Das Geheimniß (Schiller)
Sie konnte mir kein Wörtchen sagen,
Zu viele Lauscher waren wach,
Den Blick nur durft ich schüchtern fragen,
Und wohl verstand ich was er sprach.
Du schön belaubtes Buchenzelt,
Verbirg in deiner grünen Hülle
Die Liebenden dem Aug der Welt.
Von ferne mit verworrnem Sausen
Und durch der Stimmen hohles Brausen
Erkenn ich schwerer Hämmer Schlag.
So sauer ringt die kargen Loose
Der Mensch dem harten Himmel ab,
Der Götter fällt das Glück herab.
Daß ja die Menschen nie es hören,
Wie treue Lieb’ uns still beglückt!
Sie können nur die Freude stöhren,
Die Welt wird nie das Glück erlauben,
Als Beute wird es nur gehascht,
Entwenden must du’s oder rauben,
Eh dich die Mißgunst überrascht.
Die Stille liebt es und die Nacht,
Mit schnellen Füßen ists entwichen,
Wo des Verräthers Auge wacht.
O schlinge dich, du sanfte Quelle,
Und drohend mit empörter Welle
Vertheidige dieß Heiligthum.