Das Schiffelbord-Spiel

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Titel: Das Schiffelbord-Spiel
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aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 385, 388
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[385]

Schiffelbord-Spiel an Bord eines transatlantischen Dampfers.
Nach einer Originalzeichnung von Emil Limmer.

[388] Das Schiffelbord-Spiel (Zu dem Bilde S. 385.) Seitdem die Größe und bessere Ausstattung unserer deutschen Schnelldampfer, die den Passagierverkehr über den Ocean vermitteln, den Aufenthalt an Bord viel angenehmer als früher gestaltet haben, ist den Reisenden auch mehr Raum für allerlei Unterhaltungsspiele geboten. Unser Bild veranschaulicht ein Spiel, das sich am Bord der Hamburger und Bremer transatlantischen Dampfer fest eingebürgert hat und wegen seiner Verwandtschaft mit unserem altheimischen Kegelspiel sich besonders bei den deutschen Kajütpassagieren großer Beliebtheit erfreut. Es handelt sich bei dem Spiel darum, runde Holzscheiben (Teller) mittels hölzerner Schaufeln (Schippen, Schiffeln) so vorwärts zu treiben, daß sie innerhalb der auf dem Deck gezeichneten Felder eines Zahlensystems möglichst günstig zu liegen kommen. Das Zahlensystem besteht aus einem zu den Spielern waagerecht liegenden Quadrat, das in neun Felder gleichmäßig geteilt ist und die Zahlen 1 bis 9 enthält; an der vorderen und hinteren Seite desselben in der Mitte befindet sich je ein weiteres Viereck mit der Zahl 10. Nur die vordere Zehn wird als Fehler gerechnet, alle übrigen Zahlen werden dem Gewinn zugezählt. Es spielen immer zwei Parteien gegeneinander, die Scheiben, mit denen die eine und die andere spielt, sind verschieden bezeichnet. Die nachschiebende Partei hat das Recht, die günstig geworfenen Scheiben der andern durch scharfen Anwurf aus ihren Feldern zu verdrängen. Haben beide Parteien auf diese Weise ihre Scheiben geworfen, wird das Ergebnis gebucht. Die Abrechnung ist sehr ähnlich der beim Parteln auf vielen deutschen Kegelbahnen. Um das Wesen des Spiels, seine Schwierigkeit und die Fülle von heiterer Anregung und Zerstreuung, die es den Spielern wie den Zuschauern bietet, recht zu begreifen, muß man aber im Auge behalten, daß es am Bord eines auch bei ruhiger See noch auf und nieder schwankenden Schiffs gespielt wird. Ein guter Spieler muß die Wirkungen des Schiffsgangs genau berechnen können; daß dies nicht gar leicht ist, beweist während des Spiels gar mancher unerwartete „Pudel“, der auch jenen nicht erspart bleibt, die daheim auf ihrer Kegelbahn als treffsichere „Stecher“ sich nie eines Fehlwurfs schuldig machen.