Der Bändeletanz zu Freiburg i. B.

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Textdaten
Autor: Joseph Sarrazin
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Titel: Der Bändeletanz zu Freiburg i. B.
Untertitel:
aus: Alemannia, XX. Band, S. 297–298
Herausgeber: Fridrich Pfaff
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: P. Hanstein
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Erscheinungsort: Bonn
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Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google-USA*
Kurzbeschreibung:
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DER BÄNDELETANZ ZU FREIBUBG i. B.

„Wir sahen vorige Woche, so wird der „Schwäbischen Chronik“ am 20. Februar 1792 aus Freiburg geschrieben, eine – wie soll ichs nennen – Kinderfreude oder Faschingslustbarkeit, deren sich fünfzig- und sechzigjährige Leute kaum mehr zu erinnern wissen, und die mancher heut zu Tage nicht mehr erwartet hätte, den Bändeletanz. Voraus trug der Wiederhersteller dieser Posse, ein außer Kurs gesetzter Schneider, eine alte Fahne, die zwei Knaben in spanischer Kleidung begleiteten. Dann folgte eine schnurrichte Musik, zwei rotgekleidete Knaben mit großen Weinkannen, ein weiß gekleideter Knabe, der auf einem blechernen Reife drei Gläser hin- und herschwang, ein Harlequin mit einer hohen Stange, an welcher oben zwölf Bänder von zwölferlei Farben befestigt waren, deren ein jedes von einem weiß gekleideten Knaben auswärts gehalten wurde, endlich zwei sehr sittsame Harlequins. Sie zogen vier Tage nacheinander von Gasse zu Gasse, von Haus zu Haus. Wo irgend einem die Ehre ihres Besuchs wiederfuhr, – sie wiederfuhr sehr vielen, – schwung der Anführer die Fahne, die Knaben tanzten, wanden unter dem Tanze die Bänder um die Stange, tanzten sodann an zwölffarbigen Bändern um dieselbe. Während dessen schwung der Stiftsträger sein Gläslein und trank auf die Gesundheit desjenigen, von dem [298] sie ein reichliches Geschenk erwarteten. Beinahe wäre es zu Schlägereien gekommen, weil die Fassbindergesellen, die ehemals zur Faschingszeit einen ähnlichen Tanz mit hölzernen Reifen vor den Häusern aufführten, ein ausschließliches Recht behaupteten, Gläser auf einem Reif zu schwingen. Doch mussten diese nachgeben, weil der Wiederhersteller des Bändeletanzes wohlbedächtlieh keinen hölzernen, sondern einen blechernen Reif gewählt hatte.“ (Schwäb. Chronik 1792, Seite 52).

FREIBURG i. B. JOSEPH SARRAZIN.