Denkmale des Alterthums: Oberamt Gmünd

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Textdaten
Autor: Unbekannt
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Titel: Oberamt Gmünd
Untertitel:
aus: Denkmale des Alterthums und der alten Kunst im Königreich Württemberg, in: Württembergische Jahrbücher für vaterländische Geschichte, Geographie, Statistik und Topographie 1841 Heft 1, S. 1-142, hier S. 74-79
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1841
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
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Quelle: Scans auf Commons, Google
Kurzbeschreibung:
Siehe auch Schwäbisch Gmünd
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[74]

Oberamt Gmünd.
Gmünd.

A.1) Die St. Johanniskirche aus dem 11ten oder 12ten Jahrhundert, dreischiffig mit einem Thurm, Schwindelstein genannt, welcher aus dem Viereck durch Abschrägung ins Achteck übergeht, wo er zwei Stockwerke im reinsten Rundbogenstyl zeigt. Darüber ist ein Giebelkranz, aus dem ein Spitzdach sich erhebt, zwar nur aus Holz mit glasirten Ziegeln gedeckt, aber alterthümlich und in schönen Verhältnissen zum ganzen Thurme. Am Aeußern der Kirche sind viele symbolische (gnostische) Gestalten in den, unter Gesimsen und Gurten hinlaufenden Rundbogenverzierungen angebracht, abgebildet in den württ. Jahrb. 1838 Heft 1, Fig. 7. An der Westfront sind zwei Thüren, wovon die größte ins Mittelschiff führt, aber nicht in der Achse [75] desselben steht. Auch sind an dieser Fronte frühzeitige Vergrößerungen der Abseiten zu bemerken. Zwei andere Thürme in der Südfront zeigen in ihren Umfassungen schlanke Säulchen mit äußerst zierlichen Capitälen von fast cylindrischer Form mit wenig Ausbauchung, und von feiner Blätterverzierung umrankt. Das Innere ist im Jesuiten-Geschmack verändert. – Eigenthum der Kirchen- und Schulpflege.

A. In der Nähe der Johanniskirche stund die sehr alte Veitskapelle, welche im Anfang dieses Jahrhunderts abgebrochen wurde. Ein Kelch aus derselben jedoch aus später Zeit befindet sich nun in der St. Johanniskirche.

A. Die Pfarrkirche zum heil. Kreuz unserer lieben Frauen, schönes gothisches Gebäude mit drei Schiffen und einem Umgang im Chor ist am 16. August 1351, wie dieß auch die gothische Inschrift am nördlichen Choreingang enthält, von Bischof Heinrich III. von Schöneck in Augsburg gestiftet und von Heinrich Arler von Gmünd zu bauen angefangen und am Matthäus Tage des Jahrs 1410 eingeweiht worden. Diese Kirche hatte zwei schöne hohe Thürme, welche am Charfreitag des Jahrs 1497 einstürzten. Sie besitzt eine im Jahr 1686 von Paulus Prescher, Orgelmacher in Nördlingen, gebaute vorzügliche Orgel. – Eigenthum der Kirchen- und Schulpflege.

A. Die Franziskanerkirche sammt Kloster, jetzt das katholische Schullehrer Seminar, ist im Jahr 1208 von Walter von Rinderbach gestiftet worden. – Eigenthum der Stadt.

[76] A. Die Felsenkirche auf dem Sct. Salvator bei Gmünd ist durch Caspar Friedrich Vogt von Gmünd auf dem Egenstein angelegt und besteht aus zwei Kapellen in Felsen eingehauen.

A. Die Sct. Leonhardskirche außerhalb der Stadt gegen Aalen, an der Remsbrücke, ist im Jahr 1451 erbaut. Eigenthum der Kirchen- und Schulpflege dahier.

A. Die Spitalkirche zum heil. Geist ist, wie der Spital, selbst sehr alt, das Gebäude selbst aber ohne architektonischen Werth. – Eigenthum der Hospitalpflege.

A. Das Augustinerkloster und Kirche aus späterer Zeit.

A. Von den vielen aus sehr früher Zeit herrührenden festen Thürmen, welche die Stadt umgeben haben, sind nur noch wenige vorhanden und unter diesen zeichnet sich der sogen. Königsthurm noch jetzt als der schönste und festeste aus. – Eigenthum der Stadt.

B. In der heil. Kreuzkirche höchst bedeutende Bildhauerarbeiten, namentlich Flachbilder an den Portalen aus der Mitte und zweiten Hälfte des 14ten Jahrhunderts. Ein merkwürdiger Altar: Holzschnitzwerk, der Stammbaum Christi in einer Kapelle des Chors aus dem Anfang des 16ten Jahrhunderts. Ein schwerer silberner, vergoldeter Kirchenkelch mit der Umschrift: Carolus V. dono dedit 1552. – Eigenthum der Kirchen- und Schulpflege.

B. und C. Die Pfarrkirche enthält sehr schöne Monstranzen und ältere und neuere Oelgemälde auf Holz und Leinwand: in der Lorenzkapelle das Leben und die Wunder des heil. Franciscus de Paula an einem Kasten, auf Goldgrund gemalt von Hans Baldung Grün; [77] in der Nepomukkapelle vier Bilder an einem Kasten, 1) der Besuch der Elisabeth, 2) der Besuch der drei Weisen, 3) der englische Gruß, 4) die Beschneidung Christi. Auf Goldgrund. Von Barth. Zeitblom. – Eigenthum der Kirchen- und Schulpflege.

C. Plafondgemälde der Augustiner Klosterkirche, 1757 gemalt.

C. In der Dominikaner Klosterkirche Frescogemälde vom Jahr 1764.

*       *      *

D. Die s. g. Teufelsmauer zieht sich von Abend gegen Morgen durch einen großen Theil des Oberamtsbezirks. Sie kommt von dem Röthenbacher Wald aus dem Oberamt Welzheim in das von Gmünd, zieht sich an Wüstenrieth, Herlikofen und Mögglingen vorbei, in das Oberamt Aalen. Die Spuren sind jedoch meist nur in den Waldungen und Waiden deutlicher erkenntlich, in dem Baufeld können dieselben nur nach dem Vorhandenseyn von Mörtel und Bausteinen verfolgt werden. In der Gegend von Mögglingen finden sich zu beiden Seiten Hügel, von welchen in der jüngsten Zeit einige geöffnet wurden; man fand in einem derselben eine Urne und Kohlen, in einem andern eine Schaale, beiderlei Gefäße waren von rother Ziegelerde.

Gotteszell.

A. Das ehemalige Frauenkloster, jetzt Zuchthaus, enthält in seinem Innern noch einen Kreuzgang, der jedoch vermöge der jetzigen Bestimmung des Gebäudes einige Veränderungen erlitten hat. [78]

Hetzelburg.

A. und D. Nahe bei dem Schirenhof stand ein altes Schloß Hetzelburg, dessen Ruinen noch vor 20 Jahren theilweise hervorragten, jetzt aber mit Gras bewachsen sind. Auf dem Platze, wo die Ruinen sich befinden, sind in älterer und neuerer Zeit römische Kaisermünzen gefunden worden. Es sollen auch noch unterirdische Gewölbe vorhanden seyn.

Horn.

A. Gut erhaltenes Schloß.

Kleinrechbergle.

A. In der Nähe von Waldstetten oberhalb Thannweiler, gegen Nenningen, kaum sichtbare Spuren der eingegangenen Burg Kleinrechbergle.

Leinzell.

A. Schloß mit altem Unterbau.

Lindach.

A. Das zunächst bei diesem Orte liegende sehr alte und eine schöne Aussicht gewährende Schloß. – Eigenthum des freih. v. Wöllwarthsch. Rentbeamten Immendörfer in Laubach.

Ramsberg.

A. Rechbergisches Bergschloß.

Rechberg.

A. Schloß, Stammburg der Herrn und Grafen von Rechberg, erbaut in Form eines Hufeisens, wovon die Oeffnung mit andern angehängten Gebäuden geschlossen wird. Der erste Stock ist von den stärksten Sandsteinquadern aufgeführt. (Vrgl. Rink2) im Schwäbischen Taschenbuch auf 1820. S. 148.)

[79]
Rosenstein.

A. Der Rosenstein bei Heubach, ein altes zerstörtes Schloß der Herrn von Rosenstein, auf den Spitzen jäher Felsen erbaut über dem Städtchen Heubach, mit schöner Aussicht.

Waldstetten.

A. Oberhalb des Orts finden sich Spuren eines ehemaligen rechbergischen Schlosses; auf dieser Stelle steht nun ein einzelnes Haus.

Weiler in den Bergen.

A. Das hier auf einem Berg gelegene Schloß bei dem Ginger Hof ist ganz zerstört.


Anmerkungen (Wikisource)

1) Gattungen der Denkmale:

A. Bauwerke
B. Gegenstände der Bildhauer-oder Bildschnitzer-Kunst
C. Gegenstände der Malerkunst
D. Rein geschichtliche Denkmale

2) Joseph Alois Rink