Das Wasserwerk von Chapareillan

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Textdaten
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Autor: Bw.
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Titel: Das Wasserwerk von Chapareillan
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 356
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[356] Das Wasserwerk von Chapareillan. Kraft aus Nichts zu erzeugen, ist bekanntlich ein unfruchtbares Problem, an dessen Lösung nur noch die „Erfinder des Perpetuum mobile“ sich die Köpfe zerbrechen. Wie weit es dagegen die Technik bereits in der Kunst gebracht hat, sehr große Kräfte aus unscheinbaren Quellen zu gewinnen, beweist das Wasserwerk zu Chapareillan. Weit oberhalb dieses im französischen Departement Isère gelegenen Gebirgsdorfes fließt ein Bach von ziemlich geringem Wassergehalt, dessen einziger Vorzug vor anderen darin besteht, einen so steilen Lauf zu haben, daß er nur wenige Kilometer gebraucht, um 600 m in die Tiefe zu gelangen. Wegen dieses Umstandes wurde er von der Elektrizitätsgesellschaft in Lyon ausersehen, ein großes elektrisches Werk zu treiben. Bedeutende Wassermengen sind nicht vorhanden, deshalb war an einem möglichst hohen Gefälle alles gelegen, und das ließ sich hier so günstig wie selten erreichen. 612 m über dem Dorfe, in welchem das Turbinenwerk errichtet wird, ist mittels eines künstlichen Reservoirs der ganze Bach abgefangen, und aus diesem Behälter, der bei einem so geringen Wasserzufluß sehr klein angelegt werden konnte, wird das Wasser in einem Fallrohr von 3200 m Länge nach Chapareillan geführt, wo es vermöge des großen Höhenunterschiedes unter einem gewaltigen Druck ankommt. Wenn man sich den Wasserdruck am Boden eines Sees von 600 m Tiefe vorstellt, so hat man denselben Druck, mit dem hier der Inhalt des Rohres sich in die Turbine ergießt: er beträgt rund 60 Atmosphären. Natürlich muß die Wandung des Rohres, um diesen Druck auszuhalten, eine gehörige Stärke haben; während sie oben, wo das Wasser einfließt, nur wenige Millimeter stark ist, wächst ihre Dicke unten, wo eine Spannung gleich der sechsfachen eines Lokomotivkessels herrscht, zur Stärke eines Fingers an. Im Innern ist das Rohr 35 cm weit. Und durch dieses einfache Mittel erreicht man es, etwa 1000 Pferdestärken aus einem Bach zu gewinnen, der oben, wo man ihn gefaßt hat, kaum 20 Pferdekräfte wert ist. Jedes Liter Wasser, welches durch dies Gefalle stürzt, liefert ungefähr fünf Pferdestärken. Bw.