Zum Inhalt springen

Das königliche Zeughaus („Ruhmeshalle“) in Berlin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Das königliche Zeughaus („Ruhmeshalle“) in Berlin
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 35
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite



[035] Das königliche Zeughaus („Ruhmeshalle“) in Berlin. (Mit Illustration S. 21.) Unter den Bauten Berlins gilt das königliche Zeughaus als eine der schönsten. Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg, legte im Jahre 1695 den Grund, die Ausführung wurde dem Baumeister Nering übertragen, nach dessen Tode Martin Krüger und Schlüter die großartigen Pläne zu weiterer Entwicklung brachten; 1705 wurde das Haus theilweise seiner Bestimmung übergeben, die volle Belegung mit Waffen fand dagegen erst im Jahre 1730 statt. Nach den Befreiungskriegen wurden die Innenräume gelegentlich noch anderweitig verwendet; sie wurden zur Anlage von Geschirrkammern gebraucht und durch Einbauten, Zwischenböden und Scheidewände nicht wenig verunziert.

Da befahl Kaiser Wilhelm am 22. März 1875, dem Landtage eine Gesetzvorlage zur Gewährung von Mitteln zu unterbreiten, um mit diesen das Zeughaus vollständig umzugestalten. Nachdem diese Vorlage am 22. März 1877 Gesetz geworden, unternahm Baurath Hitzig die Neugestaltung des Hauses, das dem Kaiser im Januar 1881 übergeben werden konnte. Jene Vorlage bestimmt in knappen Worten als Zweck des Bauwerkes: „Aufnahme einer Waffensammlung in Verbindung mit einem Schmuckraum, bestimmt zur Ausstellung von Standbildern der Herrscher Preußens, der Standbrustbilder preußischer Feldherrn und zur Herstellung von Wandgemälden, darstellend die bedeutsamsten Vorgänge aus der preußisch-brandenburgischen Geschichte“.

Der Werth der im Zeughause ausgestellten Sammlungen und Kunstwerke aller Art ist ein nach jeder Richtung hin unschätzbarer, hier entrollt die Muse der Geschichte ihre Blätter dem deutschen Volke. Geschütze, Waffen aller Art, Fahnen, Standarten und andere Kriegszeichen erzählen den Lebenden von blutigen Schlachten und Heldenthaten tapferer Kämpfer. Stolzen Blickes schaut die lorbeergekrönte Borussia von R. Begas aus der Mitte des herrlichen überdachten Lichthofes hinüber nach all den Trophäen, die meistens von braven Streitern feindlichen Händen im Gewühl des Kampfes entrissen wurden.

Das Berliner Zeughaus ist schon einmal (vergl. Jahrgang 1881, S. 244) in der „Gartenlaube“ von L. Pietsch geschildert worden; unsere heutige Abbildung versetzt uns in die den Sammlungen des Ingenieurwesens gewidmeten Räume, sie enthalten Pionierhandwerksgeräth, Nachbildungen von Artilleriefuhrwerken, Schlüssel von Festungen, darunter die am 29. Oktober 1870 an König Wilhelm nach Versailles übersandten Schlüssel der eroberten Festung Metz, und zahlreiche Nachbildungen französischer und deutscher Festungswerke und Kampfplätze. Die Besucher auf unserer Zeichnung besichtigen das Schlachtfeld von Königgrätz, auf welchem zwischen Preußen und Oesterreichern soeben der letzte entscheidende Zusammenstoß stattfindet. Von diesem Saale richtet sich der Blick nach dem Lichthofe, in welchem eins von den im letzten Feldzuge eroberten französischen Geschützen sichtbar ist. Ueber der Pforte im Hintergrunde hängt das mit französischen Fahnen umrahmte Oelbild des Anfangs erwähnten Baumeisters Nering.