Das Saitenspiel
Das Saitenspiel.
Was singt in euch, ihr Saiten?
Was tönt in eurem Schall?
Bist du es, Klagenreiche
Geliebte Nachtigall?
Wehklagete so zart,
Vielleicht im lezten Seufzer.
Zum Silberlaute ward.
Was spricht in euch, ihr Saiten?
Betrügst du mich, o Liebe,
Mit süßem Wiederhall?
Du Täuscherinn der Herzen,
Geliebter Lippen Tand,
Du Flüchtige, verbannt?
Es spricht mit stärkrer Stimme,
Es dringet mir ans Herz;
Es weckt mit Zaubergriffen
Du bebst in mir, o Seele,
Wirst selbst ein Saitenspiel –
In welches Geistes Händen?
Voll zitterndem Gefühl.
Es lispelt mir ins Ohr.
Der Geist der Harmonieen,
Der Weltgeist tritt hervor.
„Ich bin es, der die Wesen
Und sie mit Zaubertönen
Des Wohlgefühls durchdrang.
In rauher Felsenhöle
Bin ich dir Wiederhall;
Gesang der Nachtigall.
Ich bins, der in der Klage
Dein Herz zum Mitleid rührt,
Und in der Andacht Chören
Ich stimmete die Welten
In Einen Wunderklang;
Zu Seelen flossen Seelen,
Ein ewger Chorgesang.
Durchängstet sich dein Herz
Und fühlt der Schmerzen Freude,
Der Freude süßen Schmerz.“ –
Verhall’ o Stimm’, ich höre
Das Seelen fest an Seelen,
Zu Herzen Herzen zieht.
In Ein Gefühl verschlungen
Sind wir ein ewig All;
Der Gottheit Wiederhall.