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Das Grab

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Ludwig Thilo
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Titel: Das Grab
Untertitel:
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1799, S. 206–207
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1799
Verlag: J. G. Cotta
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Erscheinungsort: Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[206]
Das Grab.


      Lüfte wehen, Wolken fliehen
An dem Himmel über mir ,
Grauenvolle Nebel ziehen
Schauerlich im Thale hier,

5
Leicht verhüllte Sterne blinken

Aus der dunkeln Höh herab,
Und verwelkte Blätter sinken
Von der Linde auf das Grab.

      Hüllet meine müden Glieder

10
In den weißen Schleier ein;

Senkt die eingewiegten nieder
Leis’ in diese Todtenreihn.
Meines Herzens banges Sehnen
Wiegt sich schon in Schlummer ein,

15
Und die stillgeweinten Thränen

Werden bald getrocknet seyn.

      Dann verlöschen meine Flammen
Ungestillter Sehnsucht Raub,
Sinken in sich selbst zusammen

20
Wie mein Herz, zu Aschenstaub.
[207]

Blumen nur, und keine Vasen
Stehn auf dem bedeckten Sarg
Den ein friedlich grüner Rasen
Tief in seinem Schoos verbarg.

25
     Tropfen fallen, Flocken fliegen,

Schlossen stöbern kalt herab,
Sanftbewegte Winde wiegen
Sich auf dem bemoosten Grab.
Dünne Nebelwolken eilen

30
Ueber mir am Himmel fort,

Freundlich will die Sonne weilen:
Fühl’ ich’s nicht an meinem Ort.

L. THILO.