigen Sinn, ausdrückend die Anbetung im Kreis um eine göttliche Mitte und die innige Gemeinschaft der Heiligen. Für die Seligen im Himmel wusste man keine würdigere Beschäftigung, als Singen zum Lobe Gottes. Im Gesang geht so die ganze Seele auf, dass man eigentlich immerwährend Gott lobsingen sollte, daher man auch im frühern Mittelalter in grossen Klöstern, z. B. zu Corvey in Westphalen, zu Bangor in England etc., einen immerwährenden Gesang einführte, der nie aufhörte, Tag und Nacht, Jahr aus Jahr ein, und in dem die Mönche stets abwechselten. — Heiligen kommt als besonderer Vorzug die Gabe der Jubilation oder des Gesanges zu. Maria von Oegnies z. B. sang in der frommen Ekstase in unvergleichlich schöner Weise. Görres, Gesch. der Mystik II. 71. Nirgends wird die Verwandtschaft des Menschen mit den Engeln deutlicher, als in dieser Gabe der Engelzungen.

In dem ekstatischen Gesang schwebt der Fromme gleichsam schon im himmlischen Element und das irdische ficht ihn nicht mehr an. Der Gesang der drei Männer im feurigen Ofen ist hiefür schon ein Vorbild aus dem alten Testamente. Von vielen Heiligen sagt die Legende, sie haben noch nach dem Tode fortgesungen; z. B. der heilige Nicasius sang noch fort, als ihm der obere Theil des Kopfes abgeschlagen worden [383] war. Die Mönche, die auf Diocletians Befehl in grosser Menge zugleich lebendig verbrannt wurden, sangen unter der Qual, und man hörte ihre Stimmen noch fortsingen in unsichtbarem Chore, als die Leichen längst in Asche zerfallen waren. — Vom heiligen Cedmon sagt die Legende, er habe im Schlafe die schönsten Lieder gesungen.