Das Standbild Albrechts II in der Siegesallee zu Berlin
[707] Das Standbild Albrechts II in der Siegesallee zu Berlin. (Mit Abbildung.) Von den Standbildern brandenburgischer Fürsten, welche die Siegesallee in Berlin schmücken, haben wir schon früher (vergl. Jahrg. 1897, S. 224) die Figuren zu der Gruppe des Markgrafen Otto I unseren Lesern im Bilde vorgeführt; heute geben wir das Standbild Albrechts II im Holzschnitt wieder.
Als Nachfolger seines ältesten Bruders Otto II bestieg Markgraf Albrecht II im Jahre 1205 den brandenburgischen Thron. Im Gegensatz zu seinem lebenslustigen Vorgänger, dem ernste Arbeit wenig zu Sinn gestanden zu haben scheint, strebte er, seine Macht zu festigen und zu vergrößern. Letzteres gelang ihm auch, besonders nach Osten hin. 1215 rückte er von den deutschen Plätzen an der Havel gegen das Oderthal vor und drängte die Pommernherzöge, denen sich sogar Barnim und Teltow in der Nähe Berlins schon unterworfen hatten, zurück. Seinem Charakter entsprechend ist der Markgraf vom Künstler in der Haltung und der Tracht eines Kriegsmannes dargestellt. Das Haupt deckt ihm der Helm. Ueber dem schweren Kettenpanzer trägt er Oberkleid und wallenden Mantel, der Dolch steckt ihm im Gürtel, das Schwert aber hat er aus dem schweren Gehänge gezogen, kampfbereit hält er es in der Faust und finster blicken die Augen, als schauten sie dem kommenden Feinde entgegen.
Die beiden Männer, deren Hermen die Umgebung des Hauptstandbildes schmücken, stehen in nur sehr losem Zusammenhange mit dem Markgrafen selbst. Es sind seine hochverdienten und berühmten Zeitgenossen Eyke von Repkow und Hermann von Salza. Der letztere (rechts auf unserem Bilde) wurde 1210 zum Hochmeister des deutschen Ritterordens gewählt, in dessen Tracht er auch dargestellt ist. Unter ihm nahm der Orden einen gewaltigen Aufschwung; er war es, der 1231 durch Hermann Balk die Eroberung des heidnischen Preußenlandes beginnen ließ. So wurde er der Gründer des mächtigen Ordensstaates, aus dem später Preußens Königtum hervorwuchs. – Eyke von Repkow erscheint vom Jahre 1209 bis 1233 in den Urkunden des mittelelbischen Landes. Er stammte aus Aken a. d. Elbe und ist berühmt als Verfasser des „Sachsenspiegels“, des ältesten Werkes über das deutsche Recht, das er 1230 verfaßt hat (vergl. Jahrgang 1896, S. 148). Der Künstler hat den gelehrten Beruf des verdienten Mannes durch seine sinnende Haltung und das Buch, das er in der Hand hält, angedeutet. – Der Schöpfer der Gruppe ist Johannes Boese in Berlin; sie wurde in diesem Frühjahr, am 22. März, dem Geburtstage des ersten Hohenzollernkaisers, enthüllt.