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Das Denkmal Karl Maria von Webers in Eutin

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Textdaten
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Titel: Das Denkmal Karl Maria von Webers in Eutin
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 513, 515
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[513]

Das Weber-Denkmal in Eutin. Von Paul Peterich.
Nach einer Photographie von Alb. Giesler in Eutin.

[515] Das Denkmal Karl Maria von Webers in Eutin. (Mit Abbildung S. 513.) Ist es zu viel, wenn man sagt, Weber sei heute noch der volksthümlichste aller deutschen Komponisten, volksthümlicher fast als Mozart, jedenfalls als Beethoven und Wagner? Wo ist heute eine Opernbühne, die nicht „Freischütz“ und „Preciosa“ unter ihrem stehenden Vorrath von Stücken zählte, wo ist die Festhalle, die nicht von den Klängen der „Jubelouverture“ widergehallt, wo ist das ballfähige Töchterchen, dem nicht schon die „Aufforderung zum Tanz“ in den Füßchen geprickelt hätte? Wer hätte nicht kräftig mitgesungen „Das ist Lützows wilde verwegene Jagd, Hurrah!“ und den fröhlichen Hochzeitsreigen „Wir winden Dir den Jungfernkranz“?

Gewiß, jeder Deutsche, selbst wenn er gar nicht musikalisch wäre, kennt den klang- und anmuthreichen Meister. Und wem dieses Verwachsensein mit dem Leben des Volkes noch nicht Dank genug ist an den Spender all dieser köstlichen Melodienschätze, der gehe nach Dresden auf den Theaterplatz; dort steht sein Denkmal seit 28 Jahren, von Rietschels Meisterhand entworfen (vergl. „Gartenlaube“ 1862, S. 93), und der gehe nach dem kleinen Städtchen Eutin in dem oldenburgischen Fürstenthum Lübeck, wo seit dem 1. Juli d. J. in einem Eichenhain ein zweites Denkmal des Helden der Töne steht, ihm gewidmet von seinen treuanhänglichen Landsleuten. Denn hier in Eutin ist Karl Maria von Weber am 18. Dezember 1786 geboren.

Unser Bild zeige dem Leser dieses neu enthüllte Kunstwerk. Auf einem fünf Meter hohen Granitblock steht die Büste des Meisters in Bronze und am Sockel ruht vorne die Muse in Gestalt eines schlanken Mädchens, das eine Lyra in den Armen hält und den Blick gen Himmel richtet. Lustig in die Welt blickende musicirende Kindergestalten befinden sich auf der Rückseite des Sockels. Auf beiden Seiten des Denkmals aber weisen die Masken der Tragödie und der Komödie auf den ernsten und heiteren Charakter von Webers dramatischen Schöpfungen hin.

Ein jugendlicher Künstler ist der Verfertiger des Denkmals, Paul Peterich, im weiteren Sinn ein Landsmann des Komponisten, geboren in Schwartau bei Lübeck, ein Schüler Schapers und erst 26 Jahr alt. Eine hohe Begabung muß diesem jungen Meister innewohnen, denn noch vor 5 Jahren war seine Arbeitsstätte nicht das Atelier des Bildhauers, sondern die Drechslerwerkstatt. Es war eine rührende Scene bei der Enthüllung, als die feierlich zum Feste geladenen Eltern des Bildhauers ihrem Sohn, der so Schönes hatte schaffen dürfen, um den Hals fielen – dem Künstler ein Lohn, mehr werth noch als die Bewunderung der Menge! =