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Das dicke Wachslicht

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Ernst Deecke
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Titel: Das dicke Wachslicht
Untertitel:
aus: Lübische Geschichten und Sagen, S. 297–298
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
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Erscheinungsort: Lübeck
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[297]
173. Das dicke Wachslicht.

1525 war nächst König Christiern der Lübschen ärgster Feind Herr Severin von Norby, ein streitbarer aber gottloser Mann, der auf Gottland saß und sich dünken ließ, daß ihn Gott sonderlich erwecket zur Strafe der Seestädte, um ihrer Sünde willen. Auf solchen Glauben hat er denn ihren Schiffen viel Ueberlast und Schaden [298] zugefügt. Ein Rath sandte also seinen Hauptmann Daniel von Cöln, der gewann die Stadt Wisby und nahm das ganze Land ein, es viele Jahre lang zu behalten. Da sich aber die Knechte nach ihrer Art gleich auf die Mauserei gemacht, ist Herr Severin mit seinen Seeschäumern entkommen, und zu den Moscowitern gegangen, wo man ihn jedoch gefangen gesetzt. Endlich ist er auf des Kaisers Unterhandlung ledig gemacht, und in dessen Diensten vor der Stadt Florenz in Welschland von einem eisernen Kloß getrossen und erschossen.

Da er nun den festen Unglauben gehabt, daß er von seinen Feinden nicht überwunden werden möchte, so lang er Sanct Jürgen zum Freunde hätte: so hat er diesem seinem Abgott ein ungewöhnliches, mächtig großes Licht von dem Wachs machen lassen, das er den Lübschen gestohlen. Solches Licht war eine lübsche Tonne dick, und so hoch wie eines lübschen Schiffes Mastbaum, und hat Tag und Nacht vor dem Abgott brennen müssen. Als die Lübschen aber auf Gottland kamen, haben sie’s abgeschafft und gen ihre Stadt vor’s Mühlenthor gebracht, und dem Lübschen Sanct Jürgen, der da auch zu Pferde saß, geopfert und vorgesetzt. Da hat es Tag und Nacht so lange gebrannt, bis nichts davon übergeblieben.