Christliche Symbolik/St. Cäcilia

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St. Cäcilia,

vorzugsweise die christliche Muse, die Patronin der Musik. Die Tochter eines vornehmen Römers, war sie heimlich Christin geworden, und ihre jungfräulich reine Seele stand in so wunderbarer Gemeinschaft mit dem Himmel, dass sie nicht nur zum öftern den Gesang der Engel mit den leiblichen Ohren vernahm, sondern auch mit leiblichen Augen beständig ihren Schutzengel um sich sah und mit ihm verkehrte. Als ihr Vater sie dem jungen Valerianus verlobte, bekannte sie diesem, in welcher himmlischen Gesellschaft sie lebe und warnte ihn, sie niemals zu berühren, weil ihn sonst ihr Engel verderben würde. Valerianus wollte es nicht glauben, als er sie aber einmal im Gebet überraschte, wurde sein Auge aufgethan und er erkannte neben ihr den Engel. Da bekehrte er sich selbst zum Christenthum und der Engel segnete nun ihre Verbindung und setzte der Jungfrau einen Brautkranz von Lilien, dem Jüngling einen von Rosen auf, nicht für die Hochzeit, sondern für den blutigen Tod. Denn bald darauf wurden sie als Christen enthauptet. Surius zum 22. November. Auch lang nach ihrem Tode wirkte sie noch [164] Wunder. Heinrich von Kleist (Werke III. 243.) erzählt von ihr, als zur Zeit des Bildersturms in Aachen eine frevelhafte Rotte in ein Nonnenkloster eindrang, sangen die Nonnen, denen anstatt der schwererkrankten Orgelspielerin die heilige Cäcilia selber vorspielte, so himmlisch schön, dass die Rotte verstummte, sich bekehrte und von Stund an nichts mehr that, als Gott lobsingen. Nach einer von August Stöber im Morgenblatt 1831, Nr. 305. mitgetheilten Sage soll ein stummes Kind, dessen Mutter die heilige Cäcilia um Erbarmen für dasselbe anflehte, ein grosser Sänger geworden seyn. Fast alle Musikvereine, auch protestantische, haben die Heilige zu ihrer Schutzpatronin gewählt und ihr Bild in ihre Fahnen gemalt. Die an ihrem Tage zu London gefeierten Musikfeste haben zahllose Lieder zu ihrem Lobe veranlasst.

Auf Kirchenbildern erscheint sie theils dem Gesang der Engel horchend, theils selber singend, oder die Orgel spielend, oder mit einer kleinen Orgel in der Hand, oder auch die Geige spielend, desgleichen die Harfe. Lukas von Leyden gab ihr ausser der Orgel zum Attribut noch die Palme des Martyrerthums und das Lamm der Unschuld (vormals in der Boisserée'schen Sammlung). Auf dem berühmten Bilde Raphaels zu Bologna trägt die Heilige nur eine kleine, ihr entsinkende Orgel in der Hand und horcht, der eignen Musik vergessend, nach oben auf den Gesang der Engel, in Begeisterung verloren. Neben ihr steht der Apostel Paulus in gewaltiger Kraft da mit dem Schwerte, die Macht der Töne bezeichnend, die siegreich das Gemeine überwindet; ferner Magdalena in strahlender Schönheit und seligem Frieden den Zauber der Harmonie bezeichnend und zugleich die Läuterung der Seele durch das heilige Bad der Töne. Das ganze Bild soll das innerste Wesen der Musik und namentlich ihre Bestimmung, den Menschen zu heiligen und zum Himmel zu erheben, ausdrücken. Es ist so voll Schönheit, dass man sagt, als es Francesco Francia, der damals auch seine Cäcilia in Bologna malte, von Raphael zugesendet erhielt, er seinen Pinsel weggeworfen habe und in Schwermuth gestorben sey. [165] Vasari II. 2. 343. - Merkwürdig ist ein schönes Bild der heiligen Cäcilia, welches Ludwig Scherer 1823 malte, und an der nach Friedrich Schlegels (Werke VI. 239.) Erklärung Alles von den goldenen Armbändern bis zu den schwarzen Bändern der Sandalen hinab symbolische Bedeutung hat. Es scheint mir doch gar zu viel hineingetragen, so dass Einen die allzu künstliche Erklärung beinahe ängstigt. Der Künstler selbst hat auch wohl zu viel andeuten wollen, indem er z. B. den Wiederschein eines Regenbogens auf die Orgel dergestalt fallen lässt, dass die sieben Töne der Musik durch die sieben Strahlen des Farbenspectrums versinnlicht werden.