Christliche Symbolik/St. Euphrasia
zu Nicomedia wurde unter Diocletian als Christin verfolgt und einem Soldaten übergeben, der sie schänden sollte. Sie überredete ihn aber, wenn er sie verschone, wolle sie ihm eine Salbe geben, die ihn vor Wunden und Tod schützen solle. Zur Probe bestrich sie sich selbst den Hals damit und sagte: er solle einmal versuchen, ihr den Kopf abzuschlagen, und werde sehen, es gehe nicht. Er that es und – es ging. So rettete sie ihre Keuschheit. Die Kirche verehrt sie am 19. Januar. Ihre Geschichte ist öfters auf spätere Zeiten übertragen worden, namentlich in Chron. Duisburg. II. 354. auf eine preussische, und in Angeli annal. March. ad a. 1325 auf eine brandenburgische Nonne beim Einfall der wilden Lithauer im 14ten Jahrhundert, welche Fouqué Gedichte IV. 7. besungen hat. Schmidt schrieb 1818 eine kleine Schrift darüber. Vgl. auch Büschings Volkssagen S. 204. v. Tettau und Temme, ostpreuss. Volkssagen S. 84. und den Freimüthigen von 1818, Nr. 168.
Während die christliche Legende den Kaiser Diocletian zum Thäter macht, ist es in der muhamedanischen Sage der Chalif Marvan II. und die Scene ist nach Aegypten verlegt. Herbelot, s. v. Marvan. Dieselbe Legende wird auch von einer Brasilia aus Dyrrachium erzählt. Franc. Barbarus, de re uxoria II. 2. – Diese Legende ist die schönste Auslegung des: „Seyd klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“