In den Gassen und Gärten des Dorfes Stupferich geht in manchen Nächten, besonders in jenen des Advents und der Fasten, ein Gespenst um, welches das Dorfthier genannt wird. Bald erscheint es als hagerer Mann mit einem alten Schatthute, bald als kohlschwarzer Hund, bald als Schafhammel mit langem Schwanze. In der ersteren Gestalt wirft es die Leute um, über die es Gewalt hat und zuweilen geht ein blaues Lichtlein vor ihm her. Erscheint es als Hammel, so nöthigt es einen Jeden, der ihm begegnet, auf ihm zu reiten; dann macht es in einem Gänglein, das nach den Reben führt, Halt, und der Reiter muß sogleich absteigen. Am öftersten hat der Nachtwächter diesen Ritt gethan, der immer vor dem Frühgeläute stattfindet, weil nur bis zu diesem das Dorfthier, in welcher Gestalt es auch ist, umherzuwandeln pflegt.
(Mitgetheilt von Bernhard Baader in „Mone’s Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrg. 1837. S. 305.)