Das Schlittenrennen auf der Theresienwiese bei München

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Autor: B. R.
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Titel: Das Schlittenrennen auf der Theresienwiese bei München
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 857, 868
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[857]

Schlittenrennen auf der Theresienwiese bei München.
Nach einer Originalzeichnung von Chr. Speyer.

[868] Schlittenrennen auf der Theresienwiese bei München. (Zu dem Bilde S. 857.) Wenn der Winter die Wege mit einer Eisdecke überzieht und auf diese eine tüchtige Portion Schnee streut, dann haben wir, was so viele ersehnen, eine richtige Schlittenbahn. So ein Ausflug zu Schlitten, wenn man warm verpackt drinnen sitzt und ein paar flinke Rosse auf der glatten Bahn hurtig ausgreifen, ist wahrlich eines der schönsten Wintervergnügen. Die Leichtigkeit, mit welcher die Pferde ein solches Gefährte dahinziehen, legt aber auch die Versuchung nahe, die Schnelligkeit der Zugtiere möglichst zu erproben. Dies hat in Altbayern zum Bau einer ganz leichten Art von Schlitten geführt, die von einem Pferde gezogen und von einem Insassen besetzt werden. Man heißt sie „Goaßeln“ (Geißen). Von alters her sind auf dem Land in Oberbayern Wettrennen mit ihnen beliebt und der Brauch hat auch bei den städtischen Pferdebesitzeru Anklang gefunden. Wenn es die Schneeverhältnisse erlauben, so bildet sich alljährlich auch in München ein Konsortium, das auf der Theresienwiese ein solches Schlittenrennen veranstaltet. Das Schauspiel zieht viele Zuschauer an, unter denen auch die Landbevölkerung zahlreich vertreten ist.

Nur Trabfahren ist gestattet; wie der Wind fliegen dennoch die Renner dahin. Freilich fehlt es auch nicht an Entgleisungen, und wenn einer der Teilnehmer bei einer Kurve oder infolge einer Unebenheit der Fahrbahn aus dem „Sattel“ fliegt, so ist das ein Ereignis, das von den Zuschauern mit heller Freude begrüßt wird. Zudem ist hier dem Publikum mehr als bei einer sonstigen ähnlichen Gelegenheit gestattet, sich aktiv an dem Vorgang zu beteiligen. „Laß nöt aus, Hartl!“ – „Hüh! Schimmel!“ – „Laß’n schiaß’n, Metzga!“ – So tönt es aus den Reihen der Zuschauer, und dieses Gebahren verleiht dem ganzen Vorgang den Charakter einer originellen Volksbelustigung.
B. R.