Das letzte Werk von Schmidt-Weißenfels
[484] Das letzte Werk von Schmidt-Weißenfels, an dem er noch bis Ostern dieses Jahres gearbeitet hatte, ist nun erschienen. (Berlin, Oswald Seehagen). Auf Grund jahrelanger Studien und Sammlungen hat er seine „Geschichte des modernen Reichthums“ geschrieben, ein Buch, so reich an merkwürdigen Thatsachen, an Stoff zu ernsten Betrachtungen wie zu behaglicher Unterhaltung, daß niemand es zur Hand nehmen wird, ohne von dem Inhalt gefesselt zu werden. Da tauchen sie vor uns auf, die Millionengrößen aller Welttheile, ehrliche Arbeiter und gewissenlose Spieler, sorgfältige Rechner und kühne Spekulanten, da schauen wir in ihre Paläste und Landsitze, in ihre Prunkzimmer und Schatzkammern – aber auch die Schöpfungen der Humanität, die aus solchen gehäuften Millionenvermögen hervorgingen, sind nicht vergessen. Da werden alle die tausend Wege beleuchtet, auf denen Menschen zu Reichthum emporstiegen, aber auch die Abgründe, die so viele von ihnen wieder verschlangen. Das Buch ist ein Mikrokosmos, ein zusammengedrängtes Bild unseres gesamten neuzeitlichen Erwerbslebens, das im Streben nach Reichthum gipfelt, es ist in seinem Theile ein Spiegel unserer Zeit. Darin liegt sein Werth und seine Bedeutung.