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Der Brieftaubensport

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Textdaten
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Titel: Der Brieftaubensport
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 219
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[219] Der Brieftaubensport. Wo sind die Zeiten hin, in welchen die Taubenpost regelmäßig die neuesten Nachrichten vermittelte, wo Brieftauben in der Kaufmannsstube, an der Börse, in der Zeitungsredaktion eine wichtige Rolle spielten? Der Telegraph machte die Taubenpost entbehrlich, und lange Jahre hindurch bildete die Zucht der Brieftauben nur eine Liebhaberei, der sich verhältnißmäßig wenige Leute widmeten. Und heute? In Deutschland allein befassen sich mit ihr Tausende von Liebhabern, der Staat besitzt seine eigenen Züchtereien, und die Zahl dieser geflügelten Boten dürfte augenblicklich bei uns gegen 100 000 betragen!

Die Belagerung von Paris bildete einen Wendepunkt in der Entwicklung des Brieftaubenwesens. Denn die Brieftauben allein wußten den eisernen Belagerungsgürtel erfolgreich zu durchbrechen und trugen hoch durch die Lüfte auf ihren Schwingen Staatsdepeschen, Privatbriefe und Postanweisungen an ihren Bestimmungsort. Seit jener Zeit hat man in allen Ländern Europas der Sache eine besondere Aufmerksamkeit zugewendet und überall hat die Armeeverwaltung sich mit den Liebhabern in rege Verbindung gesetzt; denn in Zukunft werden im Kriegsfalle auch die Tauben mobil gemacht werden.

Dem Anfänger auf diesem Gebiete fehlte bis jetzt ein zweckmäßiges, von wirklich sachverständiger Seite geschriebenes Handbuch über die Pflege und die Zucht der Brieftauben, sowie über deren Ausbildung und Verwendung zu militärischen Zwecken. J. Hoerter, der langjährige Geschäftsführer der verbundenen Vereine deutscher Brieftaubenliebhaber, hat unter dem Titel „Der Brieftaubensport“ (Leipzig, E. Twietmeyer) ein solches Handbuch herausgegeben, das auch auf weitere Kreise seine Anziehungskraft ausüben wird.

Die Naturforscher werden dem Verfasser dafür Dank wissen, daß er auch die genauere Beobachtung des Orientierungssinnes sowie des Fluges der Tauben in Anregung bringt; denn in dieser Beziehung harrt noch eine große Anzahl wissenschaftlich wichtiger Fragen ihrer Lösung. Ebenso sollten der Landwirth und der Staatsmann dieses Buch zu ihrer Belehrung zur Hand nehmen, denn unsere künftigen Depeschenträgerinnen erfreuen sich noch lange nicht des nöthigen Schutzes und sind auf Grund einer vielfach veralteten Gesetzgebung in mancher Beziehung zu sehr – vogelfrei!

Ein besonderes Kapitel ist den Bestrebungen gewidmet, welche auf Einführung der Brieftauben in den deutschen Kolonien ausgehen; das Brieftaubenhaus in Kamerun ist nach einer Photographie abgebildet. Hoffen wir, daß die rege Thätigkeit der deutschen Brieftaubenfreunde von immer besseren Erfolgen begleitet sein werde. *