Zum Inhalt springen

Das Ozon

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Das Ozon
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[99] Das Ozon. Seit unvordenklichen Zeiten bleichen die Frauen Garn und Leinwand auf dem Rasen – aber erst seit fünfzig Jahren ist uns durch Schönbein in Basel der Stoff bekannt geworden, der jenes Bleichen bewirkt. Der Erfinder nannte ihn nach seinem eigenthümlichen Geruch „Ozon“ von dem griechischen ozein, riechen. „Das Ozon ist ein verdichteter Sauerstoff,“ so wird gewöhnlich dem Laien erklärt. Das muß man sich so vorstellen: die kleinsten Theilchen der Elemente, die Atome, sind sehr gesellige Wesen – sie schweben nicht allein im Raume, sondern verbinden sich sofort, wenn sie frei geworden sind, mit anderen Atomen. Solche Atomgruppen nennt man ein „Molekül“. Ein Molekül Sauerstoff besteht nun aus zwei Atomen Sauerstoff; so ist der gewöhnliche Sauerstoff der Luft beschaffen. Unter gewissen Umständen aber verbinden sich drei Atome Sauerstoff zu einem Molekül, und diese Verbindung nennen wir alsdann „Ozon“. Das dritte Atom Sauerstoff ist mit den zwei anderen nur lose vereinigt; es zeigt immer das Bestreben, sich mit den Atomen anderer Elemente zu verbinden, darum wirkt das Ozon energischer als der gewöhnliche Sauerstoff. In der Natur ist es in der Seeluft, in der Waldluft etc. vorhanden. Es tritt reichlicher nach Gewittern auf, und der eigenthümliche Geruch, den wir verspüren, wenn wir eine Elektrisirmaschine in Gang setzen, ist auch auf Ozonbildung zurückzuführen.

Man hat dem Ozon auch viele gute Eigenschaften in hygieinischem Sinne nachgerühmt; in der That reinigt es die Luft, in dem bei seiner Gegenwart viele üble Gerüche, die von der Zersetzung herrühren, verschwinden. Die physiologische Wirkung des Ozons ist jedoch noch nicht genügend erforscht. Wird es künstlich dargestellt und in größeren Mengen eingeathmet, so reizt es die Schleimhäute. Man hat auch dem Ozon bakterientödtende Eigenschaften zugeschrieben. Versuche, die von russischen Aerzten angestellt wurden, haben jedoch ergeben, daß diese Eigenschaft eine recht schwache ist und die meisten Bakterien dem Ozon trotzen. Die Zimmerluft kann man mit Ozon von diesen Feinden vollends gar nicht reinigen, denn die auch dann noch schwache Wirkung tritt erst ein, wenn der Prozentgehalt der Luft an Ozon so stark wird, daß in den betreffenden Räumen die Menschen nicht athmen könnten. Der Nutzen der „Ozonwässer“ ist somit ein eingebildeter; überhaupt ist es erwiesen, daß in keinem einzigen der so viel angepriesenen Wässer Ozon vorhanden war, so daß man annehmen muß, daß Ozonwasser, selbst wenn es hergestellt wird, nicht haltbar sei.