Das Schönste
Ich hatte mich gelagert
Auf einer Höh’ allein
Und sah zum Himmel über mir
In’s klare Blau hinein.
Ist in der weiten Welt,
Als dieses lichten Aetherbau’s
Unendlich Prachtgezelt,
Daraus die gold’ne Sonne
Daraus zur Nacht der sanfte Mond
Im Sternenreigen schwebt.
In selig Schau’n verloren,
Vertiefte sich mein Sinn;
Die Sehnsucht ihn dahin. –
Und als ich dann hinunter
Vom Berg zu Thale ging,
Gewahrt ich einen See versteckt
Der hatte sich von Stürmen
Und Wettern ausgeruht,
Und träumerisch und abgrundtief
Lag seine Spiegelfluth.
Vom Alpenrosenkranz,
Verschwammen Wald und Berg und Luft
Im feuchten Wellenglanz.
Da sah ich, daß noch Schön’res
Die Erde, die den Himmel trägt
Verklärend und verklärt. –
Und als ich mich mit Zögern
Geschickt zum Weitergehn,
Vor seiner Hütte stehn.
Den Kopf voll krauser Haare,
Die Wangen rund und roth,
So stand’s und trank sein Schälchen Milch
Und plötzlich fühlt’ ich ruhen
Auf mir ein Augenpaar,
Tief war’s und dunkel wie der See
Und wie der Himmel klar.
Der Blick so voll und warm!
Die große Welt mit einem Mal
Erschien mir klein und arm.
O Blick der Kindesunschuld,
Du schließest Erd’ und Himmel ein
Und all ihr Glück dazu.